Das Kunstmuseum Basel zeigt, welchen Einfluss verschiedene private Sammlerinnen und Sammler auf den Durchbruch von Marc Chagall (1887–1985) hatten. Ausgangspunkt für die Ausstellung Ich hätte gerne einen typischen Chagall im Zwischengeschoss des Hauptbaus bilden die Gemälde aus der Sammlung Im Obersteg und der Öffentlichen Kunstsammlung Basel.Private Mäzene und Mäzeninnen, Sammler und Sammlerinnen spielten für den frühen Erfolg von Marc Chagall eine entscheidende Rolle. Sie unterstützten den Künstler in politisch schwierigen Zeiten finanziell und durch Initiativen und Projekte, die sein künstlerisches Werk einem grösseren Publikum bekannt machten. Dabei hatten diese Sammler:innen durchaus unterschiedliche Beweggründe: Während den russisch-jüdischen Kunstsammler Yakov Kagan-Chapchay jene Motive in Chagalls Gemälden interessierten, die der jüdischen Kultur entstammen, fand bei der Basler Sammlerin Maja Sacher-Stehlin eher Chagalls avantgardistische und surrealistisch anmutende Formensprache Anklang. Karl Im Oberstegs Interesse hingegen galt dem zeitgenössischen russischen Kunstschaffen im Allgemeinen.
Diese unterschiedlichen Zugänge zu Chagalls Schaffen zeugen auch von dem Facettenreichtum seines Œuvres. Darin spiegeln sich im Wesentlichen die Einflüsse dreier Kulturen, in denen der Künstler im Lauf seines Lebens zuhause war: die spirituelle Welt des osteuropäischen Judentums, die Kunst des vorrevolutionären und revolutionären Russlands und der malerische Aufbruch der Moderne in Frankreich. Zwischen diesen Welten vermittelte das Berlin der 1920er Jahre. Dort betrieb Herwarth Walden die einflussreiche Zeitschrift Der Sturm und die gleichnamige Galerie, in der er Chagall 1914 die erste Einzelausstellung widmete.
Im Fokus der Ausstellung Ich hätte gerne einen typischen Chagall stehen die Umstände und Beweggründe für die Aufnahme von Chagalls Werken in private Kunstsammlungen. Sie vereint die Gemälde und Grafiken aus dem Kunstmuseum Basel mit Fotografien und Dokumenten aus dem Archiv der Stiftung Im Obersteg.
Der Titel der Ausstellung bezieht sich auf ein Zitat aus einem Brief von Karl Im Obersteg an Marc Chagall vom 23. Oktober 1935: «Ich bin eben daran, meine Bilder etwas umzuhängen und hätte vor allem gerne einen typischen Chagall in meinem Wohnzimmer gegenüber dem Picasso.»