Besucherrekord des Vorjahres bereits am dritten Tag schon gebrochenDer Umzug in die neue weitläufige Halle A ist auch am dritten Tag der ART Innsbruck das bestimmende Thema: sowohl Aussteller/innen wie die Besucher/innen zeigen sich durchwegs begeistert und voll des Lobes über den gelungenen Relaunch. Die Sonderschau Francis Bacon Drawings lockt indessen erwartungsgemäß zahlreiche Sammler aus dem In- und Ausland an.
Der Relaunch der ART Innsbruck - neben zeitgenössischer Kunst werden zum ersten Mal exquisite Kunst und Antiquitäten des 19. Jahrhunderts angeboten - ist ganz offensichtlich auch der Kauffreudigkeit des Messepublikums ausgesprochen zuträglich: bereits am Eröffnungsabend sah man in den Ständen viele strahlende Gesichter, der Trend hat sich Freitag und Samstag fortgesetzt. Für den heutigen vorletzten Messetag Sonntag erwartet sich ART-Direktorin Johanna Penz noch einmal einen kräftigen Anstieg der Besucherzahlen und der Verkaufsabschlüsse. "Der bisherige Verlauf der ART hat sogar meine kühnsten Erwartungen übertroffen", so Penz. "Die Zeit war tatsächlich reif für diese Runderneuerung."
Als absoluter Besuchsmagnet erweist sich dabei erwartungsgemäß die Sonderschau "Francis Bacon Drawings", bei der erstmals Zeichnungen und Pastelle dieser schillernden Kunstikone zu sehen sind. Die Werke entstammen der "Francis Bacon Foundation of Drawings donated to Cristiano Lovatelli Ravarino", für welche sich das in Innsbruck ansässige Kunstunternehmen MilionArt frühzeitig die Repräsentanzrechte sichern konnte. Dieser glückliche Zufall ermöglichte der ART Innsbruck die bislang zweifelsohne spektakulärste Sonderschau ihrer Geschichte, denn Teile der 500 Zeichnungen und Pastelle umfassenden einzigartigen Sammlung werden demnächst das erste Mal in eine internationale Kunstauktion gehen.
Der hochkarätig besetzte Art-Talk zur Geschichte und den Hintergründen dieser Sammlung am gestrigen Samstag am Stand der Sonderschau hat daher wenig verwunderlich zahlreiche Kunstinteressierte und Sammler angezogen, zumal sich auch der ursprüngliche Eigner der Sammlung angekündigt hatte. Cristiano Lovatelli Ravarino war sichtlich angetan von der gelungenen Sonderschau und insbesondere vom Standort der Kunstmesse. Bacon habe ein Faible für die Alpen und insbesondere die Dolomiten gehabt, erzählte er. Hier in Innsbruck hätte es ihm sicherlich gefallen, so Ravarino, wenngleich Bacon als Person völlig unsportlich gewesen sei, was er selbst freilich am meisten bedauert habe. Den jahrelangen Rechtsstreit um die Legitimität der Schenkung und der Sammlung habe er - Ravarino - nicht zuletzt deshalb mit solcher Verve geführt, weil er damit die Würde und Integrität Bacons verteidigen wollte. Tatsächlich hatte Bacon nur im Geheimen - also ohne Wissen seiner ihn vertretenden Leitgalerie - gezeichnet, vermutlich nicht zuletzt deshalb, um sich abseits der Totalvermarktung einen letzten Rest an künstlerischer Freiheit zu bewahren. Vier Jahre vor seinem Tod 1992 hatte Bacon die Zeichnungen und Pastelle dann "seinem Mann in Italien" in Liebe überlassen.
Der Präsident der Stiftung Prof. Umberto Guerini kündigt gestern zudem an, dass sämtliche Werke der Sammlung noch einer eingehenden wissenschaftlichen Analyse unterzogen würden, um die glasklare Authentizität der Werke zu belegen. Damit beschreitet die Foundation innerhalb des Kunstmarktes einen geradezu revolutionären Weg: denn wie der international anerkannte Kunstsachverständige Prof. Maurizio Seracini zuvor in einem spannenden Vortrag ausführte, habe der internationale Kunstmarkt - seien es nun die Equity Funds, die Kunstwerke ankaufen wie auch die Käufer selbst - bislang so gut kein Interesse daran, die Wissenschaft ins Boot zu holen. Dabei, so Seracini, könne nur die Wissenschaft zweifelsfrei belegen, wann und wie ein Werk entstanden sei.
Sowohl die beiden Sonderschauen - neben "Francis Bacon Drawings" ist eine Personale des russischen Neo-Impressionisten Vladimir Valentsov zu sehen - wie auch die zahlreichen anderen dargebotenen Kunstwerke, welche die rund 100 Aussteller/innen der 19. ART Innsbruck heuer in die Alpenstadt mitgebracht haben, können noch heute Montag bis 19 Uhr gustiert werden. Der Termin für die Jubiläums-ART im kommenden Jahr steht indes schon so gut wie fest und wird die nächsten Tage bekannt gegeben.
Jährlich im Frühjahr werden auf der ART Innsbruck internationale zeitgenössische Kunst und Antiquitäten des 19./20./21. Jahrhunderts präsentiert.
80 Aussteller – Galeristen und Kunsthändler aus 10 Nationen - zeigen Gemälde, Original- graphik, Skulpturen, Fotografie, Neue Medien, sowie antike Möbel, Teppiche, Glas, Porzellan und weitere Kostbarkeiten.