Schöne Scheußlichkeiten eines irrwitzigen Genies Berlin, 1. Februar 2011, (kk) - 55 Jahre nach der großen Horst Janssen-Wanderaustellung in deutschen und schweizerischen Museen und der anschließenden Verkaufsausstellung bei Ketterer Kunst widmet man Horst Janssen, dem großen Zeichner und Grafiker des letzten Jahrhunderts, nun eine Ausstellung in Berlin.
Ab dem 15. Februar sind 100 Zeichnungen und Original-Grafikarbeiten aus den 1950er und 1960er Jahren zu sehen, darunter zahlreiche Selbstporträts die vom „schreibenden“ über das „barocke“ bis hin zum „elegischen“ und „dramatischen“ Selbst führen. Die unzähligen Facetten Horst Janssens, seine überbordende Fantasie, sein tiefgründiger Humor und die Einzigartigkeit seiner Persönlichkeit offenbaren sich jedoch nicht nur in seinen Porträts, sondern in jedem einzelnen seiner Werke. Der Künstler, der gern mit Abstrusitäten, Hässlichem und Obszönem zu provozieren scheint, sieht das selbst ganz anders: „Für mich ist das alles nicht häßlich oder scheußlich oder abstoßend. Denn dann könnte ich es nicht zeichnen. Ich kann nur zeichnen, was ich liebe“.*
Der in Hamburg gebürtige Horst Janssen wuchs in Oldenburg auf, wo ihm im Jahr 2000 ein eigenes Museum gewidmet wurde. Die große Wertschätzung, die ihm nicht nur in Deutschland entgegengebracht wird, bezeugen u.a. Ausstellungen in Los Angeles, London, Moskau, New York, Paris und Rom.
Ob man Horst Janssen nun wie Walter Koschatzky**, ehemaliger Direktor der graphischen Sammlung der Albertina in Wien, als einen „Zeichner ganz besonderer Art und besonderen Ranges“ sieht oder wie der Schriftsteller Wolfgang Hildesheimer** als „monomanisches Genie“, eines ist jedenfalls sicher: Horst Janssen zählt zu den bedeutendsten Künstlern der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Er war ein Ausnahmekünstler und seine Errungenschaften sind enorm. Gerade in seinen Zeichnungen überlässt er nichts dem Zufall, dennoch macht er sich in den Flächenätzungen genau diesen meisterhaft zum Diener. Wie kein anderer hat Janssen die Zeichnung weit über ihre Stellung als Vor- und Zuarbeiterin des Gemäldes hinausgefüht und ihr eine Eigenständigkeit verliehen, die sie bis dato nicht hatte.
Die Ausstellung Horst Janssen: Der große Grafiker des letzten Jahrhunderts - Originalgrafik und Zeichnungen der 1950er und 1960er Jahre zollt dieser genialen Leistung Tribut und ist vom 15. Februar bis 12. März 2011 bei Ketterer Kunst in der Fasanenstr. 70 in Berlin-Charlottenburg zu sehen. Öffnungszeiten sind Mo- Fr von 11-19 Uhr und Sa von 11-16 Uhr. Alle Werke können käuflich erworben werden. Die Preise rangieren zwischen € 150 und € 14.000.
* Stefan Blessin. Eine Biografie. 1984. Seite 254 ** im Vorwort des 1982 erschienenen Katalogs zu einer Horst Janssen-Ausstellung in der Albertina in Wien.
Ketterer Kunst hat sich seit seiner Gründung im Jahr 1954 als einer der wichtigsten Kunst- und Buchversteigerer mit dem Stammsitz in München und einer Dependance in Hamburg etabliert. Galerieräume in Berlin und Repräsentanzen in Heidelberg und Krefeld tragen entscheidend zum Geschäftserfolg bei. Abgerundet wird das Portfolio unter anderem durch den renommierten Ernest Rathenau Verlag, New York/München. Außerdem finden immer wieder Ausstellungen, Sonder- und Benefizauktionen sowie Online-Auktionen statt. Robert Ketterer ist Auktionator und Inhaber von Ketterer Kunst.