Der virtuose Umgang mit Farbe ist bezeichnend für die Arbeiten der oberösterreichischen Künstlerin Johanna Dorn (1913 – 1988). Ihre Porträts, Landschaften und Stillleben stehen nicht nur für ihre intensive Auseinandersetzung mit expressiver Farbwirkung, sondern spiegeln auch das Leben einer besonderen Künstlerin, die heuer 100 Jahre alt geworden wäre. Dazu gehören gleichermaßen Motive ihrer Innviertler Heimat und zahlreicher Reisen sowie die Reaktion auf künstlerische Anregungen, wie etwa durch Herbert Boeckl oder Oskar Kokoschka. Ein Schwerpunkt der ausgewählten Arbeiten sind Porträts, die Persönlichkeiten wie Alfred Kubin vorstellen, aber auch private Darstellungen von Menschen in verschiedenen Lebensphasen. Dorns zentrales Anliegen war stets, in ihren Porträts nicht nur das Äußere, sondern die Persönlichkeit des Menschen zu erfassen.
Biografie Johanna Dorn (1913 – 1988)
Johanna Dorn wurde 1913 in Suben als achtes von zehn Kindern geboren. Zu ihren Geschwistern gehören die Bildhauer Alois und Konrad Dorn. Sie studierte von 1936 bis 1937 an der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt in Wien und von 1937 bis 1942 an der Akademie der bildenden Künste Wien bei Hans Larwin, Karl Fahringer und Christian Ludwig Martin. In diesen Jahren begann bereits ihre intensive Auseinandersetzung mit dem österreichischen Farbexpressionismus.
Wichtige Anregungen erhielt die junge Künstlerin von Herbert Boeckl. Während ihres Studiums lernte sie ihren späteren Mann, den Grafiker Herbert Fladerer, kennen, der ebenfalls eine wichtige Rolle in der oberösterreichischen Kunstentwicklung spielen sollte. Das Künstlerpaar lebte und arbeitete in einer Mühle in Kneiding bei Münzkirchen, die inzwischen wieder liebevoll restauriert wurde. 1953, nur ein Jahr nach der Geburt ihres Sohnes Thomas, begann Johanna Dorn an der von Oskar Kokoschka neu gegründeten „Schule des Sehens“ in Salzburg ihr Studium (heute: Internationale Sommerakademie für Bildende Kunst Salzburg). Kokoschkas Angebot, seine Assistentin zu werden, lehnte die Malerin ab. Wenige Jahre später erhielt die Künstlerin wichtige Porträtaufträge von Persönlichkeiten aus Kultur und Politik. Unter anderem schuf sie 1958 im Auftrag des Unterrichtsministeriums ein Porträt von Alfred Kubin. In den 1960er Jahren übersiedelte die junge Familie nach Wernstein am Inn. Johanna Dorn unternahm ausgedehnte Reisen nach Venedig, Chioggia, Jesolo und Istrien. Die Eindrücke der besuchten Städte und Landschaften entwickelten sich neben den heimischen Ansichten zu wichtigen Motiven der Malerin. 1975 wurde Johanna Dorn der Professorentitel verliehen. Es folgten weitere Reisen nach Rom, Assisi, Florenz, Ravenna, Riva, Hamburg, Prag, Nizza und Cagnes-sur-Mer sowie Jugoslawien und Südfrankreich. Ein großer Einschnitt in ihrem Leben war 1981 der Tod ihres Mannes Herbert Fladerer.
Die 1980er Jahre waren geprägt von zahlreichen Ausstellungen, unter anderem in Linz, Neuburg/Inn, Braunau am Inn, Wernstein und Zell an der Pram. Johanna Dorn wurde 1988 mit dem Österreichischen Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst ausgezeichnet. Sie starb im selben Jahr in Schärding.
RahmenprogrammAusstellung „Johanna Dorn / Herbert Fladerer“ Im Kubin-Haus Zwickledt wird am 4. Oktober 2013 eine Ausstellung mit Arbeiten Johanna Dornund ihres Mannes Herbert Fladerer (1913 – 1981), der primär in der Technik des Holzschnittegearbeitet hat, eröffnet. Johanna Dorn und Herbert Fladerer waren Mitglieder der InnviertleKünstlergilde, deren 90-jähriges Bestehen mit den beiden Präsentationen gewürdigt wird.