Im Jahr des 175-jährigen Jubiläums der Fotografie würdigt das Neue Museum die amerikanische Fotokünstlerin Laurie Simmons als erste europäische Ausstellungsinstitution mit einer umfänglichen Werkschau. Die Ausstellung zeigt Werke aus dem Bestand der Sammlung Goetz, die seit Ende 2013 als Dauerleihgaben auch dem Neuen Museum zur Verfügung stehen, ergänzt um Leihgaben der Künstlerin.Seit den 1970er-Jahren bis heute entwickelt Laurie Simmons (geb. 1949 Long Island, lebt in New York) ein fotografisches Oeuvre, das die Inszenierung von Alltagswelten zum Thema hat. Verkleinerte Architekturen und künstliche Räume sind die Bühne für ihre Figuren. Diese werden, von menschlichem Habitus inspiriert, in Rollenspielen und szenischen Sequenzen zum Spiegel unseres Lebens.
Laurie Simmons arbeitet vom Beginn ihrer Karriere an seriell, sowohl in Schwarz/Weiß als auch in Farbe. Nicht selten wirken die Fotografien wie Filmstills, die in ihrer Aneinanderreihung eine Geschichte erzählen. Der Cowboy oder der Tourist sind die Akteure, die Innenräume oder Landschaften beleben. Die weibliche Figur erscheint als Hausfrau, Dame des Hauses oder als sexualisiertes Objekt.
Viele der Protagonisten scheinen nur ein Klischee zu leben und sind Gefangene eigener gesellschaftlicher Konventionen. Mit ihren hyperrealen, aber immer eng begrenzten Welten sowie ihren Darstellungen von Prototypen hat Laurie Simmons bereits früh ein sozialkritisches Werk geschaffen, das gerade durch das gewählte Medium der Fotografie die in den Medien vorgestellten Ideale kolportiert.