Made in Utrecht - Ausstellungsansicht, Foto: © Andreas Hermann Made in Utrecht - Ausstellungsansicht, Foto: © Andreas Hermann - Mit freundlicher Genehmigung von: Suermondt

Was: Ausstellung

Wann: 14.03.2013 - 16.06.2013

Die Bischofsstadt Utrecht entwickelte sich im Mittelalter in wirtschaftlicher, politischer, kultureller und religiöser Hinsicht zu einem wichtigen Zentrum in den Nördlichen Niederlanden. Mit dem Bau der Kathedrale und der Einrichtung einer Bauhütte stieg Utrecht zu der bedeutendsten, eine große Strahlkraft aufweisenden Stätte spätmittelalterlicher Bildhauerkunst auf, die…
Die Bischofsstadt Utrecht entwickelte sich im Mittelalter in wirtschaftlicher, politischer, kultureller und religiöser Hinsicht zu einem wichtigen Zentrum in den Nördlichen Niederlanden. Mit dem Bau der Kathedrale und der Einrichtung einer Bauhütte stieg Utrecht zu der bedeutendsten, eine große Strahlkraft aufweisenden Stätte spätmittelalterlicher Bildhauerkunst auf, die sie bis in das 16. Jahrhundert hinein geblieben ist. Es entstanden zahlreiche Bildhauerwerkstätten, die nicht nur in Stein, sondern auch in Holz und Ton arbeiteten. Sie schufen Werke für Auftraggeber vor Ort bzw. aus der unmittelbaren Umgebung, exportierten aber auch bis nach Trier, an den Niederrhein, nach Westfalen, nach Ostfriesland, Frankreich, Spanien und nach Norwegen, wo die einzigen aus Utrecht erhaltenen fünf hölzernen Altarretabel überdauert haben. Auch die Produktion von Figuren aus Pfeifenton, die häufig für die private Devotion erfolgte, ist für Utrecht charakteristisch. Stilistische Reflexe von Pfeifentonfiguren lassen sich bis nach Polen, in die Slowakei und nach Brandenburg verfolgen.

Das unter dem Einfluss calvinistischer Prädikanten und Vorstehern der reformierten Gemeinden im Laufe des 16. Jahrhunderts in Utrecht entstandene bilderfeindliche religiöse Milieu erzeugte eine ablehnende Haltung gegenüber Heiligenfiguren und anderer klerikaler Bildwerke. Zwischen 1566 und 1580 wütete in der Bischofsstadt drei Mal der Bildersturm. Heiligenfiguren landeten nun auf Schutthalden, wurden begraben oder durch Einmauern den Blicken entzogen.

Über 90 Skulpturen, die den Bildersturm in den Niederlanden überlebt haben oder exportiert waren, werden in der Ausstellung zu sehen sein. Das Projekt entstand in enger Kooperation mit dem Museum Catharijneconvent in Utrecht. Es erscheint ein umfangreiches Katalogbuch mit zahlreichen Essays namhafter Autoren und Spezialisten im Verlag Ludion, Gent.

Tags: Mittelalter, Utrecht