Obwohl Günter Brus als Wiener Aktionist sechs Jahre lang performativ tätig war, hat er dennoch nie die große Bühne gesucht und mit aufwendigen Requisiten agiert, sondern rohe, ungeschönte Räume und reduzierte Elemente bevorzugt. Nach dem Ende seiner aktionistischen Zeit und mit der Hinwendung zum Zeichnen und Schreiben ging auch eine verstärkte Auseinandersetzung mit der Literatur, dem Theater und der zeitgenössischen Musik einher. Die Vereinigung von Wort und Bild in seinen Bild-Dichtungen hat er auch auf der Bühne, die die Welt bedeuten soll, voranzutreiben gesucht.Nach dem Versuch eines eigenen Bühnenstücks mit Musik in 4 Akten (Der Frackzwang, 1976) und weiteren Entwürfen im literarischen Vorlass, folgen seit den 1980er-Jahren immer wieder Bühnenbild- und Kostümentwürfe für Theaterstücke und Opern anderer Urheber. Von unrealisierten Bühnenarbeiten wie für Arthur Schnitzlers Der einsame Weg über erste Anerkennungen wie für Erinnerungen an die Menschheit von Gerhard Roth in Graz bis hin zu internationalen Aufträgen wir für Arnold Schönbergs Erwartung in Luxemburg oder Leoš Janáčeks Oper Das schlaue Füchslein in Dresden spannt sich ein Bogen, der Brus’ Auseinandersetzung mit der europäischen Kultur- und Geistesgeschichte nochmals aus einer ganz anderen Perspektive aufzeigt.
Die Ausstellung gibt anhand von teilweise noch nie gezeigten Entwurfszeichnungen, Kostümentwürfen, Modellen, Originalrequisiten und reichhaltigem Dokumentationsmaterial einen Einblick in einen bisher wenig beachteten Bereich in Brus’ Œuvre.