Zum vierten Mal unterstützt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) die Sanierungsarbeiten an Schloss Schwarzenberg in Scheinfeld im Landkreis Neustadt an der Aisch, in diesem Jahr die Instandsetzung der drei Eckerkertürme und die Dachneueindeckung des Schwanenturms. Der entsprechende Fördervertrag in Höhe von 100.000 Euro erreicht Jörg Falkowski, den Geschäftsführer der Mathilde-Zimmer-Stiftung, in diesen Tagen. Die Förderung der in Bonn ansässigen Denkmalstiftung wurde möglich dank der Lotterie GlücksSpirale, deren Destinatär die DSD seit 1991 ist.Die im Kern mittelalterliche Burg Schwarzenberg beherrscht am Westrand des Steigerwalds die Stadt Scheinfeld. Bei einem Brand weitgehend zerstört wurde sie nach Plänen des Augsburger Ratsbaumeisters Elias Holl umgehend wieder aufgebaut. Der Nürnberger Steinmetz Jakob Wolf und sein gleichnamiger Sohn führten die Arbeiten von 1607 bis 1618 aus.
Das Ensemble prägt weiterhin das mittelalterliche Bergschloss, von dem Stützmauern, Bergfried und Palas wieder verwendet wurden. Die Silhouette bestimmt eine Vielzahl von Schweifgiebeln, Türmen und Erkern. Statt des Bergfrieds wurde von 1671 bis 1674 der Schwarze Turm nach Plänen von Melchior Beck und Wilhelm Schneiders errichtet. Im ausgehenden 18. Jahrhundert entstand der Große Beamtenbau. Besondere Beachtung verdient die Schlosskapelle der Heiligen Drei Könige.
Dem Hochschloss vorgelagert und früher durch einen Halsgraben abgetrennt befinden sich umfangreiche Wirtschaftsbauten aus dem 18. Jahrhundert. Zu ihnen gehört auch der sogenannte Brauereiflügel, der im 17. Jahrhundert seine heutige Form erhielt. Der zweigeschossige Satteldachbau ist außerordentlich lang. Die ursprüngliche Nutzung als Brauhaus hat sich in vielen Architekturdetails anschaulich erhalten. Der Brauereitrakt ist eines der größten noch existenten barocken Brauereigebäude Bayerns. Alle Gebäude sind auf den alten Burgmauern am steil abfallenden Hang gegründet und durch Mängel im Fundamentbereich gekennzeichnet.
Die Nachnutzung von Hochschloss und Brauereitrakt als Realschule mit Internat ist besonders positiv hervorzuheben. Der Unterricht in dem hochkarätigen Schlossensemble schafft für die Schulkinder und Jugendlichen die besten Voraussetzungen für einen nachhaltigen Umgang mit dem baukulturellen Erbe.
Im Lauf der Sanierung und beim Einrüsten zeigte sich, dass der Zustand der drei zwiebelturmbekrönten Ecktürme dermaßen desolat ist, dass es sinnvoll scheint, die Schieferdeckung der Türme mit den dazugehörigen Zimmererarbeiten in die Gesamtsanierung miteinzubeziehen. Die Dachinstandsetzung der Eckerkertürme und des Schwanenturms sind auch deshalb dringend, weil das Holz morsch, die Schieferdeckung verschlissen und die Verblechung mangelhaft ist.
Schloss Schwarzenberg ist eines von über 230 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Bayern fördern konnte.
Bonn, den 18. September 2013/tkm