Schweizer Kunst
18 ANKER, ALBERT 1831 Ins 1910Alter Pfeifenraucher bei der Lektüre des Seeländer Boten.Aquarell, sig. u. dat. 1907 u.l., 35x25 cm (BG)Im September 1901 erlitt Anker einen Schlaganfall, der seine rechte Hand vorübergehend lähmte. Mit ungeheurem Willen versuchte er hierauf, seine Schreib- und Malfähigkeit wieder zu erlangen: Bereits drei Monate später schuf er sein erstes verbrieftes Aquarell wieder rechtshändig, gefolgt von rund 350 weiteren Aquarellen, wozu er teilweise auch seine linke Hand als fixierende Stütze für seine Rechte einsetzte. Thematisch konzentriert sich Ankers Spätwerk auf die engste Umgebung des Künstlers.Estimation CHF 50'000 EUR 42'735 USD 55'555 Zuschlag CHF 85'000
81 AMIET, CUNO Solothurn 1868 - 1961 OschwandSommerliche Landschaft mit Blick auf Oschwand.Öl auf Leinwand, mgr. u. dat. (19)23 u.r., 55x60 cm Stellenweise minim schwundrissig. Provenienz: Privatsammlung, Schweiz.Schon als 15-Jähriger schuf Cuno Amiet 1883 sein erstes Selbstbildnis, ein Jahr später trat er in das Atelier von Frank Buchser ein. Im Herbst 1886 ging er nach München und nahm ein Studium an der Kunstakademie auf. Hier lernte er zahlreiche Schweizer Künstler kennen. Prägend wurde die Begegnung mit Giovanni Giacometti, aus der sich eine lebenslange Freundschaft entwickelte. Beeindruckt von der modernen französischen Malerei, die sie zusammen auf der Internationalen Kunstausstellung 1888 im Münchner Glaspalast sahen, beschlossen die beiden Künstler, ihre Ausbildung in Paris fortzusetzen. Unzufrieden mit dem konventionellen Unterricht an der Académie Julian, verliess Amiet nach mehrjährigem Aufenthalt im Mai 1892 Paris und ging ins bretonische Pont-Aven. Hier wandte er sich von der Tonmalerei ab und begann in reinen, leuchtenden Farben zu malen. Im Juni 1893 kehrte er aus finanziellen Gründen in die Schweiz zurück, machte die Bekanntschaft Hodlers und Segantinis und beschäftigte sich unter ihrem Einfluss mit monumentaler Dekorationsmalerei. 1898 heiratete er und zog auf die Oschwand, beteiligte sich aber weiterhin an internationalen Ausstellungen. 1904 begann die expressionistische Phase im Schaffen Amiets, und 1906 trat er auf Einladung Erich Heckels der Künstlergemeinschaft "Brücke" bei. Einerseits unternahm er immer wieder Reisen, um mit den Strömungen der Avantgarde vertraut zu bleiben, anderseits wurde sein 1908 auf der Oschwand errichtetes Haus mit Atelier zu einem vielbesuchten Treffpunkt von Künstlern und Literaten. 1931 gingen beim Brand des Münchner Glaspalastes sämtliche 50 ausgestellten Arbeiten Amiets verloren, darunter Hauptwerke der Frühzeit. Dennoch bleibt das Gesamtoeuvre mit rund 4000 Gemälden, zahlreichen Aquarellen, Zeichnungen und Grafiken sowie einigen Plastiken beeindruckend sowohl in seiner Vielfalt als auch bezüglich der künstlerischen Qualität. Die Ansicht gibt den Blick frei auf den kleinen Weiler Oschwand: Hinter den Bäumen links sind das Wohnhaus und das Ateliergebäude zu erkennen, rechts daneben die Wirtschaft und das Schulhaus, im Hintergrund der hellblaue Hügelzug des Jura. Zwischen 1918 und 1920 malte Cuno Amiet wiederholt diese Vedute, wobei er den Blickwinkel jeweils nur geringfügig veränderte.Estimation CHF 85'000 EUR 72'649 USD 94'444 Zuschlag CHF 80'000
32 BOSSHARD, RODOLPHE THÉOPHILE
Morges 1889 - 1960 Chardonne "Ariane I au Nuage rose". Öl auf Leinwand, sig. u. dat. (19)34 u.l., verso bez. "Ariane I", 55x82 cmProvenienz: Galerie Benador, Bern; Privatbesitz, Schweiz.Ausstellungen: R. Th. Bosshard, 1889-1960, Exposition rétrospective, Musée Cantonal des Beaux-Arts, Lausanne, 6. April - 20. Mai 1962, Nr. 115; Maîtres connus et méconnus de Montmartre à Montparnasse, Musée Château d′Annecy, 1. Juli - 20. September 1964; Sei Maestri svizzeri della Scuola di Parigi, Museo Principe Diego Aragona Pignatelli Cortes, Neapel, September/Oktober 1977, Nr. 24; Peintres Suisses du XXème siècle, Musée du Petit Palais, Genève, Dezember 1979 - Februar 1980; Trésors du Musée Petit Palais, Genève: Daimaru Museum, Osaka, 18. - 30. Mai 1983, Daimaru Museum, Tokyo, 16. - 28. Juni 1983, Fukushima Prefectural Culture Center, Fukushima, 2. - 17. Juli 1983, Marui Imai Gallery, Sapporo, 21. Juli - 7. August 1983, und Daimaru Gallery, Hakata, 11. - 23. August 1983, jeweils Nr. 123; Rodolphe Théophile Bosshard, Fondation de l′Hermitage, Lausanne, 22. März - 1. Juni 1986; La femme, corps et âme: Du Grand Palais de Paris au Petit Palais de Genève, Le Salon des Indépendants, Paris, 5. April - 27. April 1986; Maîtres suisses du XXe siècle, Petit Palais, Musée d′art moderne, Genève, 15. Juni - 31. Oktober 1991, Nr. 20; Rodolphe-Théophile Bosshard, Musée de Pully, 25. Mai - 10. September 2000.
Literatur: Madeleine Bariatinsky, Catalogue des peintures de R. Th. Bosshard 1889-1960, S. 11, Nr. 878 (mit abweichenden Massangaben). Beilage zu: Romain Goldron/Madeleine Bariatinsky, Rodolphe-Théophile Bosshard. Peintures, dessins, poèmes et textes, Lausanne 1962; René Huyghe/Jean Rudel, L′art et le monde moderne: 1920 à nos jours", Paris 1970, S. 65 (mit Abbildung).
Rodolphe Théophile Bosshard hat sich in seinem Oeuvre wiederholt des Motives der Ariadne bemächtigt. So malte er allein 1934 die kretische Königstochter dreimal.Estimation CHF 28'000 EUR 23'931 USD 31'111 Zuschlag CHF 70'000
Internationale Kunst
Los 508 Fernando Botero "Tango", 2003.Öl auf Leinwand, sig. u. dat. (20)03 u.r., verso a. umgeschla- gener Lwd. betitelt, 50x35 cm (Schätzpreis: CHF 250'000) Echtheitsbestätigung: Fernando Botero.ZUSCHLAG: CHF 250‘000.-
Los 503 Marianne von Werefkin Dörfliche Landschaft mit zwei heimkehrenden Frauen.Mischtechnik auf Papier, auf Malkarton, auf Hartfaserplatte, 73x60 cm (Schätzpreis: CHF 70'000)Provenienz: Von der Künstlerin an Sammlung Widmer, Asco- na; aus dem Nachlass Sammlung Widmer, Liestal, an den heutigen Besitzer (Privatbesitz, Schweiz). Echtheitsbestätigung: Dr. Bernd Fäthke, Basel, 23. August 2014. Ihm gemäss wird das bis anhin unbekannte Werk in die Jahre um 1917 datiert. ZUSCHLAG: CHF 130‘000.-
Los 363 Italien, 18. Jh. Zwei Ansichten der Piazzetta von Venedig. Gegen- stücke.Hinterglasmalereien, je 26x36 cm(Schätzpreis: CHF 4‘500) Provenienz: Privatbesitz, Schweiz.Es handelt sich wohl um Werke des österreichisch-deutschen Rokoko-Malers Johann Wolfgang Baumgartner (* 1702 in Ebbs, Tirol; † 7. September 1761 in Augsburg). Baumgartner schuf Mitte des 18. Jahrhunderts in Augsburg eine grössere Anzahl von Hinterglasbildern, die detailreiche, teils imaginäre Stadtansichten nach Motiven des 17. Jahr- hunderts zeigen. ZUSCHLAG: 8500.-
Los 572 Niki de Saint-Phalle Chaise serpents, um 1997.Holz, partiell rot bemalt, Keramik und Spiegelglas, H: 133 cm, B: 65 cm, T: 75 cm(Schätzpreis: CHF 25'000)Ausführung: Del Cover, San Diego. Provenienz: Über die Galerie Kornfeld von der Künstlerin an den heutigen Besitzer. Ausstellung: Niki de Saint-Phalle, Galerie Kornfeld, Bern, 7. November - 23. Dezember 1997. ZUSCHLAG: CHF 44‘000.-
Grafik & Fotografie
Los 1415 Salvador Dalí Konvolut.14 Blätter aus der Serie "L′Art d′aimer d′Ovide".13 Xylografien und 1 Farblithografieje handsig. u.r., je num. 108/225, je 76x54 cm (Schätzpreis: CHF 6‘000)Literatur: Michler/Löpsinger 1995, S. 170, Nrn. 1525-1538. Dat. 1978. ZUSCHLAG: CHF 6‘500.-
Los 2175 Arnold Klopfenstein "Zinal Rothorn vom Col de Tracuit".Fotografie, handsig. u.r., 43,5x58,5 cm (LM), gerahmt (Schätzpreis: CHF 400) ZUSCHLAG: CHF 3900.-
Antiquitäten
Los 2379 TAFELAUFSATZ Regensburg, 17. Jh.Silber, aussen teilvergoldet, innen vergoldet, Stadtmarke, unbekannte Meistermarke (Rosenberg 1925, Nr. 4455), H: 29,5 cm, 598 g (Schätzpreis: CHF 4‘500)ZUSCHLAG: CHF 5‘000.- vLos 2238 Otto Bindschedler "Ambre".Bronze, braun patiniert, a.d. Sockel mgr. u. Giesser-Stpl. "Cire perdue A. Bründler W′thür", H: 57 cm(Schätzpreis: CHF 1‘300) Vgl. Literatur: Otto Bindschedler, Sculpteur, Montauban 2008, S. 15.ZUSCHLAG: CHF 7‘000.-
Nachbericht zur Auktion A-119 (5. - 8. November 2014)
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