Das oberste Ziel seiner Arbeit ist es, „Objekte zu machen, die bleiben“. Dieses Prinzip und eine Reihe gemeinsamer Projekte verbinden den leidenschaftlichen Visionär des italienischen Designs mit der KPM Königliche Porzellan-Manufaktur Berlin. Ab dem 22. Mai 2014 zeigt die Ausstellung „Who is Mari? Enzo Mari und die Meisterwerkstatt der KPM“ Weg und Wirken des Mailänder Designers. Damit widmet sich die KPM Berlin zugleich einem wichtigen Thema ihrer jüngsten Geschichte. Unter Maris Einfluss verwandelte sich die traditionsreiche Berliner Manufaktur Mitte der neunziger Jahre in eine Experimentierwerkstatt. Es ging dabei um nicht weniger als die KPM Berlin auf die Anforderungen des 21. Jahrhunderts vorzubereiten und international neu zu positionieren.Im Laufe seiner fast sechzigjährigen Tätigkeit entwarf der 1932 in der Nähe von Mailand geborene Enzo Mari Spielzeug, Möbel, Büroutensilien und Küchengeräte. Die Ausstellung stellt Maris radikales Designkonzept vor. Arbeiten für das italienische Designlabel Danese Milano aus den fünfziger Jahren markieren den Anfang seines einflussreichen Wirkens und und vermitteln bereits einen Eindruck von dem breiten Spektrum seiner Arbeit. Der Sessel Sedia (1974) steht für den hohen Anspruch des Designers, der die Form als „Seele der Objekte“ betrachtet und Dinge nur dann gemacht hat, wenn er sie für notwendig hielt. Dieses kritische Hinterfragen und das Herstellen neuer Zusammenhänge kennzeichnen auch die Kooperation mit der KPM Berlin.
Die Ausstellung gibt einzigartige Einblicke in den kreativen Entstehungsprozess, der einen ihrer thematischen Schwerpunkte bildet. Vier Mitarbeiter der KPM Meisterwerkstatt waren seinerzeit in das Projekt unter der Leitung von Enzo Mari involviert. Das Ziel der Mission war ehrgeizig: Nichts Geringeres als das Service des 21. Jahrhunderts sollte dabei entstehen. Nach dem ersten Jahr stellte die KPM Berlin 1994 die Vasenserie ZEPPELIN (heute bekannt als MARI Vase) mit 32 neuartigen Dekoren vor. Ein Jahr präsentierte sie das Tafelservice BERLIN, das 1998 mit dem iF Design Award ausgezeichnet wurde. Anhand von Skizzen, Interviews und Modellen zeigt die Ausstellung den gesamten Entwicklungsprozess, der sich über einen Zeitraum von drei Jahren erstreckte. Zahlreiche Entwürfe formulieren neue Antworten zu Themen wie Qualität, Ästhetik, Wirtschaftlichkeit oder Manufaktur und geben Aufschluss über Maris ganzheitlichen Ansatz.
Ein starkes Symbol für Maris Designverständnis und seine Arbeit an der Berliner Manufaktur ist die Vase ROTTO aus dem Jahr 1994. Mit einem Hammerschlag machte Mari ein fertiges Produkt – einem perfekt geformten Zylinder aus Porzellan – zum Unikat und ließ damit zugleich ein neues Werk entstehen.
Die KPM Berlin zeigt die Ausstellung in Zusammenarbeit mit dem IDZ Internationales Design Zentrum Berlin e.V. und Artek Deutschland GmbH.
1763 erwarb König Friedrich II. von Preußen (1712-1786) die Porzellanmanufaktur des Berliner Kaufmanns Johann Ernst Gotzkowsky. Heute ist die Manufaktur einer der ältesten produzierenden Handwerksbetriebe Berlins. Seit 2006 ist der Bankier Jörg Woltmann Alleingesellschafter der KPM Königliche Porzellan-Manufaktur Berlin GmbH (KPM Berlin). Das traditionsreiche Unternehmen beschäftigt rund 160 Mitarbeiter. Deutschlandweit betreibt die Manufaktur neben dem Flagshipstore sechs eigene Verkaufsgalerien und arbeitet auf nationaler und internationaler Ebene mit ausge- wählten Handelspartnern zusammen. Die Service KURLAND, dessen klassizistische Form 1790 entwickelt wurde, und URBINO aus der Bauhaus-Ära zählen zu den Bestsellern der KPM Berlin.