Mitreissende Szenen der japanischen klassischen Literatur, buddhistische Legenden und Volksmärchen: Sie dienen als Inspiration für die sogenannten «Bilder von Erzählungen» (monogatari-e). Anhand von zahlreichen Meisterwerken aus sieben Jahrhunderten – vom 13. bis zum 20. Jahrhundert – zeigt die Ausstellung, wie Bilder und Motive sich über lange Zeit hinweg weiterentwickeln. Es ist die erste Ausstellung ihrer Art in Europa. Das Einzigartige daran: Die narrative Kunst findet sich in vielfältigen Ausdrucksformen und auf den unterschiedlichsten Bildträgern – von miniaturhaften Albumblättern bis zu raumgreifenden Stellschirmen, von exquisiten goldverzierten Lackkästen bis hin zu aufwändig gearbeiteten Porzellanvasen und eleganten Seidenroben.«Nach all den Jahren, in denen ich mich mit der narrativen Kunst aus Japan beschäftige, fasziniert mich die Vielfalt an Materialien, mit denen Geschichten erzählt werden, noch immer», so Khanh Trinh, Japan-Kuratorin am Museum Rietberg und Co-Kuratorin der Ausstellung. «Die Fantasie, mit der die Künstler die Figuren zum Leben erwecken, ist dabei immer wieder überraschend.»
Zu den eindrücklichsten Kunstwerken der Ausstellung zählen illuminierte Querrollen (emaki) – bis zu 20 Meter lange Bildrollen, auf denen sich eine Geschichte entfaltet. Hier verbindet sich das Bildliche mit dem Erzählerischen. Diesen emaki kommt wie vielen anderen Werken eine besondere Bedeutung zu: «In der Ausstellung zeigen wir Meisterwerke aus europäischen Sammlungen, die gemeinhin weniger im Fokus stehen als Sammlungen aus Japan selber oder aus den USA. Besuchende können also auf Neuentdeckungen gespannt sein», freut sich Khanh Trinh.