DIE AUSSTELLUNG Drei Künstler – ein Medium: der Linolschnitt. Katharina Immekus (*1970 Olpe), Sebastian Speckmann (*1982 Wolfen) und Jens Schubert (*1983 Schwarzenberg) sind vom Linolschnitt fasziniert. Die drei Künstler nutzen ein klassisches Hochdruckmedium, doch geben sie mit ihren Arbeiten dem Linolschnitt eine neue Dimension. Formal wie medial hinterfragen sie die scheinbar bekannte künstlerische Technik und gelangen zu zeitgenössischen Bildlösungen mit individueller Handschrift. Jeder der drei Künstler hat einen der Kabinetträume gestaltet. Raumgreifende Inszenierungen, Installationen, Plakate und Wandmalerei sind einbezogen, so dass individuelle und ortsspezifisch komponierte Gesamtkunstwerke entstehen.
Katharina Immekus kombiniert zwei Werkkomplexe: abstrakte Formen und Porträts. Ihre 10teilige Porträtserie basiert auf persönlicher Erinnerung, hinterfragt Bild, Beobachtung und individuelle Wahrnehmung. Die Künstlerin verarbeitet Bilder ihr vertrauter und wichtiger Menschen. Allerdings benutzt sie weder private Fotografien als Vorlage noch skizziert sie die Porträtierten direkt vom Modell. Vielmehr beschreibt sie sie Phantomzeichnern, die ihre Worte und imaginären Bilder am Computer in ein Bild umsetzen. Basierend auf diesen Darstellungen arbeitet sie weiter. Das Porträt wird über unterschiedliche Medien, Ebenen und Beteiligte mit dem Hochdruck in ein neues Bild transportiert.
Sebastian Speckmann führt den Betrachter in eine düstere wie mysteriös unheilvoll anmutende Welt. Mit seinen schwarzweißen Linolschnitten schafft er einen Bildkosmos, in dem die Welt ins Wanken gerät. Der Künstler spielt mit vertrauten Szenen, Interieurs, Architekturen, Landschaften und Menschen, doch sind die dargestellten Welten wie im Traum surreal und real zugleich. Seine oftmals tiefschwarzen Kompositionen sind spotlichtartig durch Punkte oder feingliedrige Streifen erhellt, als ob so Klarheit und Struktur in die vielschichtigen Szenen gebracht werden sollte.
Jens Schubert hingegen arbeitet mit vielen Farben, die Platten legt er in mehreren Druckvorgängen über- wie nebeneinander und kreiert verblüffende Farb- und Motivkombinationen. Abstrakte, geometrische Formen kombiniert er mit figürlichen Elementen. Die einzelnen Linolplatten sind die Bausteine der Komposition – neue ebenso wie bereits verwendete. Schubert komponiert und kombiniert in jeder Arbeit neu und schafft stets Unikate. Die Reproduzierbarkeit des Linolschnitts wird neu interpretiert.
DIE KÜNSTLER Katharina Immekus: *1970 Olpe; 1994–1997 und 1998–2000 Studium der Malerei und Grafik an der Hochschule für Grafik und Buchkunst (HGB) Leipzig; 1997–1998 Studium der Malerei an der Kongelige Danske Kunstakademie Kopenhagen; 2000 Diplom; seit WS 2010 Vertretungsprofessur im Studiengang Grafik/Buchkunst an der HGB; lebt und arbeitet in Leipzig.
VERANSTALTUNGEN Mittwoch, 2. März 2011, 18 Uhr: Eröffnung. Es sprechen: Dr. Hans-Werner Schmidt, Direktor, und Dr. Jeannette Stoschek, Leiterin Graphische Sammlung. Samstag, 7. Mai, 18–22 Uhr: „Bilder aus Worten“. Die Phantomzeichner des Landes- kriminalamtes Sachsen geben in der Museumsnacht Einblick in ihre Arbeit. Mittwoch, 18. Mai, 18 Uhr: Künstlergespräch mit Katharina Immekus, Sebastian Speckmann, Jens Schubert und Dr. Jeannette Stoschek.
EDITION/PUBLIKATION Die Edition zur Ausstellung enthält die Linolschnitte „Muttermotte“ (Jens Schubert, 48 x 39 cm), „Gestrüpp“ (Katharina Immekus, 50 x 40 cm) und „Ausfall“ (Sebastian Speckmann, 40 x 50 cm). Sie erscheint in einer Auflage von 20 Ex. (+ 5 e. a.) und ist bis zum 20. März zum Subskriptionspreis von 280 Euro (danach 320 Euro) je Blatt im Museum erhältlich. Plakat und Einladungen wurden von den Künstlern gemeinsam gestaltet und von Thomas Siemon gedruckt. Das von den Künstlern in 50 Ex. signierte Plakat ist für 45 Euro ebenfalls an der Museumskasse erhältlich. Der Katalog zur Ausstellung wird vom Neuen Leipziger Kunstverein e. V. herausgegeben und im Mai präsentiert.
EINTRITT/ÖFFNUNGSZEITEN 5 €, ermäßigt 3.50 € Am zweiten Mittwoch im Monat freier Eintritt. Dienstag und Donnerstag bis Sonntag 10-18 Uhr | Mittwoch 12-20 Uhr Feiertage 10-18 Uhr (auch Ostermontag)