Für die Ausstellung in Bad Ischl hat Nick Oberthaler eine neue Werkreihe entwickelt, die auf die visuelle Identität seiner Heimatstadt verweist. Im Mittelpunkt seiner abstrakten Malereien steht die Erforschung seiner visuellen und räumlichen Erfahrungen. Mit den kompositorischen Methoden der Abstraktion schafft er neue Malereien, die Repräsentationsmodi und Gestaltungselemente von Flaggen mit der Prozessualität von Malerei verschränken.Lise Lebleux aus Vesoul Haute-Saône arbeitet mit Akustik und Field-Recordings und schafft Klangtopologien von unterschiedlichen Räumen. Ihre Werke waren zuletzt bei radiophrenia in Glasgow, *Duu Radio in Paris und Montez Press Radio in New York zu hören. Für das Stiegenhaus des Postgebäudes Bad Ischl hat die Künstlerin die Klanginstallation sounds of the valley konzipiert. Die Künstlerin verfolgt das Ziel, die Entfernung zwischen dem höchsten und dem tiefsten Punkt des Postgebäudes zu bewältigen, indem ein Lautsprecher im obersten Stockwerk und einer im Erdgeschoß aufgestellt werden. Auf diese Weise wird der gesamte Innenraum des Postgebäudes mit verschiedenen Klängen durchflutet.
Clara Lemercier Gemptel setzt sich in ihren fotografischen und filmischen Arbeiten mit der Konstruktion von Geschlecht und Identität sowie dem Verhältnis von Architektur und menschlichem Körper auseinander. Ihr Kurzfilm TEAM SPIRIT war u.a. beim Si cinema Festival im Centre Pompidou, Paris zu sehen. Die in Lille und Paris lebende und arbeitende Künstlerin zeigt in der Ausstellung #000000 (Schwarz) – #FFD700 (Gold) – #228B22 (Waldgrün) eine aktuelle Fotoserie zum Thema Bergbau im Salzkammergut und verweist damit auf einen wichtigen Teil der Identität der Region. Zu sehen sind Fotografien von zwei Sandgruben in der Nähe von Bad Ischl, Aufnahmen aus dem Inneren des Kalkwerks Baumit und Puppen, die Bergleute in verschiedenen Epochen darstellen und im Welterbemuseum Hallstatt ausgestellt sind.
Ugo Sébastião ist Maler und untersucht materielle Aspekte des Tafelbildes sowie dessen historische und technologische Bedingungen. Der Künstler hatte Einzelausstellungen in der Alice Amati Galerie, London und im pal project, Paris. 2022 nahm er am Artist in Residence Programm im Palazzo Monti, Brescia teil. Während seiner Artist Residency in Bad Ischl kristallisierte sich ein thematischer Schwerpunkt heraus: nämlich die faszinierende Dichotomie zwischen protestantischen Tempeln und der opulenten Umarmung der katholischen Barockarchitektur. Daraus entwickelte Ugo Sébastião seine Malerserie in between, die im Postgebäude Bad Ischl zu sehen ist.
Nick Oberthaler wurde 1981 in Bad Ischl geboren. Er studierte an der Akademie der bildenden Künste Wien und an der École Supérieure des Beaux-Arts in Genf und war Artist in Residence im WIELS, Center for Contemporary Art in Brüssel (2011–2012). Seine Arbeiten wurden international gezeigt, unter anderem im KIOSK, Gent, im Museo Andersen/GNAM, Rom, am Institut d'Art Contemporain, Villeurbanne und im Museum Boijmans van Beuningen, Rotterdam. Seit 2020 ist er Professor für Malerei an der École Nationale Supérieure des Beaux-Arts in Lyon, Frankreich. Seine Werke befinden sich in institutionellen und privaten Sammlungen, darunter das Musée d'art contemporain de la Haute-Vienne, Rochechouart, Frankreich; MAC, Lyon; 21er Haus/Belvedere, Wien; Lentos Linz und Caldic Collection/Museum Voorlinden, Wassenaar, Niederlande. Seine künstlerische Praxis erforscht die Funktion abstrakter Malerei als Medium für visuelle und räumliche Erfahrungen. Seine Werke nehmen Bezug auf visuelle Codes und Parameter, die Oberthaler der Bildtheorie, dem digitalen Raum und institutionellen Kontexten entlehnt. Für seine Ausstellung in Bad Ischl im Rahmen des Kulturhauptstadtjahres hat der Künstler eine neue Werkreihe aus kleinformatigen Malereien geschaffen, die auf die visuelle Identität der Stadt, konkret ihrer Flaggenfarben verweist. In der konzeptionellen Bezugnahme auf das künstlerische Werk von Vorbildern wie etwa Blinky Palermo, Marthe Wéry oder Peter Joseph sind seine mit Acrylfarbe auf Leinwand oder Papier gefertigten Malereien formal-abstrakte Kompositionen, welche Assoziationen mit dem Motiv des Fensters evozieren. Der Ausspruch, die Malerei sei wie ein Fenster zur Welt, wird dem Architekturtheoretiker Leon Battista Alberti zugeschrieben und führte in der Renaissance zur Entwicklung der Perspektive, als ein zentrales Element der Bildkonstruktion. Oberthaler betreibt ein Spiel mit den Grenzen der Malerei: Wo beginnt und endet das Werk? Die Untersuchung des Verhältnis von Rahmen zu Bildebene sowie deren wechselseitige Austauschbarkeit verbinden die Gemälde zu einer installativen Sequenz und lassen sie so in einen Dialog mit dem Ausstellungsraum treten.
MitwirkendeKünstler Nick Oberthaler (AT)Künstlerin Lise Lebleux (FR)Künstlerin Clara Lemercier Gemptel (FR)Künstler Ugo Sébastião (FR)Programmleitung Bildende Kunst Simone BarlianAssistenz Bildende Kunst Teresa Kranawetter