Einmal jährlich treffen im Kunstverein Baden zwei Künstler:innen erstmals aufeinander, die miteinander in einen Austausch und Dialog treten. Die langjährige Kooperation von AIR – ARTIST IN RESIDENCE Niederösterreich und dem Kunstverein Baden wird auch 2023 fortgeführt. Sabine Maier, österreichische Installations und Fotokünstlerin trifft auf Èv van Hettmer, in Hamburg lebende slowakische feministische Malerin und Installationskünstlerin.Die Künstlerinnen haben sich, während der Residency von Èv van Hettmer im Januar 2023 getroffen und gemeinsam den Titel sowie ihre Zusammenarbeit für diese Ausstellung entwickelt. Beiden war wichtig, nicht einfach nebeneinander getrennt ihre Werke zu präsentieren, sondern im Raum des Kunstvereins wirklich in einen Dialog zu treten, auch oder gerade, weil ihre künstlerisch/ästhetischen Arbeitsweisen so divers sind. So werden ihre Werke zur Diskussion gestellt, intervenieren mit dem Raum und sie selbst als auch die Betrachter:innen werden gefragt, was passiert wenn – „What if?“ diese zwei aktuellen künstlerischen Positionen zusammenkommen. Maier und van Hettmer sehen diesen Ausstellungsdialog als ein Werkzeug sich selbst zu hinterfragen oder auch immer wieder neu im Austausch mit anderen Künstler:innen neu zu erfinden.
Èv van HettmerÈv van Hettmer (1987, Slowakei) ist u.a. Absolventin der Akademie der bildenden Künste Wien, wo sie bei Ashley Hans Scheirl und Monica Bonvicini studierte. Van Hettmer lebt und arbeitet in Hamburg. Im Dezember 2022 und Januar 2023 war sie Artist in Resident in Krems. Sie arbeitet im Feld einer wilden, expressiven Malerei, die installativ in den Raum wächst. Als feministische Künstlerin konzentriert sie sich auf Themen wie Tabu, Risiko, weibliche Sexualität, Authentizität, Humor und Verspieltheit, sie stellt Fragen an sich als Individuum, reflektiert aber auch Möglichkeiten aktueller Malerei. In ihren Textbildern mit oft provokanten Botschaften werden diese in Malerei transformiert, sind also alles andere als plakativ.
In Baden zeigt die Künstlerin einen Teil ihrer Installation „*All Blessed”. Die großformatigen Leinwände sind zugleich Teil der Installation und eigenständige Werke. Ganz in signalhaften Rottönen gehalten reagieren die Botschaften auf die ephemeren Phänomene von Gefühlen, (weiblichem) Subjekt und dem Sein. Einzelne Objekte wie Schuhe und eine Vase ergänzen die Malerei Installation und führen sie in den Raum.
Sabine MaierSabine Maier (1971, Kärnten) lebt in Wien und arbeitet international als freischaffende Foto-und Medienkünstlerin. Über viele Umwege, z.B. als Mitglied einer Punkband, geriet Maier zur Fotografie, absolvierte 1997 die Meisterklasse der Höheren Graphische Bundes-Lehr- und Versuchsanstalt. 1999 gründete sie mit Michael Mastrototaro das Kunstlabel Machfeld, viele ihrer künstlerischen Arbeiten, insbesondere Installationen und Arbeiten im öffentlichen Raum entstanden unter dem Pseudonym MACHFELD.
Ein wesentliches Merkmal der Kunst von Sabine Maier ist das spartenübergreifende, das sich nicht auf einen Weg, ein Medium festlegende, der experimentelle, aber auch hochprofessionelle Umgang und Einsatz von Medien.
In Baden zeigt Maier Arbeiten ihrer Serie offener Belichtungen aus den Jahren 2020 - 2022. Sie arbeitet mit einer der ältesten Techniken der Fotografie, dem Fotogramm. Dabei werden Gegenstände auf einen Bildträger mit einer lichtempfindlichen Schicht gelegt und für kurze Zeit belichtet, Es braucht dazu keine Kamera und die Technik fordert den experimentellen Zugang direkt heraus. Maiers gefaltete Seidenpapiere werden so zu poetischen transluziden, flüchtigen aber auch höchst komplexen Gebilden – manchmal an Kleidungsstücke oder Vögel erinnernd. Der analoge Prozess des kalkulierten Kompositionsprozesses ist Maier dabei wesentlich.