Hier ist die sogenannte Münchner…
Hier ist die sogenannte Münchner…
Hier ist die sogenannte Münchner Schule mit einer Chiemsee-Ansicht von Albert Stagura aus den 1930er Jahren (Galerie Weiss) und einer lichtdurchfluteten „Schafherde“ von Anton Braith (Inselgalerie Gailer) aus dem Jahr 1877 ebenso vertreten wie Art-Déco-Silber von Tiffany und Cartier (Kunsthaus Nüdling). Hier gehört mit einem „Kürbisstillleben“ des rheinischen Expressionisten Heinrich Nauen (Galerie Decker) die Klassische Moderne genauso zum Programm wie historische Möbel. Ein Braunschweiger Aufsatzsekretär von 1750 (Galerie Keul) und eine Salonausstattung von 1908 nach einem Entwurf des Darmstädter Künstlerkolonie-Mitglieds Hans Christiansen (Brigantine 1900) spannen den zeitlichen Bogen von Barock bis Jugendstil.
Hier ist die sogenannte Münchner Schule mit einer Chiemsee-Ansicht von Albert Stagura aus den 1930er Jahren (Galerie Weiss) und einer lichtdurchfluteten „Schafherde“ von Anton Braith (Inselgalerie Gailer) aus dem Jahr 1877 ebenso vertreten wie Art-Déco-Silber von Tiffany und Cartier (Kunsthaus Nüdling). Hier gehört mit einem „Kürbisstillleben“ des rheinischen Expressionisten Heinrich Nauen (Galerie Decker) die Klassische Moderne genauso zum Programm wie historische Möbel. Ein Braunschweiger Aufsatzsekretär von 1750 (Galerie Keul) und eine Salonausstattung von 1908 nach einem Entwurf des Darmstädter Künstlerkolonie-Mitglieds Hans Christiansen (Brigantine 1900) spannen den zeitlichen Bogen von Barock bis Jugendstil.
Zu den Messe-Highlights zählen das klassizistische „Porträt eines jungen Mädchens“ des Münchner Hofmalers Josef Stieler (Schlapka KG), dessen Schönheitengalerie in Schloss Nymphenburg bis heute bezaubert, sowie eine mit Zinneinlagen dekorierte, barocke Standuhr (Kunsthandel Martini) mit dem Wappen der Freiherren von Pölnitz aus dem fränkischen Schloss Aschbach. Für Münchens große Tradition als Stadt der Malerfürsten steht zweifelsohne Franz von Stucks Porträt seiner Tochter Mary aus dem Jahr 1910 (Brigantine 1900). Museale Qualität innerhalb des Möbelangebots besitzt ein Wiener Sekretär mit Flötenspielwerk von ca. 1825 (Kunsthandel Strassner).
65 Aussteller garantieren ein weit gespanntes Angebotsspektrum. Eine Kollektion von Büsten aus Berliner Eisen von 1810 bis 1845, unter anderem das Porträt König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen nach Christian Daniel Rauch, hat Klaus Spindler zusammengestellt. Zum großen Halali bläst Dr. Birbaumer & Eberhard mit verschiedenen jagdlichen Antiquitäten, darunter ein opulenter, mit zahlreichen Rehen und Hirschen dekorierter Tafelaufsatz aus Silber von 1860. Die Eleganz des Empire strahlt bei Uhrenspezialist Heinz Grundner eine französische Vasenuhr aus feuervergoldeter Bronze mit zwei vollplastischen Drachen aus, während eine Sammlung von Ringen und Broschen mit Darstellungen berühmter Gemälde-Engel von Raffael bis Mengs (Antiker Schmuck Seewald) wohl zu den ausgewählten Liebhaberstücken zählt, für die die Messe bekannt ist. Bei den hochkarätigen Schmuckstücken fällt eine diamantbesetzte Art-Déco-Brosche mit einem herzförmigen, blauen Saphir von 5 Karat bei Sabine Füchter auf. Die Silberofferte reicht von einem raren Satz Augsburger Spielkarten von 1750 (Peter Rauch) über ein großes, um 1810 gefertigtes Leipziger Leuchterpaar (Silbersuite Baaten) bis hin zu einem neusachlichen Kaffee- und Teeservice von 1931/32 aus der Kopenhagener Silberschmiede Jensen (Denis Szy). Auf altes Glas, wie etwa einen 1718 datierten Becher mit bayerischem Wappen, ist Francis Walter spezialisiert. Skulpturen aus fünf Jahrhunderten stehen auf dem Programm von ARTemotion. Der Hingucker diesmal: ein Paar venezianische Mohren als Kerzenleuchter aus dem 19. Jahrhundert.
Fünf Asiatikahändler präsentieren Exotisches aus Fernost. Glanzstück der Galerie Sandvoss ist eine geschnitzte, chinesische Lilienvase des 18. Jahrhunderts aus weißer Jade. Ruetz & Kotobuki bringt zwei Blätter von Taki Katei, Japans Star der traditionellen Tuschzeichnung zwischen 1860 und 1900, auf den Nockherberg. Mit einem expressiven Farbholzschnitt von Utagawa Kuniyoshi, das die japanischen Himmelskönige beim Go-Spiel zeigt, unterstreicht Shigeko Yoneda ihr Profil. Und mit mehr als 100 Netsukes und Snuffbottles sowie zeitgenössischer Tuschmalerei, darunter die Hängerolle „Lotos und Blätter“ von Qui Liang Si, Sohn und Mitarbeiter des heute hochgehandelten Qui Baishi, gibt die Galerie Flachsmann ihr Nockherberg-Debüt.
Ebenso spannend verspricht das Angebot an deutscher Kunst auf Papier zu werden. Die Zeichnung „Das Ideal der Natur“ von Franz Kobell von 1819 ist eines der Top-Blätter bei H. W. Fichter. Die Galerie aus Frankfurt hat zudem 40 Arbeiten aus dem von ihm betreuten Nachlass des norddeutschen Künstlers Franz Höger dabei, der sich Anfang des 20. Jahrhunderts den Moderne- Strömungen entzog und dessen Werk die Galerie mit einem Katalog fast einhundert Jahre nach seinem Tod erstmals würdigt. Holzschnitte von Lyonel Feininger und Franz Marc, aber auch Originalstiche von Maria Sybilla Merian zeigt das Grafikkabinett Strehler. Spitzenexponat bei Peter Ohme ist ein Aquarell von Simon Warnberger mit der Ansicht des Kochelsees von ca. 1820.
Bayerische und alpenländische Volkskunst bringen unverwechselbares Flair auf den Nockherberg. Eine Sammlung handbemalter Wachsstöcke von ca. 1830/40 sowie ein Konvolut seltener, im Volksglauben mit wundersamen Kräften in Verbindung gebrachter Amulette und Rosenkranzanhänger konnte Karl-Heinz Hiermeier kurz vor der Messe akquirieren. Als Adresse für Tölzer und Schlierseer Bauernmöbel erweist sich erneut Kunsthandel Sievert. Zu seinem Messeangebot zählt zudem ein Paar so genannter Spinnwebenbilder von etwa 1800 mit Motiven aus dem 30jährigen Krieg. Aufgrund ihrer Fragilität sind diese auf den dichten Geweben der Gespinstmotte gemalten Bilder heute äußerst rar. Ein großer Name unter Volkskunst-Sammlern ist der des barocken Tiroler Bildschnitzers Augustin Alois Probst. Von ihm stammen etwa 80 Krippenfiguren bei Roderich Pachmann. Sein zweites Glanzstück: Ein Diorama mit den Kreuzwegstationen Jesu. Der Reiz dieser um 1800 gefertigten Klosterarbeit liegt in der außergewöhnlichen Mixtur von Phantasiereichtum und gestalterischer Naivität. Wohl ebenfalls aus einem süddeutschen Kloster stammt bei Herold Neupert eine sogenannte Zauberolle des 18. Jahrhunderts, deren magische Kreise, Siegel und christliche Segen vor Unbilden der Natur, vor Trübsal, aber auch vor bösen Geistern schützen sollte.
87. Kunst & Antiquitäten München , 20. bis 28. Oktober 2012, im Festsaal des Paulaner, München, Hochstraße 77, Öffnungszeiten: täglich von 11 bis 19 Uhr, Mittwoch bis 21 Uhr, www.kunst- antiquitaeten.de
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