Olga Costa, La vendedora de frutas (Die Obstverkäuferin), 1951, Acervo Museo de Arte Moderno, INBAL / Secretaría de Cultura, © VG Bild-Kunst Bonn, 2022 / SOMAAP Olga Costa, La vendedora de frutas (Die Obstverkäuferin), 1951, Acervo Museo de Arte Moderno, INBAL / Secretaría de Cultura, © VG Bild-Kunst Bonn, 2022 / SOMAAP - Mit freundlicher Genehmigung von: mdbk

Was: Ausstellung

Wann: 01.12.2022 - 26.03.2023

In ihrer Wahlheimat Mexiko ist die gebürtige Leipzigerin Olga Costa (1913–1993) längst als eine der wichtigsten und populärsten Protagonistinnen der mexikanischen Moderne bekannt. Das Museum der bildenden Künste Leipzig widmet ihr nun eine große Ausstellung in ihrer Geburtsstadt. Es ist zugleich das erste Mal überhaupt, dass Costas Werk in Europa monografisch zugänglich…
In ihrer Wahlheimat Mexiko ist die gebürtige Leipzigerin Olga Costa (1913–1993) längst als eine der wichtigsten und populärsten Protagonistinnen der mexikanischen Moderne bekannt. Das Museum der bildenden Künste Leipzig widmet ihr nun eine große Ausstellung in ihrer Geburtsstadt. Es ist zugleich das erste Mal überhaupt, dass Costas Werk in Europa monografisch zugänglich wird. Ihr vielschichtiges Œuvre umfasst vor allem Malerei, aber auch Zeichnungen und druckgrafische Werke sowie Tapisserien und eine in Mosaik ausgeführte Wandgestaltung. Die Ausstellung bietet Gelegenheit, Costas Schaffen in dieser medialen Bandbreite sowie im Kontext mit anderen mexikanischen Künstlerinnen und Künstlern kennenzulernen.

Die Ausstellung im MdbK zeichnet das Schaffen von Olga Costa über einen Zeitraum von mehr als vierzig Jahren nach und verortet es zugleich in seinem zeitgenössischen mexikanischen Kontext. Als Auftakt begegnen wir in einem frühen Selbstbildnis der selbstbewussten Malerin im Patio ihres Hauses. Es folgt eine prägnante Auswahl von Costas Werken aus allen Schaffensphasen. Im Zentrum steht die großformatige Auftragsarbeit La vendedora de frutas (Die Obstverkäuferin) von 1951, eine Ikone der mexikanischen Moderne. Gewissermaßen als Rückschau widmet sich die anschließende Sektion den Voraussetzungen von Costas Werk und skizziert die künstlerische Situation bei ihrer Ankunft im postrevolutionären Mexiko. Frida Kahlo, Diego Rivera und Gerardo Murillo (auch genannt Dr. Atl) sind hier ebenso vertreten wie Costas akademischer Lehrer Carlos Mérida und ihr Ehemann José Chávez Morado. Weitere Kapitel kreisen um inhaltliche Fragen nach der mexikanischen Identität (Mexicanidad), geschlechterspezifischen Rollen- und Körperbildern und Netzwerken mexikanischer Künstlerinnen. Die Auseinandersetzung Costas mit der fantastischen Malerei ist ebenso ein Schwerpunkt der Ausstellung wie die Landschaftsauffassung und ihr poetisches Naturverständnis. In ihren Stillleben inszeniert Costa zuweilen auch Objekte indigener Kultur, die sie gemeinsam mit ihrem Mann zusammengetragen hatte, wodurch auch die Rolle der Künstlerin als Sammlerin angedeutet ist.

Immer wieder treten Costas Werke in Dialog mit Arbeiten ihrer Zeitgenossinnen und Zeitgenossen, darunter Frida Kahlo, Diego Rivera, María Izquierdo, Rosa Rolanda, Lola Cueto, Alice Rahon, Juan Soriano und anderen. Neben Gemälden sind Fotografien, Textilarbeiten, Handzeichnungen und Druckgrafiken zu sehen. Insgesamt ergibt sich hierdurch auch ein Panorama der mexikanischen Kunst zur Mitte des 20. Jahrhunderts.

Auf nahezu der gesamten Fläche im Untergeschoss des MdbK führt die Ausstellung rund 80 Leihgaben zusammen, u. a. aus dem Museo de Arte Moderno in Mexiko-Stadt, dem Museo de Arte Olga Costa – José Chávez Morado in Guanajuato, dem National Museum of Mexican Art in Chicago sowie aus internationalen Privatsammlungen. Hinzu kommen 14 Werke aus dem eigenem Bestand des MdbK, darunter ein bedeutendes, bislang wenig beachtetes Konvolut von Grafiken des einflussreichen Taller de Gráfica Popular (Werkstatt der Volksgrafiker, TGP). Hierbei handelt es sich um ein aktivistisches Künstlerkollektiv aus Mexiko-Stadt, dessen Mitglieder über das leichter zu verbreitende Medium der Druckgrafik auf soziale und politische Probleme ihres Landes aufmerksam machten. Diese Blätter bezeugen auch das frühe und anhaltende Interesse an der mexikanischen Moderne in Leipzig.

Die Ausstellung ist eine Kooperation mit dem Instituto Estatal de la Cultura de Guanajuato und dem Instituto Nacional de Bellas Artes y Literatura (INBAL) in Mexiko und wurde unter Einbeziehung eines wissenschaftlichen Beirates, dem Expertinnen und Experten aus Mexiko angehören, konzipiert.

Die Ausstellung wurde möglich durch die Förderung der Karin und Uwe Hollweg Stiftung, der Peter und Irene Ludwig Stiftung und der Förderer des Museums der bildenden Künste Leipzig e. V.. Die Ausstellungseröffnung wird unterstützt von der Botschaft der Vereinigten Mexikanischen Staaten.

Der Katalog zur Ausstellung ist im Hirmer Verlag in einer englischen und einer deutschen Ausgabe erschienen. Er ist im Museumsshop MZIN und im Buchhandel erhältlich.

Tags: Malerei, Moderne Kunst, Olga Costa

MogeschlossenDi, Do–So10-18 UhrMi12-20 UhrFeiertage*10-18 Uhr    
*Karfreitag, Ostermontag, Tag der Arbeit, Christi Himmelfahrt, Pfingstmontag, Buß- und Bettag, 3. und 31. Oktober, 1. und 2. Weihnachtsfeiertag.Geschlossen am 24. und 31. Dezember.