„Bücher sind die Seelen der gewesenen Zeit“, meinte einmal der schottische Gelehrte Thomas Carlyle. Die Bibliothek des Heeresgeschichtlichen Museums besitzt viele dieser kostbaren und einzigartigen Werke. In der Sonderausstellung „Seelen der gewesenen Zeit“ werden einige von ihnen präsentiert. Die älteste „Seele“, mit dem Erscheinungsjahr 1555, ist beinahe ein halbes Jahrtausend alt, die jüngste gerade einmal zwei Jahre. In der Ausstellung werden auch die Veränderungen in der nunmehr schon mehr als 120jährigen Bibliotheksarbeit im Museum und die Arbeit der Buchrestaurierung präsentiert.Die Bibliothek des Heeresgeschichtlichen Museums ist eine wissenschaftliche Spezialbibliothek. Es ist anzunehmen, dass bereits mit der Errichtung des Museums im Jahre 1856 auch mit der Sammlung von Schriftgut begonnen wurde. Eine genaue Datierung ist aber erst mit dem Jahr 1892 möglich. Hier wurde am 14. April erstmalig zu einem Inventar das Eingangsdatum eines Buches mit der Inventarnummer 241 im Register vermerkt. Heute hat die Bibliothek einen Bestand von etwa 50.000 Medien. Sie ist nicht öffentlich zugänglich und dient in erster Linie der hausinternen militärhistorischen Forschung. Der Schwerpunkt ihrer Sammlung liegt auf Werken zur Militär- und Kriegsgeschichte. Zusätzlich zur Aufgabe der Bereitstellung von Literatur für alle Mitarbeiter des Hauses, fällt der Bibliothek auch ein kulturerhaltender Auftrag zu, indem sie ihren historisch wertvollen Bestand sichert.
Teile dieses wertvollen Bestandes werden in der Sonderausstellung Seelen der gewesenen Zeit, Schätze der Bibliothek von 3. Dezember 2013 bis 31. August 2014 präsentiert. Dabei gelangt mit einem Druck aus dem Jahre 1555 eines der ältesten Werke, das sich im Bestand des Hauses befindet, zur Schau. Weitere Ausstellungsstücke sind prachtvoll gestaltete Lederbände mit Metallbeschlägen oder Kuriositäten wie Bücher im Kleinstformat. Manche der Ausstellungsstücke sind Unikate oder äußerst rare Werke, wie das vermutlich letzte erhaltene Exemplar einer Sammlung von Reden, die im Zuge einer Medaillenverleihung an Mannschaften in Fischamend im Jahre 1797 gehalten wurden. Der Höhepunkt der Ausstellung ist eine Fürstenausgabe des Werkes An Ehren und an Siegen reich, das anlässlich des 60jährigen Regierungsjubiläums Kaiser Franz Joseph I. herausgegeben und von namhaften Künstlern wie Joseph Urban oder Heinrich Lefler gestaltet wurde.
Weitere Teile der Ausstellung widmen sich der Bibliotheksarbeit und der hauseigenen Buchrestaurierung. Die Bibliotheksarbeit im Heeresgeschichtlichen Museum lässt sich, wie in anderen Bibliotheken auch, in die Bereiche Erwerbung, Katalogisierung, Bestandsaufbewahrung und Bestandsvermittlung unterteilen. Diese Bereiche werden den Besuchern anhand historischer und aktueller Stücke näher gebracht. So werden alte Katalogkarten oder frühe Regelwerke, aber auch neue Objekte wie Strichcodeetiketten einen Eindruck davon geben, wie sich früher aber auch heute die Bibliotheksarbeit gestaltete bzw. gestaltet. Die Buchrestaurierung schließlich zeigt Werkzeuge, die, wie eingangs erwähnt, nicht zuletzt dazu dienen, den historisch wertvollen Bestand des Hauses für zukünftige Generationen zu bewahren.