Das an Kunst und Kultur überreiche und zudem klimatisch milde Italien zog über viele Jahrhunderte hinweg Künstler aus anderen, besonders nördlichen Ländern in seinen Bann. Dazu zählten im 17. Jahrhundert auch viele niederländische bzw. flämische Künstler, von denen mehrere Generationen sich in italienische Städte und Landschaften, bevorzugt Rom und die umgebende Campagna, begaben, um dort zumindest zeitweise zu leben und zu malen.Ab etwa 1640 spezialisierten sich einige von ihnen auf die seit ca. 1600 als eigenständiges Genre populäre Landschaftsmalerei, darunter Jan Both (1615/22–1652), Adam Pynacker (1620–1673) und Jan Asselijn (1610–1652). Die Künstler organisierten sich vor Ort in Gemeinschaften, deren bekannteste die römischen „Bentvueghels“ („Vogelschwarm“) waren. Deren Mitglied Pieter Bodding van Laer (1599–1642) versammelte wiederum die Gruppe der „Bamboccianti“ um sich.
Nach ihrer Rückkehr in die Niederlande waren die „Italiener“ schnell erfolgreich, denn ihre Arbeiten hoben sich ab von den holländischen, nordisch-kühlen Landschaften oder den eher düsteren Genreszenen. Ein Beispiel hierfür ist der Utrechter Cornelis van Poelenburgh (1594/95–1667), der italianisierende Landschaften mit mythologischen, pastoralen oder biblischen Szenen malte. Die Künstler beeinflussten zudem Kollegen wie Nicolaes Berchem (1620–1683) und Jan Wijnants (1631/32–1684), die, ohne je in Italien gewesen zu sein, den neuen Stil aufgriffen.
Diese Ausstellung bietet die seltene Gelegenheit, Werke aller Hauptvertreter der lange Zeit verkannten niederländischen Italianisten miteinander in Beziehung zu setzen. Die Gemälde sind Teil einer luxemburgischen Privatsammlung und wurden noch nie öffentlich ausgestellt.