Der Amerikaner Carl Andre gehört zu den inzwischen legendären Begründern der Minimal Art. Mit seinem so radikalen wie konsequenten Werk hat er entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung der Kunst im 20. Jahrhundert ausgeübt und den Begriff von Skulptur revolutioniert. Im Frühjahr 2011 wird Carl Andre mit dem Roswitha HaftmannPreis ausgezeichnet, einem der renommiertesten Kunstpreise Europas. Zur gleichen Zeit widmet das Museum Kurhaus Kleve ihm eine Ausstellung, die einen Bogen von den 1960er Jahren bis in die Gegenwart schlägt und so einen tiefen Einblick in die Intentionen seiner Arbeit vermittelt. Es handelt sich um Andres erste Einzelausstellung in einem deutschen Museum seit 15 Jahren. Carl Andre wurde 1935 in Quincy / Massachusetts geboren und lebt und arbeitet in New York. Seit 1960 hat er ein umfangreiches skulpturales Werk geschaffen, das auf nur wenigen geo bzw. stereometrischen Grundformen basiert, aber eine schier unüberschaubare Fülle an Materialien umfasst. Er verwendet schlichte Holzbalken ebenso wie Werkstoffe der Industrie – Stahl, Kupfer oder Aluminium, Kalksandstein, Gasbeton oder Graphit. Berühmt sind seine Bodenskulpturen, die auf äußerst diskrete Weise Orte markieren und Felder ausgrenzen und dabei die jeweils über ihnen liegenden Leerräume aktivieren. Eine eigene Familie von Werken dekliniert archaische Grundsätze der Architektur durch, demonstriert etwa das Prinzip von Tragen und Lasten. Wieder andere Arbeiten wirken überaus dynamisch, verdanken ihre jeweilige Form dem Zufall – etwa dem lockeren Ausstreuen ihrer Bestandteile – oder den Kräften und Spannungen innerhalb des Materials selbst. Stets jedoch sind Carl Andres Werke im strengen Sinn des Wortes elementar, denn sie repräsentieren den äußersten Grad an Klarheit und Einfachheit. Und immer wieder überraschen sie durch neue räumliche Lösungen. „Meine Arbeiten“, sagt der Künstler, „sind in der Welt konzipiert. Für mich nehmen sie ihren Anfang in der Welt, und die Welt ist voller unterschiedlicher Arten von Räumen, unterschiedlicher Kategorien von Räumen“. Dem skulpturalen Werk korrespondieren die Textarbeiten, die in der Ausstellung eine zentrale Rolle spielen: Aus einzelnen Wörtern, geschrieben in Blockbuchstaben oder getippt auf der Schreibmaschine, entstehen auf dem weißen Grund des Papiers Felder und autonome geometrisch wirkende Strukturen, gleichsam Orte des Verweilens für den Geist.
Mit der Ausstellung von Carl Andre entwickelt das Museum Kurhaus Kleve konsequent eine Linie seines Programms weiter, die international hochrangige Vertretern minimalistischer und konzeptueller Strömungen in der zeitgenössischen Kunst würdigt – eine Linie, in der bisher Ausstellungen etwa von Richard Long, Niele Toroni, On Kawara, Giovanni Anselmo, Alan Charlton und Ettore Spalletti realisiert werden konnten. Zugleich führt es eine Reihe von Präsentationen herausragender amerikanischer Künstler fort, die u.a. Richard Serra, Mark Tansey, Robert Indiana, Alex Katz und Brice Marden umfasst. Die Ausstellung wird organisiert in Kooperation mit der Stiftung Museion. Museum für moderne und zeitgenössische Kunst, Bozen (Italien). Es erscheint ein Katalog in deutscher, englischer und italienischer Sprache mit Texten von Roland Mönig, Letizia Ragaglia und Guido de Werd.
Die Ausstellung wird gefördert durch: Kunststiftung NRW (www.kunststiftungnrw.de) Freundeskreis Museum Kurhaus und KoekkoekHaus Kleve e.V. www.freundeklevermuseen.de
Botschaft der Vereinigten Staaten von Amerika, Berlin (http://german.germany.usembassy.gov/) Sparkasse Kleve www.sparkassekleve.de Provinzial – Wolfgang Lohmann, Kleve www.lohmannlohmann.com The Rilano Hotel Cleve www.rilanocleve.de