Als sachverständige Spezialisten beraten die ausstellenden Kunsthändler beim Kunstkauf und garantieren für ihre Kunstobjekte. Veranstalter ist der Verband Österreichischer Antiquitäten- und Kunsthändler, der auch für die beiden großen Messen in Wien, die WIKAM im Künstlerhaus und die WIKAM im Palais Ferstel / Palais Niederösterreich verantwortlich zeichnet.
Ein kleiner Überblick über das Messeangebot: Der Rundgang durch die größte und bedeutendste Kunst & Antiquitätenmesse Niederösterreichs bietet einen interessanten und sehenswerten Querschnitt verschiedenster Epochen und Sammelgebiete. Obwohl asiatische Kunst bei Sammlern sehr beliebt ist, ist dieser Kunstzweig in den letzten Jahren auf dem österreichischen Markt weniger präsent. Bei der versierten Galerie Darya aus Deutschland können ein Buddhakopf aus Tibet sowie eine Bronzevase mit Kupfer und Silbereinlagen aus Japan erworben werden. Bei den Exponaten aus China ist ein geschnitztes Gefäß mit volutenförmigen Henkeln und durchbrochen gearbeitetem Deckel aus dem 19. Jahrhundert zu nennen. Uhrenliebhaber werden am Stand von Kunsthandel Stephan Andréewitch wohl länger verweilen, denn hier wird eine echte Sensation geboten: eine Laterndluhr mit Jahresgangdauer, signiert „Franz Onnitsch in Pottendorf“ um 1830. Solche Regulatoren haben bei Sammlern und Museen einen hohen Stellenwert und erzielen bei internationalen Auktionen und im Kunsthandel Spitzenpreise. Je nach Ausführung des Uhrgehäuses, Werkes und Ziffernblattes sind es vor allem die Indikationen und die Gangdauer bis zu einem Jahr, die den Wert dieser Unikate bestimmen.
Ein weiterer Höhepunkt ist hier eine Bilderuhr mit einer Ansicht von Venedig, signiert und datiert „C. L. Hoffmeister, Wien 1832“, Halbstundenschlagwerk mit Spindelgang. Ein weiteres Prunkstück antiker Zeitmesser wird von Kunst & Antiquitäten Ludwig E. Wimberger geboten, eine museale Kutschenuhr, signiert „Argaron Paris“ um 1770. Eine klassische Antiquitätenmesse beinhaltet insbesondere exklusives Mobiliar der letzten Jahrhunderte – sei es nun furniert oder aus dem bäuerlichen Bereich. Traditionell ist das Möbelangebot auf der Messe im Schloss Laxenburg vielseitig und reich bestückt.
Seltene Stücke aus der Barockzeit bietet Kunsthandel Strassner, Kleinmobiliar und Vitrinen aus der Biedermeierzeit sind bei Kunsthandel Kindler zu finden. Einer der Höhepunkte ist ein Wiener Empire Sekretär aus Mahagoni, der durch seine zarte Formgebung besticht und am Stand von Kössl Kunst & Teppich zu bewundern ist. Antiquitäten & Bildergalerie Figl wartet mit einem grün gefassten Rokoko Schrank auf. Eine „Thronende Madonna mit Kind“ aus Südtirol um 1500 zählt zum Angebot von Kunst und Antiquitäten Moskat. Gotische Madonnen und Skulpturen der bekannten Bildhauerdynastie Schwanthaler, u.a. ein museales Reliquienkreuz des Rokokomeisters Johann Peter d. Ä. Schwanthaler zählen zum Repertoire von Kössl Kunst & Teppich. Auch zeichnet Peter Kössl verantwortlich für die umfassende Sonderausstellung „Nomaden-Teppichkunst im Kleinformat“. Ein weiterer Teppichexperte ist Dr. Rohani Teppichkunst, der ansprechende zeitgenössische Tollus zeigt. Qualitätsvoll ist auch das Gemäldeprogramm, welches zeitlich bis hin zur Gegenwart reicht. Anlässlich des 80. Geburtstages von Prof. Karl Hodina zeigt Kunsthandel Stock Originale dieses Ausnahmekünstlers, dessen malerisches Schaffen der Wiener Schule des Phantastischen Realismus zuzuordnen ist.
Ein weiterer Themenschwerpunkt auf diesem Stand liegt bei dem grafischen Werk von Pablo Picasso, wobei seltene Radierungen und lithografische Ausstellungsplakate gekonnt gegenübergestellt werden. Galerie Szaal bietet neben Arbeiten von Josef Bramer und Hans Robert Pippal einige Gemälde mit gesuchten Ansichten aus Niederösterreich. Im Mittelpunkt der Präsentation von Kunsthandel Widder stehen Bilder des im Vorjahr verstorbenen Malers Giselbert Hoke, zu dessen vielschichtigem Werk vor allem Frauenakte und Landschaften zählen. In den Vitrinen der beiden Schmuckexpertinnen Ingeborg Bach und Sonja Reisch funkelt kostbares Geschmeide vom Feinsten, welches vom Biedermeier Collier bis hin zum Art Deco Armband reicht.
Sonderausstellung bei Antiquitäten & Bildergalerie Figl „Josef Winkler – Ein Meister der Moderne“Der Künstler Josef Winkler schuf in fast vollständiger Zurückgezogenheit Werke in gewaltiger Formsprache, expressive Abstraktionen voll hintergründiger Poesie – unverwechselbare und einzigartige Bilder voller Kraft und Leidenschaft. Nach der im März 2016 zu Ende gegangenen Ausstellung „Josef Winkler – Metamorphosen“ in der Ausstellungsbrücke im Niederösterreichischen Landhaus werden nun von Antiquitäten & Bildergalerie Figl eine große Anzahl an Werken dieses Künstlers zum Kauf angeboten. Lucas Gehrmann über den Künstler: „Frei von konkreten Vorstellungen (Gegenständen, Themen, Bild-Konzepten) begibt er sich stets in Dialoge mit seinen zuerst auf die Leinwand gesetzten Farbflecken und -strichen. Das Gestische, „Eruptive“, wie Winkler selbst sagt, steht dabei vor dem Gedanken an Form oder Komposition, auch wenn sich Letztere im Zuge jenes dialogischen Bildgenerierens entwickelt. Dieses geht nur so weit, bis das Bild jenen Punkt der „Stimmigkeit“ erreicht hat, an dem es einerseits für sich schlüssig „sitzt und steht“, andererseits aber auch das Potenzial der Öffnung und der Fortsetzbarkeit vermittelt.
Josef Winkler hat an der Wiener Akademie bei zwei großen Meistern der Farbe studiert: Josef Dobrowsky und Herbert Boeckl. Erst um 1990 aber begann er intensiv als freischaffender Künstler zu arbeiten, nachdem er sich auf eine malerische Sprache eingelassen hatte, die am ehesten als „lyrische Abstraktion“ (George Matthieu) bezeichnet werden könnte. Seither hat er seinen Personalstil gefunden und stets weiterentwickelt: von einer farbintensiv- kontrastreichen Palette über eine zur Monochromie tendierenden Acrylmalerei zu einer mit Materialien wie Sand angereicherten Oberflächengestaltung bis hin zu seinen auf Weiß-, Grau- oder Brauntönungen reduzierteren Bildern der letzten Jahre. Bei aller Reduktion spielt für Josef Winkler das Erotische eine maßgebliche Rolle: „Das ist vielleicht das Credo meiner Malerei, wenn man von der rein farblichen Auseinandersetzung und Sensation, die sich auf einem Bild abspielt, zu dem geht, was unter der Bildfläche ist – und dieses Darunter immer wieder zum Durchbruch kommt.“
Themenschau bei Galerie Szaal„Heribert Mader: Venedig – Zauber der Lagunenstadt“Galerie Szaal präsentiert mit Heribert Mader einen bekannten Künstler der Gegenwart, dessen wichtigste Quelle malerischer Inspiration die Plätze, Kanäle und Brücken Venedigs sind. In Maders venezianischen Bildern tritt das Licht als Hauptakteur auf, sind die Blickwinkel auf die Lagunenstadt in den Glanz südlicher Sonne getaucht. Seine Ölgemälde und Aquarelle faszinieren durch ihr Oszillieren zwischen künstlerischer Vision, Abstraktion und wahrnehmbarer Wirklichkeit. Sie vermitteln einerseits eine aktuelle Sichtweise und das heutige Lebensgefühl der Stadt und begeistern andererseits, indem sie im Betrachter einen Zustand schwebender Zeitlosigkeit hervorrufen.
Sonderschau bei Kössl Kunst & Teppich„Nomaden-Teppichkunst im Kleinformat“Im Theatersaal präsentiert Kössl Kunst & Teppich über 100 antike Teppiche und Kelims der Afscharen, Ghashgai, Kaukasier, Kurden, Shasewans und Turkmenen sowie anderer ethnologisch wichtiger Nomadenstämme. Bei der Mehrzahl dieser Exponate handelt es sich um bisher noch nie gezeigte Stücke aus bedeutenden internationalen Privatsammlungen. Für Teppichliebhaber ist dabei interessant, dass das Hauptaugenmerk dieser aufgrund ihres großen Umfanges und ihrer hohen Qualität einzigartigen Sonderschau auf vorwiegend kleinformatigen Stücken wie Tschowals, Zelt- und Satteltaschen, Torben und Gebetsteppichen liegt. Absolute Highlights bei den antiken Teppichen sind ein im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts entstandener Saryk Engsi, ein selten ausgemusterter Jomud Engsi und ein klassischer Bordjalou Gebetskasak. Kelimsammler werden von einem sehr gut erhaltenen antiken Sarkoy Gebetskelim, Mitte 19. Jahrhunderts, begeistert sein.
70. Niederösterreichische Kunst & Antiquitätenmesse im Schloss Laxenburg bei Wien
Schloss Laxenburg, Schlossplatz 12361 Laxenburg
Öffnungszeiten: 9. April bis 17. April 2016, täglich 11 – 18 Uhr
Vernissage für geladene Gäste: Freitag, 8. April 2016 | 18-21 Uhr. Eintrittspreise: Erwachsene € 8,- / für Studenten und Senioren: € 5,-
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