Vor 35 Jahren – am 9. November 1988 – wurde das Jüdische Museum Frankfurt im Rothschild-Palais am Mainufer als das erste Jüdische Museum in kommunaler Trägerschaft der Bundesrepublik…
Vor 35 Jahren – am 9. November 1988 – wurde das Jüdische Museum Frankfurt im Rothschild-Palais am Mainufer als das erste Jüdische Museum in kommunaler Trägerschaft der Bundesrepublik…
Vor 35 Jahren – am 9. November 1988 – wurde das Jüdische Museum Frankfurt im Rothschild-Palais am Mainufer als das erste Jüdische Museum in kommunaler Trägerschaft der Bundesrepublik Deutschland von dem damaligen Bundeskanzler Helmut Kohl eröffnet. Und vor 3 Jahren – am 20. Oktober 2020 – nach grundlegender Renovierung mit einer neu gestalteten Dauerausstellung, einem komplementären Neubau von Staab Architekten und einer neuen Adresse feierlich wiedereröffnet. 2022 erhielt der Museumskomplex am Bertha-Pappenheim-Platz den renommiertesten Architekturpreis Deutschlands, die „Große Nike“.
Trotz der Schatten, welche das Massaker in Israel, der Krieg gegen Hamas in Gaza und der steigende Antisemitismus in Deutschland werfen, versteht sich das Jüdische Museum Frankfurt weiterhin als ein „Museum ohne Mauern“. Und erfreut sich seit dem 7. Oktober in beiden Häusern eines gestiegenen Zuspruchs an Besucherinnen und Besuchern.
Dementsprechend lassen wir uns nicht davon abhalten, unser Doppeljubiläum gebührend zu feiern. Natürlich mit allen interessierten Besucherinnen und Besuchern, für die am Donnerstag, 16. November, von 10 bis 21 Uhr gilt: Der Eintritt ist frei; die Führungen sind kostenlos!
Das Programm:
13 Uhr: Highlight-Führung durch die Dauerausstellung WIR SIND JETZT im Rothschild-Palais
14 Uhr: Architekturführung
15 Uhr: Gespräch zur Kabinettpräsentation „Samson Schames: Fragmente des Exils“ im Raum „Kunst und Exil“, 3. Stock der Dauerausstellung, mit Annika Friedman, kuratorische Projektleiterin der Dauerausstellung
16 Uhr: Familienführung durch die Dauerausstellung WIR SIND JETZT im Rothschild-Palais
16 Uhr: Gespräch zur Kabinettpräsentation „Laura J. Padgett: Regenerating Permanence“ im Raum „Kunst und Tradition, 2. Stock der Dauerausstellung, mit Sara Soussan, Kuratorin Jüdische Gegenwartskulturen
17 Uhr: Führung durch die Kabinettausstellung „Metall & Gesellschaft. Wilhelm Merton“
18 Uhr: Führung durch die Wechselausstellung „Ausgeblendet / Eingeblendet. Eine jüdische Filmgeschichte der Bundesrepublik“
18 Uhr: Live-Musik mit dem Trio Manuel Seng (Piano), Markus Ehrlich (Saxophon) und Maximilian Hering (Drums)
19 Uhr: Vortrag und Podiumsgespräch: Warum wurde das Museum gegründet und unter welchen Vorzeichen steht seine Arbeit?
Nach einem Impulsvortrag zur Gründungsgeschichte des Museums von dem Historiker Michael Lenarz (Stellvertretender Direktor des Jüdischen Museums a.D.) sprechen auf dem Podium: Fritz Backhaus (Sammlungsdirektor des Deutschen Historischen Museums), Dr. Rachel Heuberger (Gemeinderatsvorsitzende der Jüdischen Gemeinde Frankfurt und Witwe des Gründungsdirektors Georg Heuberger) sowie Prof. Dr. Mirjam Wenzel, heutige Direktorin des Museums. In dem Gespräch geht es unter anderem um den Stadtverordnetenbeschluss im Jahr 1980 und die Frage, warum in Frankfurt damals die Gründung eines Jüdischen Museums beschlossen wurde. Neben der Rolle der Jüdischen Gemeinde in den Gründungsjahren soll dabei auch beleuchtet werden, unter welchen Vorzeichen die Museumsarbeit in den ersten Jahren stand und wie sie sich seither verändert hat. Es moderiert die Journalistin Claudia Sautter.
20.30 Uhr: Live-Musik und Geburtstagstorte
Wir bitten um Anmeldung per E-Mail an besuch.jmf@stadt-frankfurt.de, für Führungen bitte mit Titel der Führung. Die Teilnehmerzahl bei Führungen ist begrenzt, ein Platz ist nur nach Rückbestätigung sicher.
35 Jahre Jüdisches Museum Frankfurt13. Februar 1980: An diesem Tag stellten die drei im Römer vertretenen Fraktionen – CDU, SPD und FDP – einen Antrag an die Stadtverordnetenversammlung. Demnach sollten die Stadtverordneten beschließen, dass im ehemaligen Rothschild-Palais ein Jüdisches Museum errichtet wird. Der Beschluss wurde parteiübergreifend gefasst. Nach gut acht Jahren Umbauzeit eröffnete der damalige Bundeskanzler, Helmut Kohl, am 9. November 1988, dem 50. Jahrestag des Novemberpogroms, das Jüdische Museum Frankfurt im Rothschild-Palais. Gründungsdirektor war Georg Heuberger.
2015 beschloss die Stadt Frankfurt einen Erweiterungsbau, noch im Winter desselben Jahres begannen die Bauarbeiten. Nach fünf Jahren Bau- und Umbauzeit wurde das Jüdische Museum Frankfurt am 20. Oktober 2020 neu eröffnet. Direktorin war die auch heute amtierende Direktorin, Prof. Dr. Mirjam Wenzel. Die neue Dauerausstellung umfasst 1.400 Quadratmeter, die über drei Etagen im sanierten Rothschild-Palais verteilt sind. Der Erweiterungsbau, der sogenannte Lichtbau, bietet auf rund 600 Quadratmetern Raum für Wechselausstellungen. Zudem sind im Lichtbau ein Veranstaltungssaal, eine öffentliche Bibliothek, ein Deli und eine Literaturhandlung zu finden.
Der Museumsvorplatz zwischen Lichtbau und Rothschild-Palais trägt seit 2019 den Namen Bertha-Pappenheim-Platz. An der Verbindung von Alt- und Neubau finden die Besucherinnen und Besucher eine elf Meter hohe Skulptur von Ariel Schlesinger, die aus zwei in Aluminium gegossenen Bäumen besteht, von denen der eine den anderen in der Baumkrone trägt. Die Skulptur ist mittlerweile zu einem der Instagram-Hotspots Frankfurts avanciert.
1987 waren bei Bauarbeiten für die Verwaltung der Frankfurter Stadtwerke am Börneplatz Fundamente von 19 Häusern der Judengasse entdeckt worden. Es entbrannte ein öffentlicher Konflikt um die Frage, wie mit diesen Zeugnissen einer verdrängten jüdischen Geschichte umzugehen sei. Am Ende des sogenannten Börneplatz-Konflikts wurden fünf der entdeckten Hausfundamente abgetragen und im Kellergeschoss des Verwaltungsgebäudes am Original-Platz wiederaufgebaut. Über diesen Fundamenten ist das Museum Judengasse entstanden, das 1992 als Dependance des Jüdischen Museums eröffnet wurde. Auch dieses hat mittlerweile ein neues Gesicht bekommen und wurde 2016 nach aufwendigem Umbau mit einer neuen Dauerausstellung wiedereröffnet.
Mehr Informationen unter juedischesmuseum.de/museum/museumsgeschichteDas Jüdische Museum hat es sich zum Ziel gesetzt, ein Museum ohne Mauern zu sein, das interkulturelle Verständigung stärken und gesellschaftsgestaltend wirken will. Nach den Terrorakten der Hamas und dem damit einhergehenden immer stärker zu Tage tretenden Antisemitismus setzt das Jüdische Museum seine Ausstellungs- und Vermittlungsarbeit jüdischer Kultur in Geschichte und Gegenwart an beiden Standorten nicht nur fort, sondern hat es aus aktuellem Anlass auch erweitert. Aktuelle Angebote sind unter juedischesmuseum.de/blog/gegen-den-hass zu finden; das Programm wird kontinuierlich aktualisiert.
Di–So 10.00–17.00 Uhr
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