Zwei hochkarätige Leihgaben aus dem Rijksmuseum Amsterdam zu Gast im Kunsthistorischen Museum bis Sommer 2012Das Kunsthistorische Museum Wien hat die einmalige Chance, zwei Hauptwerke des Haarlemer Manieristen Cornelis Cornelisz. van Haarlem aus den Beständen des
Rijksmuseums bis Sommer 2012 in der Gemäldegalerie zu präsentieren.
Diese prominenten Gäste aus Amsterdam sind der Anlass zu einer neuen Präsentation im Saal XV der Gemäldegalerie.
Der Kindermord (1590) sowie Bathseba im Bade (1594) werden mit Bildern Maerten van Heemskercks sowie Bartholomäus Sprangers konfrontiert, die beide das Werk Cornelis Cornelisz. van Haarlems besonders geprägt haben.
Allein durch sein Ausmaß (245 x 385 cm) wird die Präsenz des Kindermords zu Bethlehem,der dementsprechend kaum jemals außerhalb der Niederlande zu sehen war, zu einem wahren Ereignis für die Besucher.
Cornelis löst in Haarlem die Malergeneration von Heemskerck ab. Er erhält zahlreiche offizielle Aufträge, darunter dieses Gemälde, das im Palast Honselaarsdijk (Holland) aufgestellt war.
Das biblische Thema wurde bislang niemals in dieser Größe ausgeführt. Mit grausamer Brutalität verrichten die Soldaten des Herodes die systematische Hinrichtung der Kleinkinder Bethlehems, unter denen sie das Jesuskind, den neuen König der Juden, vermuten. Auf die Täter stürzen sich die vom Schmerz überwältigten Mütter. Die Aktfiguren zeugen von dem in der Haarlemer Akademie praktizierten Zeichnen nach dem Modell.
Typisch für Cornelis ist der sog. „Knollenstil", der die Muskelmassen akzentuiert.
Bathseba im Bade gehört einer Serie von Bildern an, die Cornelis im Auftrag des Haarlemer Magistrates für Coenraed de Rechtere malte. Thematisch spielen diese Gemälde auf dessen Funktion als Richter an. König David erspäht die schöne Bathseba beim Baden und schickt den Mann der Begehrten daraufhin in den Krieg, um seinem eigenen Verlangen ungestört nachgehen zu können. Das Bild wurde beschnitten, so dass nur mehr der Turm des Schlosses, nicht aber der König selbst zu sehen ist. Stilistisch entfernt sich Cornelis hier vom Vorbild Sprangers. Der preziöse Charakter der Darstellung leitet die zartere Malweise ein, die Cornelis' Werk ab 1600 bestimmt.
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