Mit Konzepte des All-Over präsentiert das Museum Haus Konstruktiv eine fulminante Gruppenschau, die die Verbindung von Farben, Formen, Licht und Architektur feiert. Es ist die letzte Ausstellung im EWZ-Unterwerk Selnau, bevor das Museum im Frühjahr 2025 ins Löwenbräukunst-Areal umzieht, und eine Hommage an den historischen Industriebau, der seit über zwei Jahrzehnten unser Zuhause war. Zu erleben sind raumgreifende Werke von Carlos Bunga, Carlos Cruz-Diez, Fritz Glarner, Ana Montiel, Reto Pulfer, Christine Streuli und Esther Stocker.
kuratiert von Sabine Schaschl
In der Kunst beschreibt der Begriff des «All-Over» das (malerische) Prinzip einer mehr oder weniger einheitlich-flächendeckenden Gestaltung eines Bildträgers, die sich potenziell über dessen Begrenzungen hinaus fortsetzen lässt. Mit Blick auf die bald 40-jährige Geschichte des Haus Konstruktiv bezieht sich «All-Over» aber auch auf das Ende eines Kapitels: auf den nahenden Wegzug des Museums von seinem bisherigen Standort an der Sihl. Mit dem Ausstellungstitel Konzepte des All-Over spielen wir bewusst mit dieser Doppeldeutigkeit. Überall! Alles vorbei!
Konzeptueller Ausgangspunkt der Gruppenschau ist der 1963/64 von Fritz Glarner geschaffene Rockefeller Dining Room. Seit dem Einzug unseres Museums ins Unterwerk Selnau 2001 dauerhaft ausgestellt, bildet dieses begehbare abstrakt-geometrische Kunstwerk, mit dem Glarner sein Konzept des «Relational Painting» auf einen ganzen Raum ausweitete, das Herzstück der hauseigenen Sammlung. In loser Anlehnung an Glarners einmaliges Werk lassen die weiteren in der Ausstellung präsentierten künstlerischen Positionen, die meisten davon zeitgenössisch, die Museumsarchitektur selbst zum Bildträger werden. Wände, Decken und Böden sind in unterschiedlichen Ästhetiken und Spielformen mit variantenreichen Formen, Strukturen und Programmen versehen. Aus Farbe, Licht oder industriell gefertigten Werkstoffen entstehen eindrucksvolle Räume, die das Publikum zum Eintauchen und Verweilen einladen.