Nach 2018 führt die Galerie Boisserée die Ausstellung "Bilder der Stille" mit Werken des spanischen Künstlers Joan Hernández Pijuan fort. Der Biennale-Teilnehmer (1960, 1970) gehört zu den wichtigsten Künstlern Spaniens im 20. Jahrhundert. Seine Arbeiten befinden sich in öffentlichen wie privaten Sammlungen weltweit, darunter das Metropolitan Museum of Art und das Museum of Modern Art, New York. Bereits 1993 wurde das Gesamtwerk des 2005 verstorbenen Malers mit einer großen Retrospektive im Museo Nacional Reina Sofía in Madrid geehrt.Pijuan (* 1931 in Barcelona) widmete sich in erster Linie der Landschaftsmalerei, im besonderen Maße inspiriert von der herben Schönheit Kataloniens, seiner Heimat. Diese Landschaft ist die Hauptdarstellerin in seinen Bildern, in denen es um den Raum geht, den sie definiert und um ihre Strukturen, die Pijuan in Malerei zu übersetzen versucht. Das sind die leere Weite des Landes und des Himmels, einzelne Bäume oder durch extensive Bewirtschaftung entstandene Bodenstrukturen. Der visuelle (Landschafts-)raum und dessen Struktur sind Pijuans konstante malerische Anliegen. Er bricht mit überkommenen Prinzipien des Genres Landschaftsmalerei, indem er zugunsten des positiven wie negativen Raums die perspektivische Darstellung aufgibt. Ausgehend von der Bildfläche erarbeitet er eigene Dimensionen des Raums.
Die starke formale Reduktion seiner Bilder zeigt Einflüsse des amerikanischen Color-Field-Paintings und der Hard-Edge-Malerei. Deren einfache Form- und Farbgebung kam Pijuans Kunstwollen nahe, so schuf er ähnlich simple, doch lebendige Bildstimmungen in seinen monochromen Arbeiten. Sein Farbauftrag ist dabei nicht glatt, sondern vielschichtig und rau, oft legt er tieferliegende Farben in den Motiven frei. Die wiederholt gemalten Formen und Farben geben wichtige Impulse. Denn Konstanten wie die Abstraktion, die malerische Unmittelbarkeit und die vibrierende Sinnlichkeit der Farben versetzen den Betrachter direkt in die Darstellung hinein. In seinen Papierarbeiten dominieren Rotbraun, Schwarz, Weiß. In den Leinwänden wiederholen sich diese Farben, doch Pijuan erweitert sein Spektrum um irisierendes Grün, leuchtendes Ocker und Blau. Es sind die Farben der ausgeprägten Jahreszeiten und die des weiten Himmels über Katalonien.
In der Ausstellung sind neben Gemälden auf Leinwand auch Gouauchen auf Papier und druckgraphische Arbeiten zu sehen. Ein Katalog mit Text von Rouven Lotz (Direktor Emil Schumacher Museum, Hagen) wird die Ausstellung begleiten.
Im Studio der Galerie zeigen wir Arbeiten von Antoni Tàpies, der wie Pijuan Katalane war und ihn auch immer wieder künstlerisch inspirierte.
Beide Ausstellungen sind vom 27. April bis zum 11. Juni 2022 in der Galerie Boisserée zu sehen. Die Eröffnung findet statt am 27. April 2022, in der Zeit von 18 bis 20 Uhr. Einführende Rede von Rouven Lotz um 18.30 Uhr.