Das Museum Folkwang eröffnet am 9. Oktober 2011 die Ausstellung ars viva 11/12 – Sprache mit den diesjährigen ars viva-Preisträgern Erik Bünger, Philipp Goldbach und Juergen Staack. Die Auslobung des Förderpreises stand unter dem Thema Sprache. Der Kulturkreis der deutschen Wirtschaft im BDI e. V. verleiht den Preis im Bereich Bildende Kunst im Rahmen der 60. Jahrestagung des Kulturkreises, die vom 7. bis 9. Oktober 2011 in Essen stattfindet. Dr. Arend Oetker, Vorsitzender des Gremiums Bildende Kunst im Kulturkreis der deutschen Wirtschaft, zur Entscheidung: „Die Künstler loten mit ihren Mitteln die Grenzbereiche sprachlicher Möglichkeiten aus, etwa an der Schnittstelle zu Sound und Fotografie. Sie begeben sich auf eine Art ‚Spurensuche’ und reflektieren vielschichtig den Zugang zu Sprache und Formen der Überlieferung.“ Erik Bünger, 1976 im schwedischen Växjö geboren, studierte Komposition und Elektroakustische Komposition. Für seine Lecture Performances, Videos und Installationen nutzt er bereits existierende Musikstücke, Videoclips, Filme und Dokumentationen. Durch das Abmischen und die Neukombination des vorgefundenen Materials bringt er den Einsatz von Sprache in Ton- und Bildaufnahmen der Popkultur zur Darstellung.
Philipp Goldbach, geb. 1978 in Köln, konzentriert sich in seiner Arbeit nicht auf Sprache in ihrer Funktion als Kommunikationsinstrument, sondern auf die Beziehung zwischen Träger und Schrift. Die Vergänglichkeit des Materials und der Informationswert von Schrift werden in der fotografischen Serie "Tafelbilder" reflektiert. Die Entstehung und Reproduktion von Schrift und Schriftbild behandelt Goldbach vielseitig – sei es in der Beschäftigung mit dem Verfahren des Fotosatzes als Verbindung von analoger Fotografie und Schriftsatz oder in der handschriftlichen Kopie von Hauptwerken der idealistischen Philosophie und von Reiseberichten aus dem 19. Jahrhundert.
Juergen Staack, geb. 1978 in Doberlug-Kirchhain, setzt in seinen jüngeren Arbeiten das Verhältnis von Bild und Beschreibung in den Vordergrund und fragt, was ein Bild überhaupt zu einem Bild macht. Bilder beginnen zu sprechen, Fotos verschwinden, werden ausgelöscht und müssen in der Beschreibung oder Erinnerung wieder belebt werden. In anderen Arbeiten übersetzt der Künstler Fotografie in Sprache und Klang. Für die Ausstellung wird Juergen Staack eine installative Performance mit Synchrondolmetschern entwickeln.
Der Jury unter Vorsitz von Dr. Arend Oetker gehörten in diesem Jahr die Kuratoren Peter Friese (Weserburg | Museum für moderne Kunst, Bremen), Dr. Sabine Maria Schmidt (Museum Folkwang, Essen) und Inga Steimane (Riga Art Space) sowie als Fachberater Andreas Hapkemeyer (Museion – Museum für moderne und zeitgenössische Kunst, Bozen) und sechs Mitglieder des Gremiums Bildende Kunst des Kulturkreises an. Der Kulturkreis des BDI vergibt seit 1953 Förderpreise in den Bereichen Architektur, Musik, Literatur und Bildende Kunst. Der Preis ist mit drei Ausstellungen im In- und Ausland, der Herausgabe eines zweisprachigen Katalogs und einer Künstleredition sowie einem Preisgeld von je 5.000 Euro verbunden. Nach dem Museum Folkwang ist die Ausstellung im Riga Art Space (März bis Mai 2012) und der Weserburg | Museum für moderne Kunst, Bremen (Juni bis September 2012) zu sehen. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit Textbeiträgen von Steven Connor, Andreas Hapkemeyer, Sabine Maria Schmidt, Ludwig Seyfarth und Bernd Stiegler im Hatje Cantz Verlag.