Die US-Amerikanerin Cindy Sherman (*1954 in New Jersey) zählt zu den bedeutendsten und international erfolgreichsten Künstler*innen der Gegenwart. In ihren Fotografien inszeniert sie sich selbst in vielfältigen Rollen, mit denen sie sowohl spielerisch als auch kritisch tradierte Schönheitsideale und Stereotypen infrage stellt. Inspiriert wird Sherman von unterschiedlichen Bildwelten: Kino, Fernsehen, Werbung, Magazinen, Kunstgeschichte, Märchen, das Internet und die sozialen Medien geben ihr entscheidende Anstöße. Dabei zieht sich die Mode wie ein roter Faden durch Shermans facettenreiches Werk.Die Ausstellung ANTI-FASHION widmet sich mit rund 50 Werken aus fünf Dekaden umfassend dem fesselnden Dialog zwischen Cindy Sherman und der Modewelt. Kommerzielle Aufträge, die sie seit den 1980er Jahren regelmäßig von renommierten Modehäusern wie Chanel, Designerinnen und Designern wie Stella McCartney sowie internationalen Modemagazinen wie Vogue und Harper’s Bazaar erhält, nutzt sie als ständige Quelle der Inspiration. Aber auch umgekehrt beeinflusst die Künstlerin bis heute die Ästhetik der Modewelt und setzt wesentliche Impulse, auch für eine ganze Generation von Fotograf*innen.
Ihre provokanten Fotografien vermitteln nicht den Glamour, den Sexappeal oder die Eleganz, die wir gemeinhin mit Mode assoziieren. Stattdessen zeigen sie Figuren, die alles andere als begehrenswert sind und den makellosen Idealen der Modewelt widersprechen. Nicht zuletzt erweist sich das Thema Mode für die Künstlerin als Ausgangspunkt ihrer kritischen Auseinandersetzung mit Aspekten von Identität, Geschlecht, Gender und Alter. Shermans große Bandbreite an Charakteren zeigt die Künstlichkeit und Wandelbarkeit von Identität, die mehr denn je wählbar, (selbst-)konstruiert und fließend erscheint.
Mit nationalen und internationalen Leihgaben und aus dem New Yorker Archiv der Künstlerin exklusiv ausgewählten Materialien widmet sich die Ausstellung erstmalig dem Thema Mode im Werk von Cindy Sherman. Ergänzt wird sie von fotografischen und künstlerischen Positionen aus dem Bestand der Sammlung Falckenberg – darunter Werke von John Baldessari, Karla Black, Monica Bonvicini, Richard Prince und Robert Longo.
Die Ausstellung wurde von Dr. Alessandra Nappo, Staatsgalerie Stuttgart kuratiert und von der Staatsgalerie Stuttgart in Zusammenarbeit mit Cindy Shermans Studio in New York und ihrer Galerie Hauser & Wirth realisiert. Anschließend wird sie im FOMU – Fotomuseum Antwerpen gezeigt.