In ihren Zeichnungen legten die Künstler nicht nur die Grundlagen für ihre Gemälde, Skulpturen oder Druckgrafiken, sondern stellten auch die Eigenständigkeit des Mediums unter Beweis. Die mit Feder und Pinsel, schwarzer Kreide oder Rötel ausgeführten Blätter sind Skizzen, Studien oder präzise Einzelwerke. Sie beeindrucken durch ihre schwungvolle Linienführung, ihr dramatisches Hell-Dunkel und ihre außergewöhnliche Ausdruckskraft.

"Die Faszination der Zeichenkunst liegt in der Vielfalt ihrer Ausdrucksmöglichkeiten. Betrachtend werden die Besucherinnen und Besucher Zeugen eines kreativen Prozesses, der von der beiläufigen Skizze bis zum ausgearbeiteten Werk reicht."Astrid Reuter, Kuratorin und Sammlungsleiterin für die Graphische Sammlung bis 1800, Städel Museum

Der italienische Barock (ca. 1600–1750) war eine prägende Epoche in der Kunstgeschichte, die sich durch dynamische Kompositionen, dramatische Effekte und emotionale Intensität auszeichnete. In der Malerei nutzten Künstler wie Caravaggio, Artemisia Gentileschi und Annibale Carracci den Kontrast von Licht und Schatten (Chiaroscuro) und realistische Darstellungen, um tiefgreifende Emotionen zu vermitteln. In der Architektur dominierte der prächtige, bewegte Stil mit geschwungenen Linien und üppigen Verzierungen, wie in Berninis Petersplatz oder Borrominis San Carlo alle Quattro Fontane. Die barocke Skulptur, ebenfalls von Bernini geprägt, zeigte dynamische, lebendige Figuren in dramatischen Posen. Der italienische Barock beeinflusste ganz Europa und schuf eine Kunst, die religiöse und weltliche Themen in intensiver, bewegender Weise darstellte.