„Das Leben ist eine Wunde und die Wunde heilt so schwer“ - Marianne FritzEs ist diese bittere, schmerzvolle Einsicht, mit der die österreichische Schriftstellerin Marianne Fritz 1978 die Schwerkraft der Verhältnisse am Ende des Zweiten Weltkriegs beschreibt. Im Schicksal der Antiheldin des Romans, die durch die dumpfige Enge der Nachkriegszeit zum Äußersten, dem Kindsmord, getrieben wird, erkennen wir eine Welt, in der für Außenseiter, für die von zerrütteten Verhältnissen Gebeutelten, kein Platz ist.
Leben in der lädierten Welt: Der Mensch in seiner endlichen, von Krankheit und Tod bedrohten Existenz ist auch Träger der Wunden, die die Gesellschaft dem Einzelnen schlägt.
Vom vergeblichen Streben des Sisyphos bei Franz West, der strafenden Hand Gottes bei Kurt Moldovan und dem Leiden am Bürgerkrieg bei Fritz Wotruba bis zur tödlichen Krankheit Aids und den Verbrechen der US-Armee im irakischen Gefängnis Abu Ghraib, von den verbrannten Körpern von Auschwitz bis zur Flüchtlingskrise und den Aufdeckern/Staatsfeinden Julian Assange und Edward Snowden reichen die Bilder einer lädierten Welt, die uns die Kunst vor Augen stellt.
Sie geben Zeugnis vom unerschrockenen, unverwandten Blick der Kunst auf Krieg, Zerstörung, Krankheit, Elend und Tod.
Die Ausstellung ist von 10. April bis 3. November 2024 in der ALBERTINA KLOSTERNEUBURG zu sehen.