Antony Gormley HORIZON FIELD HAMBURG, 2012 Steel 355, steel spiral strand cables, stainless steel mesh (safety net), wood floor, screws & PU resin for top surface coating. 206 x 2490 x 4890cm, 60000 Kg Installation view Deichtorhallen Hamburg Photograph by Henning Rogge Antony Gormley HORIZON FIELD HAMBURG, 2012 Steel 355, steel spiral strand cables, stainless steel mesh (safety net), wood floor, screws & PU resin for top surface coating. 206 x 2490 x 4890cm, 60000 Kg Installation view Deichtorhallen Hamburg Photograph by Henning Rogge - Mit freundlicher Genehmigung von: Deichtorhallen

Was: Ausstellung

Wann: 11.07.2012

Kaum ein zeitgenössischer Künstler genießt zurzeit einen so populären Ruf wie der in London lebende und arbeitende Antony Gormley. Kaum einem anderen Künstler gelingt es auch, mit seinem Werk in immer neuen, künst­ lerisch radikalen und alle Rahmen sprengenden Anstrengungen die Öffent­ lichkeit in seine Projekte mit einzubeziehen. Seine Aufsehen erregenden Kunstwerke zielen…
Kaum ein zeitgenössischer Künstler genießt zurzeit einen so populären Ruf wie der in London lebende und arbeitende Antony Gormley. Kaum einem anderen Künstler gelingt es auch, mit seinem Werk in immer neuen, künst­ lerisch radikalen und alle Rahmen sprengenden Anstrengungen die Öffent­ lichkeit in seine Projekte mit einzubeziehen. Seine Aufsehen erregenden Kunstwerke zielen auf die große Bühne vom British Museum über die Krypte einer Kathedrale, von der zeitgenössischen Tanzbühne über einen Norwe­ gischen Fjord bis hin zum Trafalgar Square im Herzen Londons. Gormleys Projekte ziehen jeweils ein breites, zumeist aktiv teilnehmendes Publikum in ihren Bann. Immer wieder integriert seine künstlerische Arbeit ganze soziale Gruppen in ihre Werkprozesse.

Seit mehr als 25 Jahren beschäftigt sich Antony Gormley dabei mit dem Bild des Menschen in der Skulptur anhand der Untersuchung des Körpers als Ort von Erinnerung und Transformation, und zwar unter Verwendung seines ei­ genen Körpers als Subjekt, Werkzeug und Material. Ab 1990 hat er seine Aus­ einandersetzung mit dem Menschsein um die Erforschung des kollektiven Körpers erweitert sowie, in groß angelegten Installationen wie etwa Another Place, Domain Field und Inside Australia, um die Beziehung zwischen dem Selbst und dem Anderen.

HORIZON FIELDAls jüngste öffentliche Arbeit hat Antony Gormley mit dem Kunsthaus Bregenz ein einzigartiges Landschaftsprojekt mit dem Titel Horizon Field realisiert, das bis April 2012 in den Bergen von Vorarlberg zu sehen ist. Horizon Field be­ steht aus einhundert lebensgrossen Abgüssen eines menschlichen Körpers aus massivem Gusseisen, die, über ein Gebiet von 150 Quadratkilometern verteilt, eine horizontale Linie auf 2.039 Metern über dem Meeresspiegel bil­ den. Die spezifische Platzierung resultiert aus der Erfahrung des Künstlers vor Ort, dass es sich hierbei um eine gut zugängliche und dennoch dem Alltag enthobene Höhe handelt. Es ist die bis heute größte künstlerische und land­ schaftliche Intervention in Österreich.

HORIZON FIELD HAMBURGMit der ortsspezifische Arbeit Horizon Field Hamburg werden die Deichtorhallen zeitgleich zur documenta 2012 ein g ­ ewaltiges ­ ignal setzen. Mit seiner raumgreifenden Installation schärft der britische Künstler Antony Gormley auf spek­ S takuläre Weise die Wahrnehmung von Raum und Bewegung. Durch die Begehbarkeit der Skulptur wird die Öffentlichkeit zum aktiven Teil des Projektes; Menschen aller Altersgruppen und aller Kulturen kommen hier zusammen und erleben Kunst leibhaftig als Vehikel eines globalen gesellschaftlichen Austauschs. Es ist davon auszugehen, dass dieses einzigartige Projekt weit über Hamburg hinaus strahlen und internationales Kunstpublikum anlocken wird.

Antony Gormleys Projekte haben die Praxis der Kunst immer wieder in eine dynamische Kunstform des 21. Jahrhundert geführt. Die Arbeit Horizon Field Hamburg ist als Freiraum zu verstehen, von dem aus neue künstlerische Impulse ausge­ hen und an dem neue diskursive Handlungsformen angesiedelt werden. Im architektonischen Bezug des Projektes auf den Raum der nördlichen Deichtorhalle wird zudem die ursprüngliche Bestimmung der Deichtorhallen Hamburg, nämlich das Tor zur internationalen Kunstwelt in der Hansestadt zu sein, unterstrichen. HORIZO

HORBEWEGUNG UND SPIEGELUNGDer Besucher betritt die Nordhalle der Deichtorhallen und sieht sich mit einem fast 4.000 m2 großen Raum konfrontiert, in dem in einer Höhe von 7,6 ­ etern M eine riesige, flache Plattform wie ein fliegender Tep­ pich frei in der Halle schwebt. Sie ist abgehängt von der sichtbaren Stahldachkonstruktion der Nordhalle und bewegt sich leicht in horizontaler Richtung, aller­ dings sehr langsam und zunächst kaum wahrnehm­ bar. Die Oberfläche besteht aus hochglänzendem, schwarzem Epoxidharz und reflektiert Mensch und Raum in der Funktion eines gigantischen, waage­ rechten Spiegels.

Der darunterliegende Raum befindet sich im Schat­ ten und wirkt wie eine Unterwelt, spärlich beleuchtet durch das Licht, das seitlich von den Deckenfenstern ­

hineinfällt. Hier können sich die Besucher aufhalten und den Schritten und ­ timmen der unsichtbaren S Personen über ihnen lauschen, bevor sie ihrerseits über eine Treppe auf die zweite Ebene gelangen. Der Boden bewegt sich mit den Personen, die sich auf der Plattform befinden; ­eder Besucher nimmt mit j seiner Körperbewegung Einfluss auf die Bewegun­ gen der anderen.

Die ästhetische und körperliche Erfahrung ist für jeden Besucher einzigartig: jede Körperbewegung wird um­ assend im Raum wahrnehmbar. So regist­ f riert »Horizon Field Hamburg« zugleich die Bewe­ gung des Einzelnen wie auch die kollektive Bewe­ gung aller Personen. Die Installation ließe sich auch als ­ orizontales Gemälde verstehen, das im Raum h aufgespannt ist und in dem der Besucher zur Figur auf einer frei im Raum schwebenden und offenen Fläche wird.

PLATTFORM OHNE GRENZENMit dieser partizipatorischen Arbeit begibt sich der für seine imposanten – sich stets auf den menschlichen Körper bezie­ henden ­ Skulpturen berühmte Antony Gormley auf Neuland, insofern dieses Werk vollständig abstrakt ist – eine pure Platt­ form, die sich als Arbeit tatsächlich erst durch den Raum und die Bewegung der Besucher realisiert. Ziel dieses großangelegten Projektes ist es, mit Horizon Field Hamburg ein Werk zu realisieren, das sich inspirierend auf die Kunstszene der ganzen Stadt auswirken wird und den Kunststandort Hamburg als Ganzes nachhaltig stärkt. Die interna­ tionale Bedeutung des Projektes kommt nicht nur durch die Wahl des weltweit höchst renommierten britischen Künstlers Antony Gormley zum Tragen, sondern auch durch die Form und den Inhalt des Kunstwerkes selbst, das sich als Werk »ohne Grenzen« definiert.

Hinzu kommt eine mit dem Performance­Festival »empty spaces« geplante Kooperation im Rahmen des Internationalen Sommerfestivals, bei dem die große Fläche unterhalb der Skulptur als Bühne und Veranstaltungsraum genutzt werden soll.

Die DEICHTORHALLEN HAMBURG sind Europas größtes Ausstellungshaus für internationale zeitgenössische Kunst und Fotografie. Die beiden historischen Gebäude von 1911/13 bestechen durch ihre offene Stahlglasarchitektur und bieten heute Raum für spektakuläre und innovative Großausstellungen.

Die Deichtorhallen haben Zugriff auf zwei der bedeutendsten Privat­ sammlungen Deutschlands: Seit 2005 beherbergt das Haus der Photographie die Foto­Sammlung von F. C. Gundlach. Im Jahre 2011 kam die Sammlung Harald Falckenberg als Dependance der Deichtorhallen in Hamburg­Harburg dazu. Damit vergrößert sich der Gesamtauftritt des Hauses auf etwa 10.000 m2.

Programmatisch stehen die Deichtorhallen für das Grenz­ und Genreüber­ schreitende in der Kunst. Darüber hinaus sind alle Ausstellungen, die das Publikum in den Deichtorhallen sieht und erlebt, verlässliche Seismografen der Gegenwart. Mit Ihrer exzeptionellen Architektur und ihrem Renommé als »place to be« ­ über Hamburgs Grenzen hinaus ­ sind die Deichtorhallen Anziehungspunkt für Künstler aus aller Welt. Damit sind sie auch Garant für die zukünftige Wahrnehmung der Hansestadt als internationale Kunstmetropole. Im Jahr 2011 erwirtschaften die Deichtorhallen fast 70% des Ausstellungsetats selbst. Bereits in den Vorjahren gingen aus der hervorragenden Zusammen­ arbeit des Hauses mit kunstbegeisterten Sponsoren (z.B. Skoda, Allen & Overy, Hugo Boss, Olsen u.v.a.) Ausstellungsprojekte hervor, die international viel Beachtung fanden.

Tags: Antony Gormley, Hamburg