Künstler*innen der Ausstellung mit Kurator Günther Holler-Schuster / v.l.n.r.: Nicole Cseh, Günther Holler-Schuster, Hanns Holger Rutz, Nayarí Castillo, Monique Fessl, Marta Navaridas, Julia Gaisbacher, Foto: Universalmuseum Joanneum/J.J. Kucek Künstler*innen der Ausstellung mit Kurator Günther Holler-Schuster / v.l.n.r.: Nicole Cseh, Günther Holler-Schuster, Hanns Holger Rutz, Nayarí Castillo, Monique Fessl, Marta Navaridas, Julia Gaisbacher, Foto: Universalmuseum Joanneum/J.J. Kucek - Mit freundlicher Genehmigung von: museumjoanneum

Was: Ausstellung

Wann: 02.12.2022 - 09.11.2023

Seit 2016 finden in der Neuen Galerie Graz am Universalmuseum Joanneum Ausstellungen mit dem Titel „Kunstraum Steiermark“ statt. Diese ursprünglich als Rechenschaftsausstellungen konzipierten Ereignisse beschränkten sich auf einen Raum im Foyer des Joanneumsviertels – das studio. Es waren unerwartet stimmige Präsentationen, die sich da mit jeweils einem Werk einer…
Seit 2016 finden in der Neuen Galerie Graz am Universalmuseum Joanneum Ausstellungen mit dem Titel „Kunstraum Steiermark“ statt. Diese ursprünglich als Rechenschaftsausstellungen konzipierten Ereignisse beschränkten sich auf einen Raum im Foyer des Joanneumsviertels – das studio. Es waren unerwartet stimmige Präsentationen, die sich da mit jeweils einem Werk einer Künstlerin, eines Künstlers oder eines Kollektivs realisieren ließen.

Kunstraum Steiermark 2022 ist anders, ist wesentlich umfangreicher und bietet damit einen repräsentativeren Blick auf die lokale Szene, als dies in der knappen Version möglich war. In dieser Ausstellung werden die Künstler*innen und Kollektive der Jahre 2021 und 2022 präsentiert. Ihre unterschiedlichen Arbeits- und Reisestipendien, die allesamt vom Land Steiermark zugesprochen wurden, sind Gegenstand dieser Schau. 34 Positionen sind es in zwei Jahren geworden. Ihre Aktivitäten sind teilweise abgeschlossen, teilweise sind noch Leute auf Auslandaufenthalten bzw. beginnen diese erst. Die ortsunabhängigen Arbeitsstipendien sind Impulse, die eigene Arbeit zu intensivieren, zu verdichten und/oder sie ausschließlich betreiben zu können. Somit erreicht der Fördergedanke genau die richtige Stelle, nämlich die Lebensgrundlage, die auch Arbeitsgrundlage ist. Reisen können, seinen Horizont damit erweitern und das in finanziell halbwegs gesicherten Bahnen, das sind wesentliche Bestandteile einer künstlerischen Existenz.

Landeshauptmann Christopher Drexler: „Die Ausstellung Kunstraum Steiermark rückt 34 bemerkenswerte Positionen aufstrebender Künstlerinnen und Künstler, die das Land Steiermark unterstützt, ins Rampenlicht. Es ist mir eine Freude, dass die Aktivitäten der Stipendiatinnen und Stipendiaten in dieser facettenreichen und feinsinnigen Ausstellung münden und damit einer breiten Öffentlichkeit zugänglich sind. Während der Stipendien ermöglicht das Land Steiermark den Kunstschaffenden, ihre Arbeit zu intensivieren und neue Erfahrungen zu sammeln. Die daraus resultierenden, wunderbaren Werke werden den Besucherinnen und Besuchern nunmehr in den Räumlichkeiten der Neuen Galerie Graz präsentiert. Ich lade herzlich dazu ein, diesen Kunstraum der Steiermark zu besuchen und sich selbst von der Qualität der Werke zu überzeugen.“

Kunstraum Steiermark 2022 findet in größeren Räumen als bisher statt, was auch in der Zukunft biennal so bleiben soll. Man hat damit auch die Bedeutung dieser Ausstellung auf ein nächstes Niveau gehoben. Die Beiträge beschränken sich nicht wie bislang auf ein Werk pro Künstler*in. Es sind mehrere bzw. repräsentativere Werkgruppen, die hier gezeigt werden können. Die aktive Kollaboration mit den einzelnen Künstler*innen und Kollektiven ist daher besonders wichtig. Es ist nahezu eine gemeinschaftliche Produktion, die hier zwischen Institution und Künstler*innen entstanden ist. Auf höchst professionelle Art und Weise haben sie dieses Projekt aktiv unterstützt, haben Aufwand und erneute Reisemühen in Kauf genommen. Die Ausstellung ist nicht herkömmlich kuratiert, steht nicht zwischen inhaltlichen Klammern und hat auch keinerlei mediale Präferenz. Eine Jury, die von der Kulturabteilung des Landes Steiermark bestellt wurde, hat die Künstler*innen und Kollektive ausgewählt, mit denen in der Neuen Galerie Graz später die konkreten Beiträge erarbeitet wurden. Die überregionale Jury bestand aus der Literaturwissenschaftlerin Daniela Bartens, dem Musiker Siegmar Brecher, der bildenden Künstlerin Veronika Hauer, der Tänzerin und Performerin Marta Navaridas, den Kulturbeamtinnen Olga Okunev und Heidrun Primas sowie der Kuratorin Genoveva Rückert.

Künstler*innen als SeismografenInhaltliche Parallelen und gemeinsame mediale Zielsetzungen kann man in dieser Schau nicht auf den ersten Blick erkennen. Alle Positionen sind von der Jury wegen ihrer allgemeinen Qualität ausgesucht worden. Künstler*innen sind Seismografen. In ihren Aussagen ist sowohl Erkenntnis als auch Warnung zu finden. Auch die versammelten künstlerischen Beiträge können unter diesem Gesichtspunkt betrachtet werden. Obwohl sie alle in eigenen Kontexten existieren und höchst subjektive Sichtweisen transportieren, sind diese Werke auf verblüffende Weise gemeinsam aussagekräftig. Sie erhalten durch das Zusammenspiel untereinander in der Ausstellung zusätzliche Informationsebenen.

"Inhaltlich gibt es keine vorherbestimmte Klammer, doch spannenderweise ergibt sich eine solche durch eine Wirkung und Beziehung zwischen den Werken. Der Grundtenor der Zeit wird in den Werken sichtbar und zieht sich wie ein roter Faden durch die Ausstellung." so Kurator Günther Holler-Schuster.

Man wird sie im Publikum auch unter dem Aspekt der drängenden Fragen der jeweiligen Zeit erleben. War es in der Vergangenheit das Bild von der realen Welt bzw. der sichtbaren Umgebung, das die Kunst beschäftigt hat, so sind es hier und heute die gerade so drastisch spürbaren soziopolitischen Dynamiken, die momentan die Welt in Atem halten. Pandemie, Krieg und die drohende Klimakatastrophe werden zur scheinbar unüberwindbaren Hürde. Die Politik scheint ein Gefühl von Panik zu durchziehen, das wohl daher rührt, dass allen gleichzeitig der Boden unter den Füssen zu wanken beginnt. Man fühlt sich vermehrt in seinen Gewohnheiten und in seinem Hab und Gut angegriffen.

Die hier versammelten künstlerischen Positionen gehen nicht explizit auf diese Ereignisse und Prozesse ein. Sie kommentieren nicht das Ereignis, sie rufen nicht dazu auf, für die eine oder andere Idee Partei zu ergreifen. Vielmehr sind es höchst subjektive Zugänge zu Themen und Problemen, die hier formuliert werden. Da aber auch das Publikum unter dem Eindruck der jeweiligen politischen und gesellschaftlichen Entwicklung steht, wird das bei der Betrachtung der Kunst im Kunstraum Steiermark selbstverständlich eine Rolle spielen.

Tags: Günther Holler-Schuster, Installation, Kunst, Malerei

Di-So 10-17 Uhr
Eintritt: Erwachsene 9 €