- Mit freundlicher Genehmigung von: rietberg

Was: Ausstellung

Wann: 30.11.2010 - 10.04.2011

Die Sammlung von Eva und Konrad Seitz gehört zu den wichtigsten Privatsammlungen indischer Malerei in Europa. Das Museum Rietberg ist stolz, einen Teil dieser kostbaren Sammlung erstmals in einer Ausstellung zeigen zu können. Die Ausstellung ermöglicht einen einmaligen Einblick in die Tradition der indischen Malerei an den Mogulhöfen in Nordindien und im südlichen Dekkan-…
Die Sammlung von Eva und Konrad Seitz gehört zu den wichtigsten Privatsammlungen indischer Malerei in Europa. Das Museum Rietberg ist stolz, einen Teil dieser kostbaren Sammlung erstmals in einer Ausstellung zeigen zu können. Die Ausstellung ermöglicht einen einmaligen Einblick in die Tradition der indischen Malerei an den Mogulhöfen in Nordindien und im südlichen Dekkan-Gebiet. Die ausgewählten Bilder zeigen auf eindrückliche Weise die Vielfalt und den Reichtum dieser Malerei in einer Zeitspanne von 1575 und 1820.

Rund 300 Jahre wird der Norden Indiens vornehmlich von der Kultur und Politik der Moguln bestimmt, bevor der letzte Mogulherrscher 1858 von der britischen Kolonialregierung ins Exil geschickt wird. Während dieser Zeit wird das Land erstmals seit den frühen indischen Grossreichen wieder politisch geeint. Als Mitte des 16. Jahrhunderts die Herrschaft der Moguln in Indien ihren Anfang nahm, brachte sie mit ihren persischen Wurzeln bereits eine reiche künstlerische Tradition mit. Kaiser Akbar (reg. 1556-1605) richtet an seinem Hof Malerwerkstätten ein und rekrutiert dafür nicht nur persisch-stämmige oder muslimische Künstler, sondern auch solche indischer Herkunft und Tradition. Auch wenn die Werkstätten unter Akbars Nachfolger Jahangir (reg. 1605-1627) und Shah Jahan (reg. 1628-1658) wieder verkleinert werden, entwickeln sich Kunstfertigkeit und Stil weiter und erreichen eine Perfektion, die ihresgleichen sucht. Die naturalistische Darstellungsweise der Bilder und die eindrucksvollen Portraits von Adeligen und Herrschern spiegeln nicht nur die genaue Beobachtungsgabe der Künstler, sondern auch ihre Bemühungen, historische Dokumente für die Nachwelt zu schaffen. Neben diesen weltlich-höfischen Themen zeugen aber auch mythologische und europäische Motive vom kaiserlichen Glanz der Mogulzeit und der künstlerischen Offenheit der Maler. Die Zusammensetzung der Sammlung bildet die thematische Vielfalt die Mogulmalerei in ihrer gesamten zeitlichen Ausdehnung hervorragend ab.

Gleichzeitig zeigt die Ausstellung aber auch, wie die Malerei zur selben Zeit im bisher wenig beachteten, südlicher gelegenen Dekkan-Gebiet florierte. Die Sultanate, die aus dem Delhi-Sultanat hervorgegangen sind, blieben lange Zeit unabhängig. An ihren eigenen Malerwerkstätten entwickelt sich so ein sehr eigenständiger Stil, der sich zunächst deutlich von den Bildern der Mogulhöfe unterscheidet, schliesslich aber auch Elemente von ihr aufnimmt. Die Bilder zeichnen sich besonders durch ihre Farbenpracht und idealisierten Darstellungen aus. Es sind Stimmungsbilder und lyrische Anklänge, die sich in Herrscherportraits und Szenen aus dem höfischen Alltag wiederfinden und gerade in den Ragamalas, den Bildern zu indischen Musikweisen, den Betrachter in ihren Bann ziehen.

Die rund 55 Exponate, die ursprünglich nur für ein sehr kleines, ausgewähltes Publikum hergestellt wurden, sind nun in der Park-Villa Rieter das erste Mal der Öffentlichkeit zugänglich.

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