Jakob Gasteiger ohne Titel, 2024 Ölfarbe auf handgeschöpftem Büttenpapier / oil color on handmade paper 80x118 cm (Blattgrösse / sheet size) 94,5x132 cm (Rahmengrösse / frame size) (GJ/M 151) courtesy of bechter kastowsky galerie copyright by the artist Photo by Robert Kastowsky Jakob Gasteiger ohne Titel, 2024 Ölfarbe auf handgeschöpftem Büttenpapier / oil color on handmade paper 80x118 cm (Blattgrösse / sheet size) 94,5x132 cm (Rahmengrösse / frame size) (GJ/M 151) courtesy of bechter kastowsky galerie copyright by the artist Photo by Robert Kastowsky - Mit freundlicher Genehmigung von: BechterKastowsky

Wann: 05.04.2025 - 07.06.2025

Jakob Gasteiger bei Bechter Kastowsky: Reduktion, Rhythmus und die Spur des Kamms

Wenn Jakob Gasteiger malt, verzichtet er bewusst auf den klassischen Pinsel. Seine Werke entstehen mit einem ungewöhnlichen Werkzeug – einem Kamm, meist aus Karton gefertigt. Dieser wird über die Leinwand gezogen und hinterlässt Farbe in gerillter Form. „Die von mir verwendeten Kammspachteln sind ein anonymes Werkzeug, sie ermöglichen mir ohne ‚persönliche Handschrift‘ zu arbeiten.“

Diese Technik eröffnet einen konzeptuell-minimalistischen Zugang zur Malerei. Hier geht es nicht um den expressiven Ausdruck, nicht um die persönliche Geste oder den emotional aufgeladenen Pinselstrich. Die Farbe wird in einem anonym mechanischen Malakt weggenommen, wie Gasteiger selbst betont. Die Geste findet ausschließlich in der linearen Bewegung des Kamms statt – sie ist reduziert, kontrolliert, entpersonalisiert. Der Künstler tritt hinter seine Methode zurück, verschwindet gewissermaßen aus dem Bild, lässt der Oberfläche die volle Präsenz.

In seiner aktuellen Serie „Öl auf Papier“ bleibt die Spachteltechnik sichtbares Element des Werks. Der Kamm als Werkzeug ist nicht nur Mittel, sondern Teil der Bildsprache selbst. Auf handgeschöpftem Büttenpapier ziehen sich dunkle, sparsam gesetzte Spuren entlang der Fläche. Die Arbeiten erinnern in ihrer Materialität und Reduktion an die tiefschwarzen Kompositionen eines Richard Serra. Auch dort steht nicht die Handlung des Künstlers im Zentrum, sondern das Resultat eines präzisen, bewusst eingesetzten Prozesses. Die Farbe zieht in das Papier ein, sie arbeitet während des Trocknens weiter, hinterlässt ölige Ränder und schafft damit eine neue Ebene der Bildwirkung.

„Die Verwendung von Schwarz ist die klarste Methode, eine Markierung gegen eine weisse Fläche zu setzen. Es ist auch die klarste Methode, etwas zu kennzeichnen, ohne Assoziationen auszulösen. Schwarz ist eine Eigenart, keine Eigenschaft. Als Gewicht verstanden, ist Schwarz schwerer, schafft ein grösseres Volumen und lässt sich in einem Feld auf die Fläche komprimieren.“

Dieses Zitat von Richard Serra beschreibt auf beeindruckende Weise auch das, was Gasteiger mit seinen Kammspuren erreicht. Er komprimiert die malerische Geste zu einer strukturellen Form, hebt sie auf in eine neue Abstraktion. Seine Werke – gezeigt in der Bechter Kastowsky Galerie – führen den Betrachter an die Grenze des Sichtbaren und Fühlbaren. Es ist die stille Kraft der Reduktion, die hier wirkt.

Und genau diese Komprimierung schafft auch Gasteiger: mittels seiner sogenannten Kammspachtel.

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Tags: Grafik, Jakob Gasteiger, Malerei

20. März Preview ab 14 Uhr (auf Einladung) / Vernissage von 17-20 Uhr (limitierte Einzelkarten erhältlich) - 21. März 12-19 Uhr - 22. März 11-19 Uhr - 23. März 10-18 Uhr Location: Festspielhaus Bregenz Platz der Wiener Symphoniker 1 6900 Bregenz