Andy Warhol war Maler und Zeichner, Fotograf und Filmemacher. Er gab Zeitschriften und Bücher heraus; er leitete die Factory, machte Musiker und Models berühmt – es gab nicht viel im New Yorker Kulturbetrieb der 1960er bis -80er Jahre, das er nicht mit wachen Augen aufnahm und mitgestaltete. Weniger bekannt ist, dass Warhol seine Karriere in den 1940er Jahren als Grafikdesigner begann. Mit großem Erfolg schuf er Illustrationen für Prospekte und Bücher, und zeigte diese Arbeiten auch bereits in ersten Ausstellungen.Doch führt von hier kein Weg zu den späteren Plakaten. Mit dem Wandel vom Illustrator zum freien Künstler gab Warhol in den frühen 1960er Jahren das gefällige Zeichnen auf und schuf nun großformatige Gemälde mit Ausschnitten aus der Welt der Werbung und Boulevardpresse. Auf unverwechselbare Weise überdruckte und übermalte er Schwarzweißfotos mit Farbflächen, zog mit elegantem Stift die Umrisse nach und wiederholte vor allem immer wieder dieselben Motive.
Erst seit 1964 erscheinen Plakate. Von den frühen „Mailern“ – versandt von dem Galeristen Leo Castelli – bis zu den späten Reproduktionen nach Gemäldeserien verkünden sie nun Warhols internationalen Erfolg und seine zahlreichen Ausstellungen. Wie bei den Gemälden und limitierten Grafiken zeigen seine Plakate Stars von Elizabeth Taylor bis Mick Jagger, oder die Banalitäten aus der Warenwelt, seien es Suppendosen oder Kühe. Die rund 100 in der Ausstellung gezeigten Plakate werden ergänzt durch Künstlerbücher, Schallplatten und Zeitschrif-ten. Die Ausstellung findet statt aus Anlass der großzügigen Schenkung von Künstlerplakaten durch den Hamburger Sammler Claus von der Osten, mit freundlicher Unterstützung der Hans Brökel Stiftung für Wissenschaft und Kultur.