Die diesjährige Sonderausstellung im Tiroler Volkskunstmuseum widmet sich der Maske in ihren vielen Facetten. Durch das Tragen von Masken können fremde Identitäten angenommen, Emotionen und Wünsche ausgedrückt oder Protest und Kritik artikuliert werden. Anhand unterschiedlichster Masken, mit Alltagsgegenständen, Figuren und Bildern gibt die Schau Einblicke in kulturgeschichtliche Verbindungen des vielschichtigen Phänomens. Besonderes Augenmerk wird dabei auf den Blick hinter die Maske und ihre Wirkung gelegt. Die Ausstellung ist bis 9. November zu sehen.„Maskieren“ bedeutet im heutigen Sprachgebrauch so viel wie verbergen, verhüllen oder täuschen. Masken nehmen einer Person ihre Individualität und verleihen ihr – zeitlich begrenzt – eine andere Identität. Die Maske ist ein Garant der Anonymität. Genauso kann sie ihren Träger zu einer Gemeinschaft zugehörig machen. Aufgrund ihrer großen Wirkung faszinieren Masken die Menschheit seit jeher. „Mit der Ausstellung wird die erfolgreiche Reihe der kulturgeschichtlich übergreifenden Präsentationen im Tiroler Volkskunstmuseum fortgesetzt. Wir wollen die Zusammenhänge zwischen Maske, Gesicht und Abbild sowie die Verbindungen zwischen Brauch, Kunst und Spiel aufzeigen“, betont PD Dr. Wolfgang Meighörner, Direktor der Tiroler Landesmuseen. „Das Bemerkenswerte am Phänomen Maske ist ihre Wirkkraft. Die scheinbar toten Objekte verändern einen Menschen. Setzt man eine rote Clownnase auf, verhält sich der Träger anders als mit einer schwarzen Teufelsmaske. Die Ausstellung will vor allem diesem Aspekt Rechnung tragen“, heben die Ausstellungskuratoren Dr. Herlinde Menardi und Mag. Karl C. Berger hervor.
Die Ausstellung „Hinter der Maske“ im Tiroler Volkskunstmuseum ist weniger eine Schau von traditionellen Larven, Fasnachtsmasken und dem Volksschauspiel zuordenbare Masken. Vielmehr geht sie der Frage nach, ab wann von einer Maske zu sprechen ist bzw. was eine Maske alles sein kann. Funktionen wie Verhüllen, Verbergen und Entlarven werden angesprochen. Mit einer Maske lässt sich aber auch der Wunsch nach Veränderung und Befreiung von Konventionen ausdrücken. Tiermasken, Fratzengesichter, Brunnenauslässe, Kleienspeier, aber auch Verzierungen auf Werkzeugen, Möbelstücken und Beschlägen verdeutlichen in der Ausstellung die Ambivalenz zwischen dem menschlichen Gesicht und der Abbildung. Beleuchtet werden auch der spielerische und fröhliche Aspekt der Maske, so z. B. im Theater, auf Bällen oder beim Einsammeln von Heischegaben. Die winterlichen Umzugsbräuche zeigen die Maske zwischen Kult, Spiel und Nutzen. Mit Arbeiten u. a. von Arnulf Rainer und einer Herodes-Darstellung aus dem 17. Jahrhundert, dessen Gesicht durch nackte Kinderkörper gestaltet ist, eröffnet die Ausstellung einen Ausblick auf die Funktion und Bedeutung der Maske in der Kunst.