Figuren von rätselhafter Gestalt mit maskenhaften Gesichtern beherrschen die Bildräume von Dashdemed Sampil. Es sind geisterhafte Wesen von archaischer Anmutung, die sanft und im selben Moment bedrohlich erscheinen. Der 1971 in der Mongolei geborene Künstler zeigt in der Werkschau „hot cold“ die ganze Bandbreite seines künst- lerischen Schaffens: Leinwand- und Reliefbilder, Zeichnungen, eine Bodeninstallation, Wandbilder und Filmsequenzen.Im Zentrum seines Schaffens stehen geheimnisvolle Kreaturen, die an Archetypen denken lassen und sich bisweilen in abstrahierten For- men und Strukturen auflösen. Ausgangspunkt ist stets die Malerei, die Dashdemed Sampil materialtechnisch erforscht und handwerklich immer wieder neu denkt. Davon zeugen die bis zu 100 kg schweren Reliefbilder, die aus dick angerührter, mit Farbpigmenten versehener Mörtelmasse bestehen. Schicht um Schicht trägt er die teigige Masse auf dem Untergrund auf, schiebt und formt, lässt Strukturen hervor- treten, Hohlräume einbrechen, bis sie an erodierte Landschaften erin- nern oder eine vage Gestalt zeigen. In seinen Zeichnungen mit breiter Tuschfeder, den Wandbildern oder den Bodeninstallationen aus Mauersteinen organisieren sich scheinbar wie von selbst die Linien oder die Steine zu hybriden Gebilden zwischen Figur und Architektur. In seinen jüngsten Arbeiten begibt sich der Künstler in die digitale Welt. Zeichenhafte Wesen erscheinen in kurzen Filmsequenzen, die er über Social-Media-Plattformen verbreitet. Wie alle Arbeiten des Künstlers lassen auch die Videos unterschiedlichste Assoziationen zu. Motivisch bleiben sie im Ungefähren und entziehen sich der Interpretation.
Dashdemed Sampil kam 2002 zum Studium an die Nürnberger Kunstakademie. Er begab sich damit in vielerlei Hinsicht auf eine Reise zwischen die Kulturen. Seine Kunst oszilliert zwischen den verschiedenen Arten des Kunstschaffens und lässt seine Herkunft und das für ihn Neue ineinanderfließen. Auch seine Werke sind Grenzgänger – die zwischen Figur und deren Auflösung mäandern, das Ineinandergreifen von Techniken zeigen und ihr suggestives Potential daraus gewinnen, dass sie zugleich fremd und vertraut wirken.