Wotruba im 21er Haus  Foto: Belvedere, Wien / Wolfgang Thaler Wotruba im 21er Haus Foto: Belvedere, Wien / Wolfgang Thaler - Mit freundlicher Genehmigung von: belvedere

Was: Presse

Wann: 12.12.2011

21er Haus Der für die Weltausstellung 1958 in Brüssel entstandene Österreich-Pavillon von Karl Schwanzer wurde 1962 als Museum für die Kunst des 20. Jahrhunderts in Wien eröffnet - jetzt erhält das sanierte Architekturjuwel unter der Leitung des Belvedere ein neues Profil. Mit seinen lichten, klar gegliederten Ausstellungs- und Veranstaltungsräumen sowie einem Kino…
21er Haus Der für die Weltausstellung 1958 in Brüssel entstandene Österreich-Pavillon von Karl Schwanzer wurde 1962 als Museum für die Kunst des 20. Jahrhunderts in Wien eröffnet - jetzt erhält das sanierte Architekturjuwel unter der Leitung des Belvedere ein neues Profil. Mit seinen lichten, klar gegliederten Ausstellungs- und Veranstaltungsräumen sowie einem Kino entspricht das Gebäude in seiner Struktur allen Anforderungen zeitgemäßer interdisziplinärer Produktionsbedingungen. Zur Gewährleistung eines modernen Museumsbetriebs wurde das 21er Haus von Adolf Krischanitz, einem Schüler Karl Schwanzers, adaptiert und erweitert. Das neue Café-Restaurant mit Terrasse im Skulpturenhof gestaltet er gemeinsam mit Hermann Czech. Für das neue Buchhandlungskonzept konnte Bernhard Cella mit dem Salon für Kunstbuch gewonnen werden. Mit 15. November 2011 wird das Gebäude als Plattform für die österreichische Kunst von 1945 bis heute im internationalen Kontext genutzt. Unter der Direktion von Agnes Husslein-Arco entwickeln die Kuratorinnen Cosima Rainer und Bettina Steinbrügge das Programm des Hauses. Das neue Museum wird zusätzlich die Schausammlung der Wotruba-Stiftung und die Artothek des Bundes beherbergen.

Die Mission des 21er Haus

Das 21er Haus versteht sich als ein Ort der künstlerischen Produktion, Rezeption und Reflexion. Im Mittelpunkt steht die österreichische Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts und deren Einbettung in einen internationalen Kontext. Die Sammlungen des Belvedere, mit einer permanenten Präsenz in einem Teilbereich des Gebäudes, werden als Basis für die Forschungs- und Ausstellungsarbeit dienen. Von diesen ausgehend schlägt das Programm in unterschiedlichen Formaten eine Brücke über die Museumsarchitektur der Moderne hin zur zeitgenössischen Kunst, die durch interdisziplinäre und gesellschaftsanalytische Herangehensweisen geprägt ist. Thematische Wechselausstellungen und korrespondierende Einzelpositionen fokussieren dabei die zahlreichen und immer bedeutungsvolleren Verbindungen zwischen den Künsten. Die musealen Kernaufgaben des Vermittelns, Sammelns, Forschens und Bewahrens sind integrale Bestandteile aller Ausstellungsprojekte und bilden die Grundlagen für die Produktion und die Positionierung österreichischer Kunst. Das 21er Haus ermöglicht es dem Besucher, an einem Ort einen umfassenden und profunden Überblick über die jüngere österreichische Kunstgeschichte in all ihrer Vielfalt zu erhalten. Die vorrangige Aufgabe des Museums ist es, die internationale Vernetzung österreichischer Kunst bis in die Gegenwart engagiert fortzuführen.

engagiert fortzuführen. In Zusammenarbeit mit anderen Institutionen, mit Artist- und Curator-in-Residence- Programmen soll ein regelmäßiger Austausch neue Blicke auf lokale und internationale Entwicklungen gewährleisten. Durch Vorträge, Performances, Filmvorführungen und Konzerte wird die Ausstellungstätigkeit erweitert und der lebendige Dialog mit dem Publikum gesucht. Das neue Museum soll zur aktiven Auseinandersetzung mit Kunst einladen und verschiedene Zugänge und Betrachtungsweisen aufzeigen, um so gängige kunsthistorische Rezeptionsmuster neu zu diskutieren. Es ist ein Ort kunsthistorischer wie künstlerischer Forschung, ein Ort des Diskurses, des Dissens und des Experiments, in dem Gesellschaft befragt und entdeckt wird.

Kulturministerin Claudia Schmied zur Wiedereröffnung des 21er Haus „Der 15. November 2011 ist ein Festtag für die österreichische Kunst, für alle Kunst- und Kulturschaffenden, für alle Kunst- und Kulturbegeisterten und für all jene, die es noch werden. Mit dem heutigen Tag ist eines der größten Kulturinfrastrukturprojekte der letzten Jahrzehnte abgeschlossen. Als Kulturministerin freue ich mich, dass wir mit der substantiellen Finanzierung der öffentlichen Hand den von der Kunstszene lang ersehnten und von Direktorin Agnes Husslein-Arco und Alfred Weidinger zielstrebig verfolgten Wunsch der Wiederbelebung des 21er Haus erfüllen. Die österreichische zeitgenössische Kunst hat ab heute ein neues und dennoch historisch verwurzeltes Zuhause, ein Museum, das Generationen begleitete und begleiten wird, einen Kunstraum, der zum Entdecken, Erleben, Begreifen, Lernen, Experimentieren und „über Grenzen Hinausblicken“ einlädt! Mit dem bedeutungsvollen Titel Schöne Aussichten! eröffnet heute die erste Ausstellung im neuen 21er Haus und bietet allen Besucherinnen und Besuchern die Möglichkeit, die einzigartige und von Adolf Krischanitz behutsam adaptierte Architektur des ehemaligen Weltausstellungspavillon sowie die Bedeutung des 21er Haus mit den Augen zahlreicher zeitgenössischer Künstler zu betrachten. Gemeinsam haben wir es geschafft und stehen heute hier, mit Schönen Aussichten!“

Wirtschafts- und Tourismusminister Reinhold Mitterlehner sieht das 21er Haus als neues Aushängeschild für den Kultur- und Tourismus-Standort Österreich: „Nachhaltige Investitionen in unser kulturelles Erbe sind gut angelegt, der Mehrwert für Österreich ist enorm. Daher hat das Wirtschafts- und Tourismusministerium über die Burghauptmannschaft Österreich einen finanziellen Beitrag von 11,3 Millionen Euro zu den gesamten Umbaukosten von 31,9 Millionen Euro geleistet. Mit dem 21er Haus wird unsere Museumslandschaft um ein wieder adaptiertes Aushängeschild für die österreichische Kunst von 1945 bis heute erweitert. Gleichzeitig erhalten Wien und Österreich eine aussagekräftige neue Visitenkarte, die auch zahlreiche wirtschaftliche Vorteile mit sich bringt. Denn Attraktionen wie das 21er Haus fördern nicht nur die Kunst, sondern eröffnen gerade der Tourismus- und Freizeitwirtschaft neue Chancen. Die Ankünfte und Nächtigungen der vergangenen Jahre zeigen, dass sich immer mehr österreichische und internationale Gäste für einen Kultururlaub in der Stadt interessieren. Mit diesem Alleinstellungsmerkmal können wir im härter werdenden internationalen Wettbewerb der Destinationen Marktanteile gewinnen und die Tourismusmarke Österreich weiter aufwerten.

Eine wichtige Grundlage für den künftigen Erfolg des 21er Hauses bildet insbesondere die moderne Infrastruktur. Neben der Erweiterung des Raumprogramms für die Ansprüche eines zeitgemäßen Museums- und Ausstellungsbetriebs wurden auch die unterirdisch liegenden Nutzflächen von 1.100 auf rund 5.000 Quadratmeter erweitert. Im Sinne der Nachhaltigkeit hat die Burghauptmannschaft ein besonderes Augenmerk auf die thermische Sanierung und die Verbesserung der Energieeffizienz gelegt.

In diesem Sinne ist auch der Titel der ersten Ausstellung im neu gestalteten 21er Haus treffend gewählt: Wir erhalten „Schöne Aussichten“ auf das architektonisch hochwertig gestaltete Museum, auf die nachhaltige Belebung der Kulturszene sowie auf eine erfolgreiche kulturelle und touristische Zukunft unseres Landes.“

Belvedere Direktorin Agnes Husslein-Arco zur Wiedereröffnung des 21er Haus “Nach einer umfassenden Umbau- und Adaptierungsphase wird nun endlich das 20er Haus als 21er Haus wiedereröffnet. Mit dem Zugewinn dieses Gebäudes realisiert das Belvedere eine Vision, die bereits zu Beginn des letzten Jahrhunderts kursierte. Seit der Gründung der Modernen Galerie, die 1903 provisorisch im Unteren Belvedere eingerichtet wurde und als ‚Wiege‘ der heutigen Österreichischen Galerie Belvedere anzusehen ist, hat es den Wunsch nach einem Neubau gegeben, der den modernen bzw. zeitgenössischen Werken gewidmet ist. Den Anspruch der Secessionisten, die zu den größten Kämpfern für eine solche Institution gehörten, einem kunstaffinen Publikum den künstlerischen Horizont möglichst breit, also auch international, aufzufächern, erfüllt das Belvedere bis heute.

Das 20er Haus mit seinem Schwerpunkt auf zeitgenössischer Kunst war zu seiner Zeit ein Novum für Wien. Heute kann die Stadt zweifellos eine Reihe hochklassiger Häuser mit zeitgenössischem Ausstellungsprogramm vorweisen, und das 21er Haus wird sich behaupten müssen. Wir freuen uns auf diese Aufgabe.“

Architekt Adolf Krischanitz zu Architektur und Adaptierung 2003 schrieb die Republik Österreich, vertreten von der Burghauptmannschaft Österreich, einen EU-weiten, offenen, zweistufigen Wettbewerb zur Sanierung und Erweiterung des 20er Hauses aus, den Adolf Krischanitz mit seinem Entwurf für sich entscheiden konnte. Ein Hauptaugenmerk in Krischanitz Entwurf liegt auf der städtebaulichen Komponente. Die mangelhafte Präsenz des Bestandes an der Arsenalstraße hebt er auf, indem er den vorgelagerten Bereich zu einem Atrium absenkt. Fassade und Zugangsbrücke determinieren einen Zwischenraum, der die landschaftliche Fassung des Bauwerks nachhaltig beeinflusst. Durch die Freilegung des Untergeschosses wird dieses in seiner Nutzbarkeit aufgewertet – so entstehen Räume für die Schausammlung der Wotruba-Stiftung, ein Café-Restaurant mit Gastgarten und ein Atelier für Kunstvermittlungsaktivitäten (Studio 21). In einem zweiten Untergeschoss findet die Artothek des Bundes ihre neue Heimstätte. In der Breite des Vorhofes wird der Anlage ein sechsgeschossiger Turm beigestellt, der den erweiterten Bedarf an Flächen für Büros und Verwaltung abdeckt und gleichzeitig weithin sichtbar als Signal wirkt. Der Turm ist mit dem Bestand lediglich unterirdisch verbunden. Seine Fassade zitiert das Raster in der Hülle des 21er Haus. Im zentralen Bestand wurde die Monofunktion zugunsten eines offenen Museumsbaus aufgegeben. Das Obergeschoss bietet vollklimatisierte Ausstellungsflächen, während das Erdgeschoss, die monumentale Mittelhalle mit Sicht auf den Schweizer Garten, zu einem Veranstaltungsraum multifunktionaler Prägung aufgerüstet wurde. Als übergeordnetes Ziel galt, das als eines der Sinnbilder kultureller Entwicklung der Nachkriegszeit bekannt gewordene Bauwerk in seiner charakteristischen Erscheinungsform zu bewahren. Es gehe nicht um das Material, den manifesten Baukörper an sich, so Krischanitz, sondern um den Raum der durch die Hülle des 21er Haus generiert wird. Diese Qualität gilt es zu erhalten, um der Kunst im Milieu der Leichtigkeit und Luftigkeit Atem zu geben.

Zur CI des 21er Haus

Christof Nardin hat sich in der Konzeption des neuen Erscheinungsbildes sehr bewusst mit der Architektur des Hauses und seiner Geschichte auseinander gesetzt.  Zur Aufgabenstellung, das Gebäude als Plattform für österreichische Kunst im internationalen Kontext von 1945 bis heute zu positionieren, spannt Nardin einen Bogen in mehrerlei Hinsicht: die klare Typografie hat ihre Wurzeln in der Mitte des vergangenen Jahrhunderts und ist in Ihrer Kultur direkt der Moderne zuzuschreiben, die nun in der Mischung mit der „Galaxie Polaris“ bewusst zeitgenössische Tendenzen aufnimmt, um im Heute anzukommen. Die Typografie führt sehr konsequent die Entwicklungslinien von der Moderne bis Heute vor, biedert sich der Kunst in seinem Umfeld dabei nicht an, sondern hält eine kommentierende Distanz, die sich auch in der Positionierung des Hauses spiegeln wird. Das Erscheinungsbild nimmt sich zurück, um in seiner Einfachheit einen eigenständigen Charakter zu entwickeln der selbstbewusst für sich selbst steht. Das Logo, die 21, ist Stempel, Signatur und steht mit seiner klaren und eleganten Typographie für ein neues Jahrtausend, mit all den Konnotationen und Fragestellungen, die mit diesem Wechsel einhergehen. Es steht für den frischen Start eines neuen Gebäudes, das angetreten ist, auch als 21er Haus Kunstgeschichte zu schreiben.

Artothek

Die Artothek des Bundes sammelt, verwaltet und betreut die seit 1948 im Rahmen der Kunstförderungsankäufe erworbenen Kunstwerke. 2002 wurde die Verwahrung und Verwaltung der bundeseigenen Kunstwerke der Gesellschaft zur Förderung der Digitalisierung des Kulturgutes übergeben. Die Kunstankäufe der Kunstsektion werden seit Ende 2006 in den Räumlichkeiten dieser Gesellschaft, Speisingerstraße 66, 1130 Wien, gelagert und betreut. Hier befinden sich neben einem Schauraum und einem Depot auch eine Bibliothek und die Dokumentation zu den Werken. Die Exponate werden prinzipiell an Bundesdienststellen im In- und Ausland sowie an ausgegliederte Unternehmen verliehen, die im Mehrheitsbesitz des Bundes stehen. Unter Einbeziehung unabhängiger Kuratoren werden Ausstellungen, die die aktuelle Entwicklung der österreichischen Kunst dokumentieren, für Präsentationen zusammengestellt. In einem langfristig angelegten Projekt wurde eine Museumsdatenbank erstellt, die laufend erweitert und aktualisiert wird. 2012 wird die Artothek in das 21er Haus übersiedeln.

Fritz Wotruba im 21er Haus

„Der Auftrag dieses Museums ist es, das Echte aufzuspüren hier und in der übrigen Welt, es zu zeigen und mit den Werken der anderen zu konfrontieren und zu erhalten, damit der bedrohlich dünne Faden der Kultur nicht abreißt, denn der Genius, der in unserer Landschaft lebt, ist von zarter Empfindsamkeit und braucht die schützende und fördernde Hand.“ – Fritz Wotruba Fritz Wotruba (1907–1975), der schon als junger Bildhauer im Wien der späten 20er- und 30er-Jahre internationale Beachtung fand, prägte nach 1945 als Künstler und Lehrer die österreichische Bildhauerei. 1963 wurde seine erste große Retrospektive im Museum für das 20. Jahrhundert gezeigt. Nach Wotrubas Tod betreute seine Witwe als Erbin dessen umfangreichen künstlerischen Nachlass. Nach deren Tod führte ab 1985 der Fritz Wotruba- Verein diese Aufgabe fort. 2007 übernahm die Fritz Wotruba Privatstiftung den Nachlass des Bildhauers: rund 500 Arbeiten aus Stein, Bronze und Gips, 2.500 Zeichnungen, 1.500 druckgrafische Blätter und 14 Ölbilder Wotrubas sowie Archiv und Dokumentation. 2008 wurde die Fritz Wotruba Werknutzungsgesellschaft gegründet. Die Fritz Wotruba Privatstiftung und die Fritz Wotruba Werknutzungsgesellschaft stellen dem Belvedere den künstlerischen Nachlass Fritz Wotrubas als Leihgabe für die Dauer von zwölf Jahren zur Verfügung. Das Belvedere wird ab 15. November Werke Wotrubas im Rahmen von dauernden und temporären Ausstellungen im 21er Haus präsentieren (Fritz Wotruba im 21er Haus) und der Stiftung wie der Werknutzungsgesellschaft Lager-, Archiv- und Büroflächen im 20er Haus zur Verfügung stellen. Die Werknutzungsgesellschaft leistet zu den entstehenden Kosten für die Herstellung und Ausstattung der Räume und Flächen einen Zuschuss in der Höhe von 1,5 Millionen Euro (davon 1 Million Euro für Bauphase I). Die erste Ausstellung von Fritz Wotruba im 21er Haus wurde von Wilfried Seipl und Gabriele Stöger-Spevak kuratiert. Die Gestaltung übernahm Arno Grünberger. Die zukünftige Bespielung erfolgt durch das Belvedere.

Salon für Kunstbuch im 21er Haus

Das Belvedere und das 21er Haus freuen sich, den Künstler Bernhard Cella und seinen Salon für Kunstbuch für das neue Buchhandlungskonzept im 21er Haus gewonnen zu haben. Der von Cella konzipierte Ort ist der erste Museumsshop weltweit, der als künstlerische Intervention geführt wird. Der Prototyp des Salons wurde im Jahr 2007 in der Wiener Mondscheingasse 11 ins Leben gerufen und wird als eigenes Versuchsmodell bestehen bleiben. Frappierend an diesem Projekt ist nicht nur das unverwechselbare Erscheinungsbild als permanente ästhetische Position, dieses 1:1-Modell einer Buchhandlung zeichnet sich auch durch ein abwechslungsreiches Programm aus. Anhand von Buchvorstellungen und Diskussionen, die gleichberechtigt neben der ästhetischen Form stehen, lotet Cella das Beziehungsfeld zwischen aktueller Kunstproduktion und dem Medium Buch neu aus. Cellas Konzept für das 21er Haus stellt die Frage, welche Funktionen ein Museumsshop im 21. Jahrhundert entwickeln kann. Derzeit gängige Shopkonzepte, die alle Trends zu befriedigen versuchen und eine unübersehbare Masse an Waren anbieten, sind austauschbar geworden. Der Salon für Kunstbuch im 21er Haus wird seinen Schwerpunkt auf das österreichische Kulturschaffen legen und dieses in seiner ganzen transdisziplinären Breite vorstellen. Alle für die zeitgenössische Kunst relevanten Bereiche wie bildende Kunst, Performance, Tanz, Theater, Musik, Film und Architektur sollen eine adäquate Repräsentation finden , die einen Überblick über das österreichische Kunstschaffen anbietet. Diesem Teil des Sortiments werden internationale Magazine und Theoriebände gegenübergestellt, sodass der Salon im 21er Haus ein Bild nach außen wie auch ein Bild nach innen ermöglicht. Cella ist im Begriff, eine zeitgemäße Setzung zwischen Konsum, Kunstform und Kommunikation zu materialisieren: Der Salon ist die Buchhandlung ist die Skulptur.

Restaurant und Bar im 21er Haus

Hermann Czech, der Doyen der österreichischen Kaffeehausarchitektur, und Adolf Krischanitz, der sich seit Beginn seiner beruflichen Laufbahn auch der Innenausstattung verschrieben hat, arbeiten für das 21er Haus gemeinsam an der Gestaltung eines großzügigen Gastraums. Das Konzept basiert im Wesentlichen auf einem tiefgründigen Diskurs der mit Buntfarben akzentuierten Raumstruktur mit den sanften, kurvilinearen Schwüngen der Ausstattung.

Studio 21

Das Studio 21 (Atelier für Kinder und Jugendliche) im Untergeschoss des 21er Haus, vom Architekturbüro Krischanitz geplant und ausgestattet, bietet auf 77 m² Raum, selbst kreativ zu werden. Der vorgelagerte Innenhof sorgt für optimale Lichtverhältnisse und bietet die Möglichkeit, in der warmen Jahreszeit auch im Freien zu arbeiten. Für facettenreiche Workshops steht neben dem Atelier, das alle Anforderungen an eine moderne Kreativwerkstatt erfüllt, auch ein Fotolabor inklusive Dunkelkammer zur Verfügung. Das Studio 21 ist ein Ort des kreativen Schaffens, Lernens und Austauschs für Kunstbegeisterte jeden Alters.

Das Blickle Kino

Das Blickle Kino im 21er Haus macht es sich zu einer zentralen Aufgabe, den öffentlichen Diskurs zwischen Film und Kino, Kunst und Wissenschaft zu fördern, und engagiert sich in den Debatten um Geschichte und Zukunft der bewegten Bilder im Kontext der Bild und Medienkultur des 21.Jahrhunderts. Das Blickle Kino entspricht allen heutigen kinotechnischen Standards und verfolgt gemeinsam mit seiner Partnerin, der Ursula Blickle Stiftung, das Ziel, zeitgenössische Film- und Videoarbeiten in einen film- und zugleich auch kunsthistorischen Kontext einzubinden und damit Querverbindungen und historische Linien aufzuzeigen.

Geschichte des 21er Haus

Das Gebäude wurde 1958 von dem österreichischen Architekten Karl Schwanzer (1918 - 1975) als temporärer Ausstellungsraum für die Weltausstellung in Brüssel errichtet. Schwanzer hatte sich in der nationalen Ausschreibung des Bundes gegen Mitbewerber wie Oswald Haerdtl, Otto Niedermoser und Erich Bolternstern durchgesetzt. Später schrieb er in seinem Buch Architektur aus Leidenschaft: „...mit minimalem Aufwand sollte maximaler Effekt erzielt werden.“ 35 Millionen Schilling ließ sich Österreich seinen Pavillon zur Weltausstellung 1958 kosten - im Vergleich zu anderen Teilnehmerländern ein niedrig angesetzter finanzieller Rahmen. „Die humanistische Idee, die den Menschen zur Mitte und zum Maß jedes zivilisatorischen und geistigen Fortschrittes prägt“, war laut Schwanzer Ausgangspunkt des Konzepts. Ein Beitrag ganz im Sinne des Expo-Mottos „Bilanz einer Welt für eine menschlichere Welt“. Die Architektur des Pavillons schien zu schweben. Aus Rücksicht auf den schlechten Baugrund im Parc Royal wurde das Bauwerk in Leichtbauweise konzipiert, das Obergeschoss mit 40 mal 40 Metern stand ausschließlich auf vier Stützen. Für die Statik der Konstruktion war Robert Krapfenbauer verantwortlich, der später auch an der Planung des Wiener Donauturms mitwirkte. Für den zukunftsweisenden und technisch innovativen Entwurf erhielt Schwanzer 1958 den Grand Prix d’Architecture. Fritz Wotruba wurde mit der Gestaltung eines monumentalen Figurenreliefs beauftragt, das vor dem Pavillon aufgestellt wurde. Nicht zuletzt dem ehemaligen Unterrichtsminister Heinrich Drimmel ist zu verdanken, dass der österreichische Pavillon als Museum des 20. Jahrhunderts einer neuen Nutzung zugeführt wurde. In der Presse vom 30. Jänner 1958 wurde die Weltausstellungshalle als „geradezu ideale Grundlage für ein Museum moderner Kunst“ bezeichnet. Die Stahlskelettkonstruktion wurde von Karl Schwanzer für museale Zwecke adaptiert, das Erdgeschoss verglast, der Hof überdacht, alle Fassaden maßgeblich verändert und im Schweizer Garten wieder aufgebaut. Am 20. September 1962 wurde das Gebäude als Museum des 20. Jahrhunderts eröffnet. Über das neue Museum und die erste Ausstellung Kunst von 1900 bis heute hieß es in der lokalen Presse, das Museum stelle „einen solchen Einbruch in die Wiener Museumstradition dar, dass man sich unwillkürlich beim ersten Betreten des Museums wie auf exterritorialem Boden vorkommt“. Der Kunsthistoriker Werner Hofmann schrieb anlässlich der Eröffnung: „Das neue Haus besitzt die Signatur unseres Zeitalters, seine räumliche Anlage trägt dem Umstand Rechnung, dass die Kunst dieses Jahrhunderts ein kraftvolles, oft aggressives Selbstbewusstsein zur Schau trägt, das nach Weite und Offenheit verlangt.“ Das Gebäude diente dem Museum Moderner Kunst als Ausstellungshalle, bis die Sammlung Ende 2001 in das Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig im neuen Museumsquartier (ehemalige Hofstallungen) umzog. Im Frühsommer 2002 wurde das Haus an das Belvedere übergeben und wird am 15. November 2011 als 21er Haus neu eröffnet.

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