Pop Art nimmt die Konsumgüter und das Triviale der Alltagskultur in den Blick. Mit einer Mischung aus Faszination und Ironie führt die Kunstbewegung der „Roaring Sixties“ die Massenkultur des Kapitalismus vor. Künstler hinterfragten die moderne Bilderflut in Illustrierten, Fernsehen und Film und setzten ihr eigene Bilder entgegen. Wie erschaffen Medien unsere Wirklichkeit? Dieses Thema steht im Zentrum der Ausstellung in der Neuen Galerie. Denn die westliche Gesellschaft wurde nicht nur mit Konsumartikeln geflutet – unendlich ist auch die Zahl an Bildern von Stars und Sternchen, von Katastrophen und Sensationen in den neuen Massenmedien. Die bildende Kunst, die traditionell die Expertise für das Schaffen von Bildern besitzt, wandte sich dem populären Bilderhype und seinen Mechanismen in Medien und Werbung mit besonderem Interesse zu.Anhand von Arbeiten aus den Sammlungen der Museumslandschaft Hessen Kassel sowie aus Kasseler Privatbesitz geht die Ausstellung diesen ungebrochen aktuellen Fragen nach. Neben amerikanischen und englischen Künstlern sind auch Vertreter der deutschen Strömung der Pop Art, die sich Kapitalistischer Realismus nannte, zu sehen. Im Mittelpunkt steht ein Druckverfahren, das sich als ein frühes Massenmedium in der Werbung durchgesetzt hatte: Der Siebdruck auf Papier wurde bei Andy Warhol, R. B. Kitaj, Eduardo Paolozzi und anderen Pop Art-Künstlern zu einem bevorzugten Medium – durch die serielle Reproduktion stellten die Künstler selbst Autorschaft und Originalität in Frage. Die Kasseler Präsentation wird bereichert durch Objekte, Gemälde, Plakate, Tapeten und das Buchprojekt „1 ¢ Life“, das 1964 von Sam Francis herausgegeben wurde und zahlreiche Künstler vereinte.
Diese Vielfalt der künstlerischen Mittel zeigt sich nicht zuletzt in ausgewählten Multiples und Druckgraphiken für die documenta-Foundation, die von Künstlern wie Roy Lichtenstein, Robert Rauschenberg und Tom Wesselmann 1968 gestiftet wurden, um die documenta in Kassel finanziell zu unterstützen.