Zum neunten Mal in Folge sind im Château de Prangins gleichzeitig zwei Ausstellungen zur Pressefotografie zu sehen: Swiss Press Photo und World Press Photo. Die diesjährigen Ausgaben blicken zurück auf die Bilder über das Weltgeschehen im Jahr 2021. Ab dem 18. November erhält das Publikum die Möglichkeit, verschiedenste Perspektiven aus allen Teilen unserer Welt zu entdecken. Die preisgekrönten Werke erzählen mutige Geschichten, erinnern an bedeutsame Handlungen und zeugen von einer grossen Vielfalt im Umgang mit der Realität. Die Vernissage der Ausstellungen findet am Donnerstag, 17. November, um 18.30 Uhr statt und ist kostenlos.Nach der Coronapandemie im Jahr 2020 war 2021 ein Jahr des Übergangs, in dem einige Problematiken von Neuem ins Rampenlicht rückten. Dazu gehörten die Entführungen von Schülerinnen und Schülern durch islamistische Gruppen in Afrika, die Gewaltausschreitungen im Gazastreifen, die Spannungen in der Ukraine, die Demonstrationen der Bevölkerung in Thailand zur Bewahrung ihrer Bürgerrechte und, stets im Hintergrund präsent, die weltweite Klimakrise.
Swiss-Press-Fotograf des Jahres 2021 wurde der Lausanner Denis Balibouse für sein Foto beim Gipfeltreffen zwischen den Präsidenten Joe Biden und Wladimir Putin in Genf im Juni 2021. Im Vordergrund ist die verschwommene Hand eines Agenten des russischen Secret Service zu sehen, dahinter, in bester Schärfe, die beiden Staatschefs, die vor einer riesigen Bibliothek sitzen. Bei der Betrachtung dieses Bildes spürt man die wenigen Sekunden der Unsicherheit und der Aufregung, die der Fotograf erlebte, kurz bevor er den Raum verlassen musste.
Der diesjährige World Press Photo Contest wurde in einem neuen Format durchgeführt, mit dem Ziel, eine zu starke Dominanz der westlichen Perspektiven zu verhindern. Neu ist der Wettbewerb in sechs Regionen aufgeteilt: Afrika, Asien, Europa, Nord- und Mittelamerika, Südamerika und Südostasien/Ozeanien. Jede Region verfügt über eine eigene Jury, welche ihre Preisträgerinnen und Preisträger bestimmt. Die so ausgezeichneten Werke werden dann zusätzlich von einer internationalen Jury beurteilt, die letztendlich die vier Gewinnerinnen oder Gewinner auswählt. Dieses Jahr ging die Auszeichnung des World Press Photo of the Year an die kanadische Fotografin Amber Bracken. Mit ihrem Bild Kamloops Residential School würdigte sie die zahlreichen Kinder, die in Kamloops, einer Stadt im Westen Kanadas, ums Leben kamen, nachdem sie im Rahmen der Politik zur Assimilierung der indigenen Bevölkerung an die westliche Kultur ihrem Zuhause entrissen worden waren.