Axl Leskoschek (Graz 1889–1976 Wien) zählte zu den bedeutenden Vertretern der heimischen Avantgarde während der Zwischenkriegszeit. Untrennbar verbunden ist sein Name mit der Grazer Sezession, als deren Gründungsmitglied er 1923 neben anderen bekannten heimischen Künstlern fungierte. Als politisch linksstehender Aktivist, der sich intensiv für die Sozialdemokratie und späterhin für die Kommunisten engagierte, war er ab 1934 in Österreich verfolgt und mehrfach inhaftiert worden. Als die deutschen Truppen am 12. März 1938 in Österreich einmarschierten, floh Leskoschek 1938 zunächst in die Schweiz und ging 1940 nach Brasilien.Im Gegensatz zur Mehrheit der emigrierten Künstler*innen verbrachte Leskoschek sehr erfolgreiche Jahre in Brasilien. Er unterrichtete und war intensiv mit Illustrationsarbeiten für Bücher portugiesischer und brasilianischer Autoren beschäftigt, vor allem jedoch für die portugiesischen Ausgaben der Werke Dostojewskis. Daneben unterhielt er ein dichtes Netzwerk zur Künstler*innen- und Intellektuellenszene in Rio. 1948 kehrte er nach Österreich zurück, um sich am Wiederaufbau des Staates zu beteiligen, ohne jedoch die Anerkennung, die ihm in Brasilien zuteilgeworden war, hierorts zu erlangen.
Die Ausstellung, welche anlässlich des 200-jährigen Staatsjubiläums Brasiliens in Würdigung der österreichisch-brasilianischen Beziehungen stattfindet, gibt einen breitgefächerten Überblick über das Schaffen Leskoscheks während der Exiljahre in Brasilien unter partieller Einbeziehung von Arbeiten der späten 1930er-Jahre aus der Widerstandszeit und solchen, welche nach seiner Rückkehr im Zeichen des Kalten Krieges entstanden sind.