Existenzielle Fragen nach Leben und Tod ziehen sich durch das gesamte Schaffen des Malers Albin Egger-Lienz (1868 1926), eines der bedeutendsten Wegbereiter des österreichischen Expressionismus, dem das Belvedere im Frühling 2014 eine Ausstellung widmet. Egger- Kriegsbilder sind eindringliche Mahnmale gegen die Gräuel von Kampf und Gewalt.Im Jahr 1906 beauftragte die Ankaufskommission der Modernen Galerie, des heutigen Belvedere, den Künstler mit einer Arbeit. Pünktlich zum 60-jährigen Thronjubiläum Kaiser Franz Josephs I. und kurz vor der Hundertjahrfeier der Tiroler Befreiungskriege lieferte Egger-Lienz 1908 das Gemälde Totentanz von Anno Neun, die erste erhaltene Fassung dieses Motivs, mit dem er sich zwischen 1906 und 1921 häufig beschäftigte. Bereits bei der ersten öffentlichen Ausstellung anlässlich des Regierungsjubiläums wurde die wenig feierliche Stimmung des Bildes als Provokation empfunden, 1914 wurde es als mahnende Vorahnung des Ersten Weltkriegs interpretiert, und während der Zeit des Nationalsozialismus versuchte man das Werk zur Rechtfertigung des Heldentods zu missbrauchen.
Die Ausstellung Totentanz: Egger-Lienz und der Krieg veranschaulicht, ausgehend vom Gemälde Totentanz von Anno Neun und anhand zahlreicher weiterer Arbeiten, die künstlerische Entwicklung Egger- sowie Bezüge.