Mit der Ausstellung „ROSWITHA ENNEMOSER. KONKRETISIERUNG.“ stellt das MUSA erstmals eine repräsentative Werkauswahl aus dem Oeuvre der Künstlerin vor. Die 1953 in Tirol geborene Künstlerin steht in der Tradition der konstruktiv-konkreten Kunst. Rational und wissenschaftlich orientiert, zeugen ihre Objekte von höchster Akribie sowie formaler Klarheit. Das systematische Experiment ist charakteristisch für das Schaffen Roswitha Ennemosers: In immer neuen Varianten spielte die Künstlerin Darstellungsmöglichkeiten zu den sie beschäftigenden Problemen durch. Fragen zu Raum, Form und Farbe bekamen durch die intensive Beschäftigung mit Wahrnehmung eine konkrete Form. Für ihre Objekte verwendete sie unterschiedliche Materialien und führte jedes Detail präzise aus. So entstanden serielle Arbeiten, bestehend aus verschiedenen Techniken (Ölgemälde auf Leinwand, Holz- und Betonobjekte sowie Papierarbeiten).Das gesamte Oeuvre erweist sich als eine offene Weiterführung einer Idee – ein gedankliches Modularsystem. Jedes einzelne Objekt erfordert von den Betrachterinnen und Betrachtern einen „aktiven Blick“. Ausgehend von den frühesten Naturstudien zeigt die Ausstellung Ennemosers Weg zu einer reduzierten Formensprache und bietet einen exemplarischen Überblick über ihr Schaffen. Dabei sollen die vielschichtigen Bezüge zwischen den einzelnen Objekten die Möglichkeit zu einem besseren Verständnis ihrer Denkweise und Kunst ermöglichen. Das MUSA bietet als Ausstellungsort mit seiner klaren Formensprache den idealen Raum, um als Träger dieser Aussagen zu agieren.
Roswitha Ennemoser studierte von 1978 bis 1982 an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Neben Ausstellungsbeteiligungen in Österreich, Deutschland, Polen und in der Ukraine war sie vor allem in Russland mit ihren Arbeiten präsent. Mehr noch, als Künstlerin war es ihr ein ganz besonderes Anliegen, den künstlerischen Austausch zwischen diesen beiden Ländern zu fördern. Ihre Faszination drückt sich auch in ihren Vorträgen, die sie in Russland hielt, aus. Durch sie entstand ein grenzüberschreitender Diskurs, der auch in ihren Arbeiten konkreten Widerhall fand.
Im Juli 2008 übergab Roswitha Ennemoser der Sammlung der Kulturabteilung der Stadt Wien, MUSA den Großteil ihres Lebenswerks. Einen Monat später verstarb sie. Ihre Schenkung besteht aus über 700 Werken und einer Fülle an schriftlichem Quellenmaterial. Im Februar 2014 bietet das MUSA die Gelegenheit, das komplexe Werk einer bis dahin wenig bekannten Künstlerin kennenzulernen.
BiographieRoswitha Ennemoser, geboren 1953 in Inzing, Tirol. 1978–1982 Akademie der bildenden Künste Wien (Loys Egg). 2008 in Wien gestorben. Einzelausstellungen2004 „PLAN“, Universität für Architektur und Bauwesen, Nischni Nowgorod (RU); „…dazwischen…“, Forum Konkrete Kunst, Museum der Künstler, Erfurt (DE)2001 „RAUM x 2“, Russisches Kulturinstitut, Wien (AT), organisiert von Roswitha Ennemoser; „PARALLELPROJEKT 2“, Linguistische Universität, Nischni Nowgorod (RU)1996 Galerie ORMS, Innsbruck (AT)1995 „FORM.RAUM.FARBE.“, Messepalast, Nischni Nowgorod (RU);Technische Universität, Wien (AT) Gruppenausstellungen und Symposien (Auswahl)2007 „Die Intelligible Gewaltlose Kunst“, Hipp-Halle, Gmunden (AT) und Kunststation Kleinsassen, Hofbieber-Kleinsassen (DE); Internacional-Concreto-Reductivo-Inteligible // Konstruktiv-Konkret-Reduktiv-Intelligibel, Centro Cultural Isabel de Farnesio Aranjuez, Aranjuez (ES); The Intelligible Non-Violent Art // Die Intelligible Gewaltlose Kunst, Atlas- Sztuki, Lódz (PL)2004 Little Gallery, Department of Art, University of Calgary (CAN)2003 „10 – Zehn – X“, Forum Konkrete Kunst, Museum der Künstler, Erfurt (DE); „III. Internationale Novosibirsker Biennale zeitgenössischer Grafik“, Novosibirsk (RU)2002 „Vier Richtungen“, Büro für Weltausstellung, Wien (AT)2001 „PARALLELPROJEKT 1“, organisiert von Roswitha Ennemoser im Rahmen der „Tage Österreichischer Kultur in Nischni Nowgorod 1999“, Nischni Nowgorod (RU)2000 „!Strenge Kammer? Geometrische Abstraktion in der Wiener Kunst“, Galerie Museum auf Abruf, Wien (AT); „X 10. Gmundner Symposium“, Gmunden (AT); „ohne Titel“, Severnaja Stolitsa Art Gallery, St. Petersburg (RU), organisiert von Roswitha Ennemoser und Andrei Ryschow; „Kunst auf Zeit 1999“, Plakataktion, Graz (AT)1998 „DE NOVO“, Internationales Symposium, Lemberg (UA); „Projekt Kunst in der Natur’98“, 5. Internationales Symposium, Gars (AT)1997 „Garten. Maßstab 1:1“, III. Festival der Avantgarde, Nischni Nowgorod (RU); „FACE TO FACE“, Plakatprojekt, Czernowitz und Kiew (UA); Art Frankfurt, Frankfurt am Main (DE); „FORT azymut 2000“, Krakau (PL); „Kunst Zürich 97“ (CH); „Die Sicht der Dinge 4: Malerei zwischen Konzept und Prozess“, Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Innsbruck (AT); „Poloca“, II. Festival der Avantgarde, Nischni Nowgorod (RU)1994 „Arttirol“, Galerie im Taxispalais, Innsbruck (AT)