Zu allen Zeiten beschäftigte sich die Kunst mit dem Thema „Paare“, wie sich bei einem Gang durch das Kunsthistorische Museum Wien leicht nachvollziehen lässt. Aus dieser großen Fülle an historischen Beispielen führt nun erstmalig eine repräsentative Auswahl die erstaunliche Vielfalt dieser Paarbilder in einem Überblick vor Augen. Achtzig Werke, die einen Zeitraum von über 4000 Jahre umspannen, zeigen dabei nicht nur Konstanten auf, sondern auch Unterschiede, was die Form, die Funktion und die Bestimmungsorte betrifft. Grabstatuen treffen so auf Gemälde, selten gezeigte Stücke auf weltberühmte Hauptwerke des Museums. Was die altägyptischen und antiken Bildwerke, die Medaillen, Tapisserien, Elfenbeine und die Meisterwerke von Rubens oder Cranach jedoch eint, ist das in ihnen zum Tragen kommende Bedürfnis ihrer Auftraggeber, Verbundenheit zu zeigen.Der Titel „Bessere Hälften“ spielt zum einen auf die klassische Paarkonstellation an, dem Ehe- bzw. Liebesverhältnis zweier erwachsener Menschen. Sie finden sich seit der Antike auf der Mehrzahl der Paarbilder. Er weist aber auch auf ein charakteristisches Gestaltungsmerkmal zahlreicher Paardarstellungen hin, die als Diptychen, also als zusammenhängende Bildhälften, konzipiert sind. Herrscher, Adlige und Bürger haben besonders im Mittelalter und der Renaissance auf diesen spätantiken Bildtypus zurückgegriffen, um sich gemeinsam mit ihrem Partner zu verewigen. Neben den Bildern von Ehe- bzw. Liebespaaren bezieht die Ausstellung auch solche mit ein, die andere Konstellationen zeigen, wie etwa Geschwister, Freunde oder Maler mit ihren Modellen.
Weitere Paardarstellungen zeigen Geschichten von Zeus und seinen Liebschaften sowie von Adam und Eva; verschiedene Kunstwerke machen hier deutlich, wie gerade diese Paare der griechisch-römischen Mythologie und des Christentums die Phantasie der Menschen immer wieder beschäftigten.
Die Ausstellung „Bessere Hälften“ ist die fünfte in der Reihe „Intermezzo“, mit der das Kunsthistorische Museum Wien ausgewählte Kunstwerke aus seinen verschiedenen Sammlungen zu einem Thema präsentiert und miteinander in einen spannenden Dialog setzt. Erarbeitet wurde die Ausstellung von einem Team von KuratorInnen unseres Hauses: Anna Fabiankowitsch, Regina Hölzl, Stefan Krause, Beatrix Kriller-Erdrich, Manuela Laubenberger, Guido Messling, Margot Rauch, Katja Schmitz-von Ledebur, Heinz Winter und Andreas Zimmermann.