Seine „kleinen und grossen Ereignisse“, wie er sie nennt, haben ihn weltweit bekannt gemacht. Roman Signer, 1938 in Appenzell geboren, gehört inzwischen zu den bedeutendsten internationalen Plastikern. Ausgangspunkt seines einzigartigen Schaf fens bildet ein Skulpturbegriff, der sich vom Objekt löst und Prozesse sichtbar macht. Alltägliche Dinge bilden dabei die Basis seines Werkes. Die verwendeten Gegenstände wie Tische, Stühle oder das Kajak zeichnen sich durch einen ursprünglichen Charakter aus. Allerdings benutzt Roman Signer diese nicht in ihrer gewohnten Funktion, sondern setzt sie Transformationen aus, die ein der Dingwelt eigenes Potential vielfältigster Sinnschichten freilegen: Vertrautes wird fremd, Funktionierendes erscheint absurd. S o wird im Alltäglichen Erheiterndes wie Abgründiges sichtbar.Die Ausstellungsliste von Roman Signer im In - und Ausland ist inzwischen ebenso eindrücklich wie lang. Nach e iner ersten Retrospektive 1993 und zahlreichen Beiträgen in thematischen Ausstellungen widmet ihm das Kunstmuseum St.Gallen erneut eine umfassende Werkschau. Im Zentrum stehen dabei installative Arbeiten, die seit 2011 entstanden sind. Es wird spannend zu sehen, wie der Künstler die klassischen Museumssäle mit einer Distanz von zwanzig Jahren bespielt. Räume, die er wie seine Westentasche kennt, hatte er sie doch zu Beginn der 1980er Jahre – in der Zeit der Schliessung des Hauses – als Atelier nutzen können .
Roman Signers Schaffen ist nochmals komplexer geworden, indem Dinge, die in früheren Arbeiten eine Rolle gespielt haben, in überraschende neue Richtungen interpretiert werden. Verstärkt ersch einen wirklichkeitsbezogene Querbezüge, wenn man sie denn sehen will. Die inhaltliche Aufladung seiner Arbeiten bis hin zu Werken, die klar als existentielle Chiffre gelesen werden können, ist signifikant für Roman Signers wache Zeitgenossenschaft. Die Aus stellung vereint Skulpturen, Installationen und Videoarbeiten in einem konzisen Ablauf und pulsiert zwischen raumgreifenden Einzelwerken und zusammenhängenden Werkgruppen.
Kuratoren: Roland Wäspe, Konrad Bitterli