Mit Niki de Saint Phalle, Sylvette David und Elvira Bach zeigt die Kunsthalle Messmer die Werke von drei Künstlerinnen, die sich bereits im 20. Jahrhundert intensiv mit der Rolle der Frau in der Gesellschaft beschäftigt haben. Vieles von dem, was sich in ihren Werken abbildet, basiert auf eigenen Erfahrungen und Erlebnissen.Bislang gab es noch keine Ausstellung mit Werken Niki de Saint Phalles (1930-2002) in der Region. Die Kunsthalle Messmer freut sich, das unverwechselbare Oeuvre dieser Künstlerin zeigen zu können. Ihre fröhlich-bunten Nanaskulpturen entstanden ab 1965, und in diesen scheinbar schwerelosen Gestaltungen mit den kleinen Köpfen und korpulenten, aber überaus vitalen Körpern feiert sie die Schönheit des weiblichen Körpers. Nach dem Zerstörungsakt der „Schießbilder“, mit denen die Künstlerin Anfang der 1960er Jahre Furore gemacht hatte, heilte die weibliche Kraft der Nanas den sexuellen Missbrauch durch ihren Vater und die Wut über das Schweigen ihrer Mutter. In den 1960er Jahren galten Niki de Saint Phalle und ihr Ehemann Jean Tinguely (1925-1991) als „Bonnie und Clyde“ der bildenden Kunst, und ihre Werke treffen in einer Abteilung der Ausstellung aufeinander. Neben Grafiken und Buchobjekten sind mehrere Skulpturen der Künstlerin zu sehen. Wichtige Leihgaben kamen vom Museum für Kunst und Geschichte in Fribourg/Schweiz, der Galerie Kornfeld Kunsthandel GmbH & Co KG, Bern, der BEGE Galerie in Ulm, der Galerie am Dom in Wetzlar sowie von zahlreichen privaten Leihgebern.
Sylvette David (*1934), das Mädchen mit dem markanten Profil und dem blonden Pferdeschwanz, wurde als Picassos Modell und Muse weltberühmt. Die Ausstellung präsentiert Gemälde und Keramiken, die auf eine stille Weise den vor langer Zeit begonnenen Dialog mit Pablo Picasso fortführen. Sie sind eine Gedankenreise zurück ins Jahr 1954 und in das idyllische Töpferdorf Vallauris. Seit sie sich dem christlichen Glauben zugewandt hat, nennt sich die Künstlerin Lydia Corbett. Sie lebt heute in der Grafschaft Devonshire im Südwesten Englands.
Elvira Bach (*1951) lebt und arbeitet in Berlin, und bis heute ist ihr Name untrennbar mit den „Jungen Wilden“ verbunden. Ihre Teilnahme an der „documenta 7“ in Kassel war 1982 eine echte Sensation: Zum ersten Mal waren die Werke einer Frau in dieser bedeutenden, aber absolut männlich dominierten Ausstellungsreihe für zeitgenössische Kunst zu sehen. Eine betont weibliche Sichtweise prägt das Thema ihrer expressiven, farbstarken Malerei. Sie zeigt Frauen so, wie sie sie sich vorstellt, wünscht und erträumt: Als erotische, selbstbestimmte Diven, Grazien und Vamps.
Ausstellungsbegleitend erscheint ein Katalog in deutscher und französischer Sprache.