Die Stadtgalerie zeigt anlässlich des 90. Geburtstags von Ferdinand Aichhorn ausgewählte Exponate aus seiner 3000 Stücke umfassenden Sammlung von Textilien aus Indien, Indonesien, Usbekistan und China.Textilien sind stets Zeugnisse aus der Mitte des Zusammenlebens von Menschen, seien es Kleidungsstücke oder essentielle Elemente aus den Lebensräumen von Familien, sozialen Zusammenschlüssen und spiritueller Praxis. So führen die Exponate der Ausstellung direkt in heute noch gelebte Traditionen, Praktiken und Arbeitsweisen, die in westlichen Gesellschaften nicht mehr zu finden sind, bzw. nur mehr als „alte Handwerke“ für museale Zwecke angewandt werden.
Die ausgestellten Textilien, die in Techniken wie Ikat, Batik, Planghi und feinster Stickerei gearbeitet sind, begegneten Ferdinand Aichhorn auf seinen zahlreichen Reisen der letzten 40 Jahre. Sie bilden den Schwerpunkt der Sammlung und geben auch Zeugnis von der Vielfalt und dem Wandel der Kulturen. Die Sammlung umfasst alle Arten von Stickereien, von den Kanthas aus Bihar bis zu den Phulkaris aus dem Gebiet Punjab. Sie beinhaltet auch Patchwork, Applikationen, tempeldrucke und eine große Auswahl an Textilien aus Kaschmir vom 18. Jahrhundert bis heute.
Besonders hervorzuheben ist, dass Ferdinand Aichhorn der direkte Kontakt zu den Menschen in oft entlegenen Regionen sehr wichtig war und dass er die Tücher, Kleidungsstücke und Behänge immer direkt vor Ort erworben hat. Aichhorn suchte nicht nur nach historischen Textilien, sondern es war sein großes Interesse herauszufinden, was auf dem Gebiet heute noch vorhanden ist. Ausgedehnte Reisen in entlegene Gebiete und hoch spezialisierte Handwerker*innen, deren Wissen sprichwörtlich am seidenen Faden hängt, faszinierten ihn.
So war es ihm 2014 möglich, die ethnischen Gruppen der Miao, welche noch die Wachstechnik beherrschen, in Südchina, in der Provinz Guizhou rund um die Stadt Kaili zu besuchen. Mit Hilfe des englischsprachigen Reiseführers Mr. Gong, der aus diesem Gebiet stammt und noch dazu über ein reiches Textilwissen verfügt, konnte Ferdinand Aichhorn die Miaos in ihren Dörfern besuchen. Von dieser Reise sind einige Stücke sind in der Ausstellung zu sehen. Die Sammlung Aichhorn ist ein großer, textiler Schatz. Ein kleiner Teil davon, wird den Besuchern der Stadtgalerie präsentiert.
Die angebotenen Rundgänge mit dem Sammler geben Gelegenheit die Besonderheiten detailliert zu betrachten.