Dieter Nuhr, der bekannte Kabarettist, Komiker, Autor und Fernsehmoderator mit einem an der Universität Essen abgeschlossenen Studium der Kunst und der Geschichte auf Lehramt, besinnt sich in den letzten Jahren wieder deutlich mehr auf seine künstlerischen Wurzeln. Während seiner Reisen und in seiner Heimat, dem Kulturraum Ruhr, entstehen seit langem Fotografien von Orten und Menschen, die vielfach unbeachtet bleiben. Indem er seine Fotografien anschließend einer malerischen und grafischen Bearbeitung unterzieht, macht er das Verschwinden des Realen in der Erinnerung sichtbar.Er berichtet selbst: „Meine Werke leiten sich im Wesentlichen ab aus meinen Reisen durch nah und fern, aber auch aus dem, was Kunstgeschichte mir als Steinbruch offeriert. In Fotografien und Zeichnungen verarbeite ich, was ich auf meiner Lebensreise entdeckt habe. Ich betrachte die Welt als meinen Lebensraum und versuche diesen künstlerisch zu erforschen, festzuhalten, was ich gesehen habe, und Neues hinzuzufügen, in dem ich meine Erinnerungen bewahre und verwerte. So entsteht eine Enzyklopädie meiner Weltbeobachtung. Meine Bilder stammen aus allen Erdteilen und zum Großteil aus meiner Heimat, dem Kulturraum Ruhrgebiet.“
Fast hundert Länder hat er schon bereist und ihre Landschaften, Bauwerke und Bewohner mit der Linse eingefangen. Dabei spielt das Ruhrgebiet, eine der größten Industrieregionen Europas, in der Nuhr geboren und aufgewachsen ist, eine übergeordnete Rolle. Nuhr zeigt alle Facetten einer Region im Wandel und trägt das Ruhrgebiet mit seinen Arbeiten in die Welt. Die jetzt getroffene Werkauswahl konzentriert sich auf Motive aus dem Ruhrgebiet, fernen Ländern und setzt diese in einen dialogischen Sichtkontakt zu berühmten Werken aus der Sammlung des Ludwig Museums.
Die im Ludwig Museum Koblenz präsentierte Ausstellung von Dieter Nuhr ist Teil einer großen Tournee, die bereits in Hagen, Venedig, Rom und Dakar zu Gast war. Sie wird von der Brost Stiftung, Essen, seit 2022 gefördert und wurde durch die Unterstützung der Association for Art and Public ermöglicht.