Yasuhiro Ogawa gilt als eine der neuen starken Stimmen in der japanischen Fotografie. Durch seine einzigartigen Perspektiven und emotionale Tiefe fängt Yasuhiro Ogawa die Schönheit und das Mysterium des Reisens ein und schafft Bilder, die sowohl zeitlos als auch eindrucksvoll sind. In seinen Arbeiten werden die klassischen Motive und kontemplative Haltung der japanischen Landschaftsfotografie neu erzählt.Die Galerie Buchkunst Berlin präsentiert eine Auswahl dieser Fotografien zum ersten Mal ab dem 7. September 2024 in Deutschland, Berlin. Zur Eröffnung wird der Kurator und Dozent für Fotografie, Thomas Gust, ein Gespräch mit Yasuhiro Ogawa über dessen Arbeiten führen. Im Anschluss signiert der Fotograf seine Bücher.
Landschaften erscheinen, wie auf einer Leinwand, durchdringen die beschlagenen Scheiben eines Zuges, Dunkelheit und Licht grenzen aneinander. Schnee fällt auf sanfte, abgedunkelte Farben. Die Orte in den Bildern Yasuhiro Ogawas scheinen verwunschen zu sein.
Für seine aktuelle Serie „Into the Silence“, Mittelpunkt unserer Ausstellung, folgte Ogawa den Spuren des Haiku-Dichters Matsuo Bashō, der im 17. Jahrhundert den Norden Japans durchwanderte. Die Gedichtsammlung, die auf dieser Reise, heute unter dem Titel Oku no Hosomichi (Der schmale Weg in den tiefen Norden) bekannt, entstanden, verbinden die komplexe und vielschichtige Ausdrucksform des Haikus mit Naturbeschreibungen eines größtenteils noch unbekannten Territoriums (die japanische Besiedlung von Hokkaidō erfolgte größtenteils erst im 19. Jahrhundert) schufen dadurch auch einen bedeutenden nationalen Gründungsmythos Japans.
Ogawa folgt der Route Bashōs für 10 Jahre und es entstehen Farbfotografien, welche die Umwelt in Traumlandschaften verwandeln. Diese Verwandlung des Ortes bleibt aber immer im Status der Verbindlichkeit des realen Momentes. Die kräftigen Farben erzeugen abstrakte Trennungen in den Bildkompositionen, dadurch wirken die Aufnahmen fragil und offen. So wie die Stimmung eines Haiku beim Lesen nachklingt, so treten wir in die auratischen Bildräume Yasuhiro Ogawas ein und verlieren uns darin.