Christina Kubisch, Das Glashaus, 2021 © VG Bild-Kunst, Bonn 2021; Foto: Stiftung Saarländischer Kulturbesitz Christina Kubisch, Das Glashaus, 2021 © VG Bild-Kunst, Bonn 2021; Foto: Stiftung Saarländischer Kulturbesitz - Mit freundlicher Genehmigung von: saarlandmuseum

Was: Ausstellung

Wann: 02.10.2021 - 02.10.2022

Nach der Fotografin Simone Demandt sind es die Klangkünstler Christina Kubisch sowie David und Douglas Henderson, die Andrea Jahn als Direktorin der Modernen Galerie im „Museum unserer Wünsche“ vorstellt. In diesem Projekt möchten wir Förder*innen und Sponsor*innen dazu einladen, ein Kunstwerk für die Stiftung zu erwerben, um so die Sammlung zeitgenössischer Positionen…
Nach der Fotografin Simone Demandt sind es die Klangkünstler Christina Kubisch sowie David und Douglas Henderson, die Andrea Jahn als Direktorin der Modernen Galerie im „Museum unserer Wünsche“ vorstellt. In diesem Projekt möchten wir Förder*innen und Sponsor*innen dazu einladen, ein Kunstwerk für die Stiftung zu erwerben, um so die Sammlung zeitgenössischer Positionen auszubauen und Lücken zu schließen.

1800 Meter Elektrokabel hat die Künstlerin Christina Kubisch für ihre Klanginstallation Das Glashaus (2021) in unregelmäßigen, von der Decke herabhängenden Schlaufen drapiert, durch welche sich die Besucher*innen hindurchbewegen und dabei über Induktionskopfhörer Naturgeräusche wahrnehmen können. Das Zusammenspiel zwischen den lianenartig anmutenden Kabeln und dem exotischen Klangspektrum unterstützt den Eindruck, dass sich die Besucher*innen inmitten eines botanischen Gartens befinden: Vögel zwitschern, Wasser plätschert und Blätter rascheln leise im Wind. Die eigens von der Künstlerin entwickelten Kopfhörer übertragen dabei nicht nur die idyllisch-paradiesischen Klänge, sondern diese werden zugleich von weiteren akustischen Klängen überlagert, die die Künstlerin im Vorfeld der Installation aufgenommen hat. Ursprung dieser Klänge sind sogenannte „hidden sounds“, elektrische Felder, die uns in unserer Umwelt umgeben, die jedoch als solche nicht hörbar sind und die erst mittels der Induktionstechnik akustisch wiedergegeben werden können. Die Intensität dieser Töne und deren unterschiedliche Durchmischung werden dabei durch die Besucher*innen und deren Bewegung im Raum beeinflusst.

Christina Kubisch wurde 1948 in Bremen geboren. Sie studierte Malerei, Musik und Elektronik in Hamburg und später in Graz, Zürich und Mailand. Nach einer intensiven Performancetätigkeit in den 1970er Jahren wendete sie sich in den achtziger Jahren zunehmend der Klangkunst zu, als deren Pionierin sie gilt. Von 1994 bis 2013 lehrte Christina Kubisch als Professorin für Audiovisuelle Kunst an der Hochschule der Bildenden Künste Saarbrücken. Die Künstlerin und ihr Werk wurden mit zahlreichen nationalen und internationalen Auszeichnungen geehrt, u.a. dem SR Medienkunstpreis 2009. In Einzel- und Gruppenausstellung war sie in Museen und Galerien in Europa, Asien, Australien, Nord- und Südamerika vertreten.

The Sea is a Big Greens Lens ist eine mehrkanalige Klanginstallation, die 2014 von den Brüdern David und Douglas Henderson erarbeitet wurde. Ausgehend von dem Gedicht Weissgeräusche des Lyrikers Paul Celan, entwickelte Douglas Henderson eine Klangkomposition, deren grundlegende Idee es ist, das Innere einer auf dem Meer treibenden Flaschenpost mittels verschiedenster, real aufgenommener Klänge zu symbolisieren. Das physische Erscheinungsbild der Installation wurde von David Henderson geschaffen. 64 aus Polyurethan- Schaum bestehende Skulpturen wurden für die Installation angefertigt, die innerhalb der Installation von der Decke und vom Boden aus in die Raummitte ragen. Einzelne dieser Objekte wurden mit Lautsprechern und Verstärkern ausgestattet und geben die Klangkomposition wieder. Indem die Besucher*innen sich frei durch das Labyrinth aus Klangkörpern bewegen, erfahren sie den dreidimensionalen Klang und werden selbst zum Teil der von den Künstlern versinnbildlichten Flaschenpost.

David Henderson wurde 1956 in Atlanta, Georgia geboren und lebt heute in Brooklyn, New York. Er studierte Bildende Kunst am Bard College und an der Columbia University bei William Tucker. Besondere Aufmerksamkeit erreichte er durch seine große, modulare Installation A History of Aviation, die an sechs Orten in den USA, von Massachusetts bis Alabama gezeigt und in zahlreichen Kunst- und Design-Magazinen vorgestellt wurde. In Einzel- und Gruppenausstellungen war David Henderson in den USA und Europa vertreten. Die gemeinsam mit seinem Bruder Douglas Henderson konzipierte Klanginstallation wurde erstmals 2013 in der Studio 10 Gallery, Brooklyn, New York gezeigt.

Douglas Henderson wurde 1960 in Baltimore, Maryland geboren. Nach dem Studium der Malerei und des Films wandte er sich der Musikkomposition und -theorie zu und promovierte dazu an der Princeton University. Seit seinem Studium ist er vor allem im Bereich der Klangkunst aktiv und deckt in seinen künstlerischen Werken alle Aspekte des Mediums ab – von elektroakustischen Klangkompositionen bis hin zu skulpturalen Werken und Installationen. Sein besonderes Interesse gilt dem Dialog zwischen Klang und visueller Kunst und jenen Feinheiten des Ausdrucks, die sich aus hybriden Kunstformen entwickeln können. Douglas Henderson wurde für sein Werk mit zahlreichen Preisen geehrt, u.a. mit dem Giga-Hertz-Preis für elektroakustische Musik im Jahr 2013 und dem Deutschen Klangkunst-Preis 2013. Seine Klangkunstarbeiten wurden unter anderem im ZKM Karlsruhe und im Whitney Museum of American Art präsentiert. Zudem fanden sie vielfach Eingang in internationale Musikfestivals, wie Ars Electronica. Douglas Henderson lebt und arbeitet in Berlin.

Die Ausstellung wird am 1. Oktober eröffnet. Alle Besucher*innen sind herzlich eingeladen, die Ausstellung zwischen 18 und 21 Uhr bei freiem Eintritt zu besichtigen. Im Museum gilt die neue 3G-Regel: geimpft, genesen oder getestet. Die Maskenpflicht entfällt.

Tags: Christina Kubisch, David Henderson, Douglas Henderson, Klanginstallationen, KlangKunst

Di, Do-So 10-19 UhrMi 10-20 Uhr
 
 
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