Nicht nur Wein-Gourmets lockt es in den Rheingau: Der Fine Arts Kunstmarkt im Kloster Eberbach hat sich zu einer der ersten Adressen für Kunstkenner und -genießer gemausert.Nicht nur Feinschmecker und Weinfreunde mögen den Rheingau, auch für Kunstkenner und Menschen, die das Besondere lieben, wird dieser Landstrich mehr und mehr zur ersten Adresse – dem Fine Arts Kunstmarkt sei Dank. Zum vierten Mal macht sich das Kloster Eberbach fein für Kunst-Gourmets und kredenzt am 5. und 6. November spannende Kunstwerke, hochwertiges Handwerk und exquisites Design in atmosphärischer Kulisse. Mit Ausstellern aus Spanien, den Niederlanden, Frankreich, Bayern und der ganzen Republik.
Mauern des Zeigens
„Die Tür steht offen, mehr noch das Herz“ – das ist der Leitspruch des Klosters Eberbach. An diesem Wochenende geht vor allem Kunstfreunden das Herz auf, wenn sie die altehrwürdigen Mauern des malerisch im Naturpark Rhein-Taunus gelegenen Gebäudes betreten: Dezente Klaviermusik erfüllt den Saal, und in den historischen Räumen wie dem Laien- und Mönchsdormitorium, dem alten Brauhaus oder der Orangerie streift das Auge des Besuchers lauter ungewöhnliche Dinge vom edlen Porzellandesign aus Leipzig bis zur extravaganten Abendmode, deren Kreateur auch die Akteure der Oper in Dresden einkleidet.
Vor drei Jahren mit nur 90 Ausstellern in nur einem Raum gestartet, hat sich schnell gezeigt: Das Konzept „Kunst im Kloster“ funktioniert. Hochkarätige Kunst, mutiges Design und mit Herz und Verstand gefertigte Unikate vor eindrucksvoller Kulisse – ein Ereignis, das sich (nicht nur) in der regionalen Kunstszene schnell herumgesprochen hat. Wie im vergangenen Jahr sind wieder 140 Künstler vor Ort, die allesamt eins vereint: Ein untrügliches Gespür für das Außergewöhnliche.
Stühle, Schlamm und stramme Waden
Wer sagt etwa, dass Stühle zum Sitzen sind? Das vierbeinige Möbelstück ist der Dreh- und Angelpunkt der Schmuckkollektion von Etla Breyer-König. Sie fertigt nicht nur Stuhlminiaturen aus Silber und Bronze, auf denen man seinen Lieblingsschmuck viel vornehmer „absetzen“ kann als in der klassischen Schatulle, sondern binden filigrane Stühlchen auf raffinierte Weise in ihr Design ein. Kein Wunder, dass Design-Fans geradezu versessen nach diesen Hinguckern sind.
Die schräge Designerin Sabine von Oettingen, einst Enfant Terrible der ehemaligen DDR, fragt sich mit ihrer Schlammkollektion, warum funktionale Outdoor-Kleidung nicht auch toll aussehen kann. Wer die maßangefertigten Hingucker-Teile der Ausnahme-Künstlerin trägt, setzt nicht nur bei widrigstem Wetter noch ein stylisches Statement, sondern ist auch absolute In-Kleidung bei den Topadressen unserer Nation.
Ein Highlight sind auch sicher wieder die fröhlichen Frauenfiguren von Barbara Hänsel: Die liebenswerten Ladys mit ihren sympathischen Pölsterchen sind ein kesses Statement gegen Diät-Wahn. Ob pralle Schwimmbad-Schönheit oder knackige Jazz-Chanteuse, den „Dick Madames“ hängen oft am Marktende allesamt ein „verkauft“-Schild um den Hals.
Ob poetische Kreationen aus Kieselsteinen, filigrane Flechtkunst oder kreativer Kopfschmuck: Hier findet jeder sein persönliches Lieblingsstück und vielleicht auch schon das ein oder andere ausgefallene Weihnachtsgeschenk. Eine jedes Jahr wechselnde Installation in der Basilika rundet das Kunsterlebnis perfekt ab.
Geschichte(n) im Gewölbe
Übrigens: im Eintrittspreis ist auch die Besichtigung des gesamten Klosters enthalten. Hier kann man auch Räume erkunden, die ansonsten dem Auge des Betrachters verborgen bleiben. Und wer noch mehr Geschichte erleben will, nimmt an einer der 45-minütigen Klosterführungen (jeweils um 13, 14 und 15 Uhr) teil: (Kosten: 3,00 EUR pro Person, nur in Verbindung mit der Eintrittskarte und mit vorheriger Anmeldung unter jenny@omms.net, begrenzte Plätze vorhanden).
Ein Wochenende ganz im Zeichen von Kunst, Kreativität und kulinarischen Verlockungen – auf nach Eberbach!