Im Mittelpunkt der Ausstellung steht das Gemälde „Zwei Freundinnen“ („Les deux amies“) von Henri de Toulouse-Lautrec (1864–1901) aus dem Jahr 1895, das zur erlesenen Gruppe französischer Gemälde der Galerie Neue Meister gehört. Nach abgeschlossener Restaurierung ist es erstmals seit der Wiedereröffnung des Albertinums in der Galerie Neue Meister zu sehen. Das auf Pappe ausgeführte Werk ist vor dem Erwerb für Dresden 1925 auf eine parkettierte Holzplatte aufgeleimt und nachträglich gefirnisst worden. Dieser für Werke Toulouse-Lautrecs unübliche Firniss ist, so weit wie möglich, entfernt und aus der Pappe extrahiert worden. Die ursprüngliche farbliche und räumliche Wirkung konnte so im Wesentlichen zurückgewonnen werden.Auf einem Touchscreen mit eigens entwickelter Software der TU Dresden (Rainer Groh, Professur für Mediengestaltung, Institut für Software- und Multimediatechnik, Fakultät Informatik) können die Besucher die Maltechnik und den Erhaltungszustand des Bildes unter Mikroskopvergrößerung studieren.
Das Gemälde wird zusammen mit Toulouse-Lautrecs Zeichnung „May Belfort“ von 1895 sowie seiner 1896 geschaffenen, herausragenden Lithographienfolge „Elles“ („Sie“) aus dem Bestand des Dresdener Kupferstich-Kabinetts präsentiert. Alle gezeigten Werke stehen im Kontext der Auseinandersetzung des Malers mit dem Sujet des Bordells seit Anfang der 1890er Jahre. Die Mappe „Elles“ bildet den Endpunkt seiner Beschäftigung mit dieser Thematik. Ihre stilistisch sehr unterschiedlichen, teils in Bleistift, teils in schwarzer und farbiger Kreide angelegten Blätter sind in hohem Maße vom japanischen Farbholzschnitt beeinflusst. Aus heutiger Sicht stellen sie einen Höhepunkt in der Geschichte der Lithographie dar.
Seine Darstellungen des Milieus um das Vergnügungsviertel am Montmartre in Gemälden, Zeichnungen, Lithographien und insbesondere seine Plakate ließen Toulouse-Lautrec zum Inbegriff eines Künstlers der „Belle Époque“ werden. In groß angelegten figürlichen Szenen sowie porträthaften Einzeldarstellungen stellte er das rege Treiben der bunt gemischten Gesellschaft in den Cafés und Cabarets, den Galerien, Konzertsälen und Tanzlokalen der Pariser Bohème um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert dar.